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Niemand muss Täter sein22.11.2023



Text: Thea Drexhage Foto: Mauricio Mascaro


Es gibt nahezu 200 verschiedene Substanzen, die als K.O. Tropfen eingesetzt werden, einige von ihnen, wie Gamma-Butyrolacton (GBL) sind einfach im Internet erhältlich und fallen bisher nicht unter das Betäubungsmittelgesetz. Unsichtbar, geruchs- und geschmacklos werden die Tropfen in unbemerkten Momenten in Getränke gemischt, um die Zielperson, oftmals junge Frauen, willenlos zu machen. Die Effekte dabei reichen von einem Rausch bis hin zur Besinnungslosigkeit und schlimmstenfalls zum Tod. Noch immer leben wir in einer Gesellschaft, in der junge Frauen regelmäßig vor den Gefahren gewarnt werden müssen, während die Täterprävention eher spärlich ausfällt, ebenso die Verurteilung. So können viele Substanzen lediglich 12 Stunden in Blut und Urin nachgewiesen werden, was a) die Beweisführung erschwert und b) viele Opfer abschreckt Vorfälle überhaupt zu melden, da ihnen oft kein Glauben mehr geschenkt wird. So berichten viele Frauen in der Öffentlichkeit von traumatischen Erfahrungen bei der Polizei, nachdem sie einen Vorfall gemeldet haben. Mittlerweile gibt es neben Polizei und medizinischem Notdienst zahlreiche weitere Anlaufstellen mit geschultem Personal. In Oldenburg wären dies u.a. der Wildwasser Oldenburg e.V., der Weisser Ring e.V. oder die Stiftung Opferhilfe Niedersachsen sowie das überregionale Netzwerk ProBeweis. Der Markt bietet zahlreiche Tools an, die etwas dabei helfen können Getränke auf Substanzen zu untersuchen. Papierarmbänder, Nagellacke oder Strohhalme, die bei Kontakt mit einem kontaminierten Getränk die Farbe ändern sind ein guter Indikator, schlagen aber nicht auf alle Substanzen an. Es gibt Zopfgummis, die einen mechanischen Schutz bieten. In ihnen ist ein Schutzdeckel für Getränke vernäht. Bei Nichtnutzung können sie locker ums Handgelenk getragen werden. Allerdings können diese die Anwender*innen in die Bredouille bringen, ihrem Gegenüber nicht zu vertrauen. Daher werden sie oft von Nutzerinnen abgelehnt. Dabei kann man, wenn es um die eigene Sicherheit geht, kaum misstrauisch genug sein. Das wichtigste Werkzeug zum Schutz bleibt die eigene Aufmerksamkeit – für sich selbst und für andere. Im Zweifel eine betroffene Person schützend zur Seite zu nehmen oder Vorfälle beim, mittlerweile oft geschulten Barpersonal, zu melden, sollten ganz selbstverständlich sein.
Das Gleichstellungsbüro der Stadt Oldenburg hat drei neue Videos entwickelt, um vor K.O. Tropfen zu warnen bzw. über diese zu informieren und stellt diese zum Teilen auf Social Media und anderen Kanälen zur Verfügung. Das Material kann bei der Gewaltschutzkoordinatorin der Stadt Oldenburg unter johanna.reimann@stadt-oldenburg.de angefragt werden.

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