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Kreativität ermöglichen11.11.2020



Ein Instrument spielen macht viel Spaß, es macht aber vor allem auch viel Lärm. Insbesondere wenn man sich wie Sebastian Richter für das Schlagzeug entschieden hat. Wenn man nicht das Glück hat, alleine in einem großen Haus proben zu können, ist der Schlagzeuger auf einen eigenen Übungsraum angewiesen. Oftmals fängt hier dann das Elend an, denn Proberäume sind rar gesät und auch gar nicht so günstig. Warum also nicht den Spieß umdrehen und selber zum Proberaumanbieter werden? Der Oldenburger Künstler und Designer Sebastian Richter hat diese Idee in die Tat umgesetzt.

„Ich habe früher selber in einer Band gespielt und mache auch viel Homerecording und dafür war ich früher selber auf der Suche nach Proberäumen“, erinnert sich Sebastian Richter. Oldenburg sei damals wie heute eine kleine Wüstenei in dieser Hinsicht gewesen. Als Richter in den 90er Jahren nach Oldenburg kam, gab es zwar noch das Rockbüro, Jugendklubs und auch das Cadillac, doch außerhalb dieser Einrichtungen war es schwer, geeignete Proberäume zu finden. „Irgendwann habe ich ein bisschen geerbt und die Idee entstand, selber etwas zu bauen.“ Gemeint ist hier natürlich selber einen Proberaumkomplex zu bauen. Am Johann-Justus-Weg findet Richter ein Grundstück, nimmt Kontakt mit der Baufirma AMR auf und die Planungen für das Gebäude entstehen. Heute vermietet Richter unter dem Namen „Flowmo“ hier Räume an Bands und Musiklehrer*innen. „Eigentlich wollte ich ursprünglich nur einen Keller haben und oben dann einen Garten, aber das Bauamt hat das nicht zugelassen und nun gibt es einfach ein oberirdisches Gebäude.“ Im Herbst 2010 fand schließlich die Eröffnung statt und seit dem kann sich Richter vor Anfragen kaum noch retten: „Wir waren von Anfang an ausgebucht.“ Leerstand existiert im Flowmo nicht. „Ohne meine Familie hätte ich das Projekt auch nicht realisieren können, mein Bruder und meine Mutter haben mich unterstützt und gerade ohne meinen Bruder hätte ich den notwendigen Kredit nicht bekommen.“ Inzwischen hat er sogar noch ein zweites Areal in der Elbestraße erworben. In den ehemaligen Räumen des Newton Tonstudio proben nun auch Bands. „Damit bin ich dann meine eigene Konkurrenz.“ Fördergelder von Stadt oder Land gab es für das Proberaumkonzept jedoch nicht, alles wurde privat finanziert.
Natürlich will sich Sebastian Richter nicht nur mit der Rolle als Ermöglicher von Kultur begnügen, sondern spielt weiterhin selber Schlagzeug und produziert seine eigene Musik. Doch darüber hinaus gibt es noch ein anderes Feld, das Richter leidenschaftlich betreibt.
Wer sich im Flowmo bewegt, dem fallen schnell die vielen Bilder auf, die hier die Wände verschönern und alle aus dem Pinsel von Sebastian Richter stammen. „Das ist eignetlich meine Passion und ich habe auch Kunst und Englisch studiert.“ Ursprünglich sollte im Flowmo auch ein Atelier für einen bildenden Künstler entstehen, allerdings hat sich dieser Aspekt nicht etabliert. „In diesem Bereich gab es offenbar nicht den Bedarf wie bei den Musikern.“ Mit seiner Kunst tritt Richter auch öfter nach außen. Ausstellungen in der Kulturetage im Rahmen des Filmfestes Oldenburg oder im Famila Center zeigten bereits seine Werke. „Auch im Marvins habe ich bereits schon einige Male etwas aufgehängt.“ Die Galerie der Künste im Famila Center soll wieder am 12. November starten und dafür hat Richter in den letzten Monaten fleißig gearbeitet. „Ich kann es nur jedem empfehlen, sich an der Leinwand auszutoben. Im Prinzip kann das auch jeder. Mir gefällt da auch der Ansatz von Bob Ross: Es macht Spaß, jeder kann es und man hat die totale Freiheit.“ In der Kunst könne ja nicht viel schiefgehen, wenn etwas nicht gut aussieht, fängt man halt von vorne an.
Vor Flowmo war Richter zudem noch als Webdesigner und Grafiker aktiv. „Den Betrieb gibt es zwar noch, aber inzwischen mache ich das nur noch sporadisch und kümmere mich um die Kunst und das Flowmo.“ Für die Zukunft hat Richter auch noch einige Ideen, die er umsetzen möchte. Insbesondere in der Kunst. „Ich würde gerne einmal richtig großformatig malen.“ Wenn dann in fünf Jahren der Kredit für das Flowmo abgezahlt ist, würden sich auch hier neue Möglichkeiten ergeben. „In letzter Zeit habe ich mich auch mehr mit der Videoproduktion beschäftigt, das möchte ich auch ausbauen.“

Text und Foto: Christoph Kienemann


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