direkte Antwort ohne Umwege!
Kleinanzeigen
Filme im Kino
Wochenzeitung DIABOLO:
Stiller Kamerad07.02.2019
Text | Horst E. Wegener
Seit unsere Bundeswehr im Auslandseinsatz verstärkt in Kriegs- und Krisengebieten Dienst schieben muss, ist Stress angesagt. Und manche Erlebnisse verstören, wirken auch Jahre später noch albtraumatisch nach – egal ob Deutschlands Berufssoldaten in Afghanistan mörderische Situationen durchstehen mussten oder im Kosovo Zeuge von Mädchenhandel wurden.
Mit Oliver, Roman und Mandy begleitet der Dokumentarfilmer Leonhard Hollmann drei schwer traumatisierte Soldaten, bei denen konventionelle Gesprächstherapien nicht fruchten. Was nun? Wie gut, dass man in solch heiklen Momenten Tiere unterstützend einsetzen kann, um den Menschen zu helfen. Durch den Kontakt mit speziell ausgebildeten Pferden fassen die traumatisierten Zweibeiner Vertrauen, überwinden sie peu à peu ihre Ängste.
Über anderthalb Jahre hinweg war die Regie mit von der Partie, wenn Mensch und Tier im brandenburgischen Havelland die Übungen der Therapeutin Claudia Swierczek umsetzen mochten. Und die Kamera hält drauf, wenn die Patienten kleinere Arbeiten rund um die Pferdekoppel ausführen, die Vierbeiner die Körpersprache ihrer menschlichen Partner lesen, Selbstvertrauen aufgebaut wird. Zwischendurch äußern sich Oliver, Roman und Mandy zum Krankheitsverlauf oder der fehlenden Kostenübernahme durch die Bundeswehr, so dass uns Kinogängern diese Drei vertraut sind, lange bevor die Schlusscredits über die Leinwand flimmern. Kurzum: Die mit Herzblut und per Crowdfunding produzierte Langzeitdoku sollten wir uns vormerken.
Stiller Kamerad
Deutschland ´17: R: Leonhard Hollmann; Doku.
Wertung: ✸ ✸ ✸ ✸ ✸ ✸
Casablanca: ab Do. 7.2.
Foto: Copyright Ascot Elite Filmverleih