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Aktivismus hört nicht hinter der ersten Baustelle auf25.11.2020



Die meisten Menschen wissen wohl, dass die Welt an jeder Ecke brennt, doch nur die wenigsten raffen sich aus ihrem bequemen Leben auf und versuchen, tatsächlich etwas dagegen zu unternehmen. Aber es gibt auch andere. Menschen wie Stiven Haseloh zum Beispiel, der schon immer versucht hat seine Stimme zu erheben, um sich für die Schwächeren stark zu machen. Schon in der Schule hat der heute 27-jährige schnell feststellen müssen, dass es für junge Menschen schwer ist, sich Gehör zu verschaffen, wenn es keine Schüler*innenvertretung gibt. Also hat er sich dafür eingesetzt, dies zu ändern. Nach der Schule ging es dann von Diepholz nach Oldenburg. „Ich bin für das Lehramtsstudium hergekommen. Das habe ich mir allerdings viel pädagogischer vorgestellt. Stattdessen mache ich nun eine Umschulung zum Kaufmann für Büromanagement und möchte danach gerne noch Sonderpädagogik oder Umweltwissenschaften studieren. Die Umschulung derzeit mache ich, weil ich gern bei NGOs arbeiten möchte.“ Auch in Oldenburg merkte Stiven schnell, dass es der Stadt an Organisationen, die sich für einen aktiven Wandel einsetzen, mangelt. So engagierte er sich in Wohnungs- und Friedensbündnissen bis es dann auch die Fridays For Future Bewegung nach Oldenburg schafft, bei welcher er sich stark einsetzt. „Natürlich ist es belastend, aber wir müssen uns ja über den Ernst der Lage bewusst werden, dass wir Menschen uns die eigene Lebensgrundlage wegnehmen, und das, obwohl wir uns seit tausenden Jahren gut anpassen konnten, nun aber trotz unseres Wissens uns den Problemen nicht nähern wollen.“ Aktivismus hört jedoch nicht einfach bei nur einem Thema auf. Während der Arbeit mit FFF fiel Stiven schnell eine Ungerechtigkeit in der Berichterstattung über die Bewegung auf. „Wir haben ganz stark gemerkt, dass unsere Klimabewegung und FFF von den Medien überwiegend weiß repräsentiert wird. Teilweise wurden sogar Mitstreiter*innen aus Pressebildern rausgeschnitten und das war uns irgendwann genug. Im Laufe dieser Pandemie entstanden auch unmenschliche Situationen in Moria und anderen Lagern. Ich war davor schon bei der Seebrücke aktiv, aber immer nur nebenher.  Irgendwann habe ich dann aber gesagt, dass wir Menschen mit Migrationshintergrund uns mal selbst organisieren müssen, damit etwas passiert.“ Gesagt getan. So entstand im Juni die Bewegung „United Against Racism“, eine Gruppe aus Menschen mit Migrationshintergrund sowie Verbündeten, die ihren Fokus neben der Rassismusproblematik auch auf Queerfeminismus, Antisemitismus, Klassismus und Antifaschismus legt. „Wir setzen uns für ein weltoffenes Oldenburg ein, frei von jeglicher Diskriminierung.“ Dass dafür auch im scheinbar so offenen Oldenburg dringender Bedarf herrscht, mag für viele Menschen auf den ersten Blick nicht sichtbar sein. „Offenheit ist hier zwar gegeben, aber es gibt trotzdem eine rechte Szene in Oldenburg und Menschen, die jetzt zum Beispiel aktiv gegen die Coronamaßnahmen oder immer wieder gegen Menschen mit Migrationshintergrund wettern. Natürlich gibt es auch den Alltagsrassismus, den ich hier in Oldenburg krass erfahren habe, wo es dann beispielsweise heißt: du siehst nicht aus wie ein Haseloh, wo ich mich dann frage: wie sieht denn ein Haseloh aus?“ Der große Plan von UAR ist es, neben dem Sammeln von Spenden für Migrationsorganisationen, in der Zukunft ein Dialogforum zu schaffen, indem sich Menschen verschiedenster Couleur austauschen können.  So viel Engagement geht an die Substanz, hat jedoch etwas Gutes: die Gemeinschaft. „Natürlich entwickeln sich zwischen den Aktivist*innen immer irgendwann Freundschaften.“
Text und Foto: Thea Drexhage

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