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Tradition trifft auf Gegenwart24.06.2024



Text: Thea Drexhage Foto: Jetro Emiclair


Die Tochter haitianischer Einwanderer nutzt seit ihrem Debütalbum „Nameless“ ihre Stimme, um sich mit den Wurzeln Afrikanisch-amerikanischer Musik zu befassen und das, ohne dabei ihren eigenen Stil zu vernachlässigen. In einer Trilogie aus drei Alben knüpfte sie sich dabei nacheinander Blues, Jazz und Soul vor, was ihr nicht nur internationale Anerkennung brachte, sondern auch zahlreiche Nominierungen für rennomierte Musikpreise. Jede dieser drei Platten zeigt dabei auf dem Cover das Gesicht der Sängerin: „Eigentlich habe ich mit dem Gedanken angefangen, lieber anonym bleiben zu wollen, aber mir wurde gesagt, dass nur so wenige schwarze Frauen in der Musiklandschaft unserer Stadt sichtbar seien. Poster
Dominique Fils-Aimé spielt am 19.07. um 20:15 Uhr im Rahmen des Kultursommers auf dem Schlossplatz Oldenburg.
Menschen repräsentiert fühlen. Das eigene Gesicht zu zeigen, ist also wichtig.“, erklärte sie einst in einem Interview. Repräsentation und Gerechtigkeit sind Dinge, die Dominique Fils-Aimé besonders am Herzen liegen. Ebenso wie das Erforschen der eigenen Wurzeln. Bei all diesen Blicken in die Vergangenheit ließ die Musikerin aber auch die Gegenwart nicht aus dem Auge und verpasste ihren Songs auch immer einen modernen Touch – während der Gesang die meiste Zeit deutlich im Vordergrund steht, wird er untermalt von klassischer Jazz- und Soul-Instrumentierung, daneben aber auch von modernen Synthesizern, Loops und anderen technischen Spielereien. Im letzten Jahr konnte die 1984 geborene Sängerin bereits beim Jazzahead! Festival in Bremen überzeugen. Kurz danach erschien ihr viertes Album „Our Roots run deep“, welches ihr eine Nominierung beim 2024 Polaris Music Prize einbrachte. meiner Alben mit meinem Gesicht darauf zu zeigen, könnte dabei helfen, dass sich auch anderen
Nach dem Beginn ihrer Karriere im TV stand allerdings erst einmal das große: „Und was jetzt?“ im Raum. Weiter Musik machen? Natürlich. Aber wie und mit wem, das musste erst noch herausgefunden werden. Also schrieb Dominique Fils-Aimé die Songs ihrer ersten EP und nahm ebenso am Produktionsprozess teil. Diese nutzte sie dann, um weitere Kontakte in der Musikwelt zu knüpfen. Statt zu einem größeren Label zu gehen, diese Option stand ihr tatsächlich recht schnell offen, tat sie sich mit einem alten Freund zusammen, der gerade ein eigenes Label gründete, um unterrepräsentierte Musiker*innen in Montreal zu unterstützen und für eine faire Vergütung zu sorgen. Und obwohl beide bisher nur wenig Erfahrung im ganz großen Musikzirkus hatten, ist das Unterfangen doch gut geglückt – vor allem wenn man bedenkt, dass die musikalische Karriere von Dominique Fils-Aimé eigentlich, als eine Art Ablenkung begann. Vor The Voix arbeitete sie als psychologische Betreuerin für Angestellte und merkte dabei, dass auch ihre eigene psychische Gesundheit litt. Also nahm sie sich eine Auszeit und schrieb Songs, als therapeutischer Ansatz. Inspiriert wurde sie dabei von Künstlern wie Billie Holiday oder Etta James. Musik umgab Dominique Fils-Aimé dabei schon in ihrer Kindheit. Einerseits versuchte ihre ältere Schwester ihr das Klavierspielen beizubringen, doch das war der heute 40-Jährigen zu technisch, sich jedoch an der immensen CD-Sammlung der Schwester zu bedienen und von musikalischen Einflüssen aus aller Welt berieseln zu lassen, das war kein Problem.

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