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„Die Stadt gehört nicht nur dem Konsum“18.05.2022



Wenn man die Skateboardszene als Subkultur bezeichnet, kann Michael Meibers-Hinrichs nur mit den Augen rollen, schließlich handele es sich allein in Deutschland um die zweitgrößte Sportart, betrachtet man die schiere Anzahl der Menschen, die es ausüben. Der Geschäftsführer eines Skate- und Streetwearshops engagiert sich seit Jahren dafür, dass Oldenburg ein attraktiverer Ort für die Rollbrettfahrer*innen wird. Hier aufgewachsen, kam er über den BMX-Club Hatten schon früh mit den damals noch ungewöhnlichen Sportarten in Kontakt. Eigentlich war Michael Meibers-Hinrichs im Schwimmverein und gewann zahlreiche lokale Wettbewerbe. Durch Vetternwirtschaft sei er, trotz all seiner Siege, nicht zu den Landesmeisterschaften mitgenommen, und hing den konventionellen Vereinssport an den Nagel. Stattdessen gab es 1985 das erste Skateboard. „Skaten hieß hier damals, dass man auf die Straße muss, weil es sonst nix gab.“, denkt er zurück, „Man konnte zum Beispiel gut beim Finanzamt fahren, allerdings wurde man immer vom Hausmeister verscheucht.“. Not macht erfinderisch. Schnell fanden sich Gleichgesinnte und Plätze wie die Freilufthalle der Universität, wo ein paar erste Rampen selbst gebaut und aufgestellt werden konnten. „Ich bin dann dabeigeblieben und habe meinen beruflichen Werdegang in diese Richtung gelenkt. Ich wollte lernen, wie man Rampen richtig baut und habe eine Tischlerausbildung gemacht und im Anschluss die Fachoberschule Technik besucht.“, erklärt Meibers-Hinrichs. Der Zivildienst führte dann in eine Jugendherberge nach Braunlage, wo auch das Snowboarden eine große Rolle spielte. Von dort aus ging es nach Münster. Beim Titus World Cup half der junge Sportbegeisterte, Rampen zu bauen und lernte schnell die internationale Szene kennen. „Ich habe mir das alles angeschaut und überlegt, was ich mitnehmen kann, um meine eigene Stadt zu verändern.“, sagt er. Der Vorteil dabei war, dass es durch das geringe Angebot viele Menschen gab, die Lust hatten, etwas zu verändern. Heute kann so zum Beispiel auf die Skatehalle in Alexanderfeld geschaut werden, die zwar noch immer nicht perfekt ist und dringend einen Außenausbau benötigt, aber dennoch eine Anlaufstelle für Kids und Erwachsene bietet. „Wir müssen auch in den Stadtteilen aktiver werden. Zum Glück gibt es Licht am Horizont und die Anlage in Kreyenbrück bekommt eine Sanierung. Außerdem wird auch Eversten ausgebaut.“, so Meibers-Hinrichs. Aber auch die City muss attraktiver gestaltet werden „Die Stadt gehört nicht nur dem Konsum. Der Konsum muss auch bedient werden. Wer kauft ein neues Board, wenn es keine Orte gibt, diese kaputtzufahren? Im Vergleich zu Städten wie Hamburg, Münster oder Malmö und Paris, in welchen es viele Möglichkeiten im Öffentlichen Raum gibt, sehe ich hier noch immer viel,  das verbessert werden muss.“ Die meiste Arbeit geschieht dabei ehrenamtlich. Um das alles zu finanzieren, ging es in den Einzelhandel. 2006 eröffnete der Laden am Heiligengeistwall. Skaten ist nicht nur ein Sport für Tricks und Rampen, sondern auch ein ökologisches Fortbewegungsmittel für die urbane Stadt. In den letzten Jahren wuchs das Interesse am Longboarden zunehmend. Longboards unterscheiden sich dabei von den Skateboards, weil sie weicher fahren und somit für längere Strecken geeignet sind. Dabei das passende Brett und die richtige Zusammenstellung aus einzelnen Komponenten für sich zu finden, ist nicht immer leicht. Daher gibt Michael Meibers-Hinrichs auch Kurse, bei welchen es nicht darum geht, Profi auf dem Brett zu werden, sondern sich mit dem Material vertraut zu machen und für sich die beste Lösung zu finden, egal ob mit 2 oder 72 Jahren.
Text und Foto: Thea Drexhage

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