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MoX Soundcheck30.06.2022











Doro: ERA METALLUM (VÖ: 24.6.)
Den Fans von mittelalterlichen Musikspektakeln sind Corvus Corax seit den 1990er-Jahren ein Begriff. Und man wird hochgeschätzt fürs undogmatische Experimentieren mit Liedern, die mal der nordischen Mythologie oder Carl Orffs Camina Burana entstammen, Techno oder Elektrobeats ins Spiel bringen – und dabei fast immer tanzbar ausfallen. Nicht einmal die Pandemie hat die in Berlin beheimateten „Könige der Spielleute“ in ihrem Tatendrang ausbremsen können. Solange niemand live performen durfte, trommelten Corvus Corax Stars der Metal-Szene zusammen, um etwa gemeinsam mit der Frontfrau der Trash-Metal-Band Holy Moses, Sabine Classen, oder der Queen of Metal, Doro Pesch, ein Album zu produzieren, das vielsagend den Titel „Era Metallum“ trägt und beim Hörer wie ein großes rauschendes Fest für die Ohren ankommen sollte.

Minor Majority: KISS OFF (VÖ: 24.6.)
Obwohl sie seit ihrer Gründung anno 2000 bereits acht Alben veröffentlicht haben, werden Minor Majority hierzulande noch immer als Geheimtipp gehandelt. Dabei spielen die Norweger daheim längst in stets ausverkauften Hallen, gelten schon ihre frühen Produktionen als wegweisend fürs skandinavische Folkpop-Genre. Allerdings legten Minor Majority zwischen 2010 und ´14 eine Schaffenspause ein; Corona hat der Truppe jetzt erneut Arbeits- und Auftrittsschwierigkeiten beschert. Dennoch sollten wir beim beziehungsreichen Titel des neuen Albums „Kiss off“ nicht gleich aufs Auseinanderbrechen der Band kurzschließen, sondern uns vergegenwärtigen, dass die Texte von Minor Majority fast immer ums Abschiednehmen kreisen. Diesmal werden die Gefühls-Balladen mithilfe von zusätzlich engagierten Streichern und Holzbläsern von unprätentiösen Akustik-Slowpoptracks in eskapistische Seelentröster verwandelt. Stilsicher!

Martin Courtney: MAGIC SIGN (VÖ: 24.6.)
Da seine Eltern ein Real Estate-Business am Laufen hatten, empfand es Martin Courtney naheliegend, aus diesem Gewerbe den Bandnamen seiner Indierock-Formation abzuleiten. Neben dem Engagement für diese Band hat der mittlerweile mit seiner Familie außerhalb von New York wohnende und in New Jersey aufgewachsene Real Estate-Frontmann das erste Soloalbum von 2015 jetzt um Solo-Nachschlag ergänzt. Auf „Magic Sign“ erinnert sich Courtney an die sogenannten guten alten Zeiten, die manchmal nicht länger als zwei, drei Jahre zurückliegen. Und er beschwört träge Teenie-Freizeitaktivitäten herrlich schwelgerisch, tief in Coming-of-Age-Romantik verwurzelt – bleibt stets optimistisch, mutmachend.

Damien Jurado: REGGAE FILM STAR (VÖ: 24.6.)
Er ist das, was man branchenintern gern als Musikers Musiker empfiehlt: Jemand, der seit Jahrzehnten Platte um Platte veröffentlicht, auf Tour geht, Kollegen im Studio beisteht, von der Fachkritik hochgelobt wird – und dennoch nie den großen Durchbruch geschafft hat. Mit seinen introvertierten, experimentellen Folkballaden beweist Damien Jurado gleichwohl auch mit seinem 18. Soloalbum „Reggae Film Star“ ein Gespür für Melodien mit Widerhaken, die einem ans Herz greifen. Liebevolle, nuancenreiche Musik zum darin Versinken.

Alice Francis: CLUB NOIR (VÖ: 1.7.)
Alice Francis liebt es, Swingmusik der 1920er-Jahre mit Hilfe von Elektrobeats, Hiphop, Pop oder R´n´B-Versatzstücken auf ultramodern zu trimmen. Auf „Club Noir“ arbeitet die in Rumänien geborene Tochter eines Tansaniers zusammen mit ihren musikalischen Partnern Goldielocks und Sir Chul-Min Yoo am Kopf-Kino à la Hollywood. Unterstützt durch das Bucharest Jazz Orchestra badet die filmverrückte Elektroswing-Lady Film Noir-Klassikerseelig in quasi-Soundtracks, traumwandlerisch, kreativ, selbstbewusst.

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