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Buch-Tipps

Vorstellung von 4 verschiedenen Büchern11.02.2020



Donna Leon:
„Heimliche Versuchung“ Diogenes, 13,- €
Die Krimis von Donna Leon sind ein Renner im Buchhandel. Sie spielen allesamt in Venedig.
Diesmal, in Commissario Brunettis siebenundzwanzigstem Fall, geht es vor allem um Vermutungen. Wird an der Schule des Sohnes einer Kollegin seiner Frau mit Drogen gehandelt. Und warum wird ihr Mann am Fuß des Ponte Forner bewusstlos aufgefunden? Das Ganze ist ziemlich verworren und zunächst nur sehr schwer zu durchschauen. Die Wege dieses Verbrechens sind so verschlungen, wie die kleinen Gassen der Lagunenstadt. Überall stößt der Commissario auf Betrügereien. Das geht sogar so weit, dass er an seinem Arbeitsplatz in der Questura ein Leck entdeckt. Aber Commissario Brunetti hat eine gute Spürnase. Und lässt sich, besonders wenn er Ungerechtigkeiten wittert, nicht so leicht ablenken.  
 
Juan Moreno:
„Tausend Zeilen Lüge“
Rowohlt Berlin, 18,00 €
Ein großer Fälschungsskandal im „Spiegel“. Ein Reporter, Claas Relotius, hatte jahrelang tolle, preisgekrönte Reportagen und Interviews aus der ganzen Welt geliefert. Sie waren perfekt. Aber viele der Texte waren erfunden. Alles wurde von der legendären Dokumentation des Nachrichtenmagazins geprüft oder, wie Moreno im Buch schreibt: „Relotius war von Berufsskeptikern umgeben“. Eigentlich. Trotzdem fiel lange nichts auf.
Minutiös nähert sich Juan Moreno, ebenfalls Autor beim Spiegel und damit Kollege von Relotius, den erfunden Texten und der Person ihres Autors. Unter welchen Bedingungen war das ganze Lügengebäude möglich? Die Antwort liegt sicher auch in der Jagd vieler Medien nach ‚tollen‘ Texten, die bei den Lesern gut ankommen. Und noch längst haben die Scheinwerfer in dieser Sache nicht in alle Ecken geleuchtet.
Margot Flügel-Anhalt:
„Über Grenzen“
Dumont, 14,95 €
Mit elf PS, auf zwei Rädern und mit 64 Jahren durch Zentralasien. Auf einer 125er Enduro, eigentlich eher einem Moped. Insgesamt 18.000 Kilometer. Unter anderem über einen 4300 Meter hohen Pass. Da bekommt sogar der Vergaser zu wenig Luft für einen ruhigen Betrieb. Was die Autorin sich da vorgenommen hat, klingt nach Abenteuer. Und wenn man dabei sogar zum ersten Mal auf ein Motorrad steigt, wird das Abenteuer auch nicht gerade kleiner. Der Weg durch Russland, Usbekistan, Iran und die Türkei dauert 117 Tage. Insgesamt 18 Länder, schwere Stürze und totale Erschöpfung inclusive. Aber eben auch mit spannenden und tollen Begegnungen mit anderen Reisenden und den Menschen an der Strecke. Deren freundliche Hilfe ist manchmal lebenswichtig. Eine Reise voller Selbsterkenntnisse und eine Reise über Grenzen, im realen wie auch im übertragenen Sinne.  

Jan Weiler:
„Kühn hat Hunger“
Piper, 22,- €
Martin Kühn, der Kommissar von Jan Weiler, ist verunsichert. Nimmt doch seine Attraktivität für seine Frau Susanne als Mann ab. Das glaubt er jedenfalls. Also muss eine Trend-Diät her. Eine Entscheidung, die dem Job des kühlen Denkers und Ermittlers nicht eben gut tut. Denn das Verbrechen wartet nicht. Sowieso ist Kühn nicht gerade ein Meister der Diplomatie. Und wenn dann noch Unterzuckerung dazu kommt …
Aber letztlich zeigt sich Kommissar Kühn auch in diesem Fall, es geht um den Mord an einer jungen Frau, hochsensibel. Seine Aufmerksamkeit für die Menschen und das Menschliche, gerade auch das abweichende bei diesen Menschen, ist ungebrochen. Lesenswert!!  

von Joachim Mittelstaedt

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