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„Die Farbe aus dem All“ von H.P. Lovecraft. Vorgestellt von Michel Bürgel, Student03.04.2019



Im Wissenseifer entnehmen diese Proben vom Meteor und lassen dabei unwissentlich eine Substanz unbekannten Ursprungs frei. Durch dieses Ereignis beginnt die Umgebung, sich langsam aber stetig lebensfeindlich zu wandeln. Erst sind es die Pflanzen, denen scheinbar die Farbe ausgesogen wird und die sich nachts gen Himmel strecken. Danach befällt eine unbekannte, letale Krankheit die Tiere des Hofes. Die seltsamen Ereignisse springen schließlich auch auf die hilflosen Bewohner der Ländereien über. Sie unterliegen der sich ausbreitenden, unheimlichen Macht aus den Weiten des Alls, die sukzessiv ihren Verstand bricht. In einem spannenden Finale werden die ansässigen Menschen und der Ort des Geschehens für immer gebrandmarkt.
MoX: Wie haben Sie das Buch gelesen?
Michel Bürgel: Das Buch habe ich im Taschenbuchformat gelesen, in dem mehrere Kurzgeschichten des Autors versammelt sind. Für mich als Lesemuffel ideal. Durch die vermehrt auftretenden popkulturellen Anspielungen bin ich auf die Werke von H.P. Lovecraft aufmerksam geworden.
MoX: Was hat Ihnen besonders gut an dem Buch gefallen?
Michel Bürgel: Die Farbe aus dem All ist eine von vielen Kurzgeschichten, die von H.P. Lovecraft verfasst wurden und in ihrer Gesamtheit eine düstere alternative Realität beschreiben, in der unbekannte, fremde Mächte über den Kosmos herrschen. Meistens werden in diesen Geschichten die bodenständigen Hauptakteure bis zum Rand der Verzweiflung gebracht. Sie erliegen ihrer menschlichen Fehlbarkeit und werden mit genau dieser konfrontiert. Diese scheinbare Aussichtslosigkeit und Ahnung, dass der Mensch eventuell doch nur eine untergeordnete Rolle im „Lauf der Welt“ einnimmt, zeichnen die Geschichten von Lovecraft und machen für mich auch den Reiz aus. Der Fokus liegt hierbei auf den Charakteren, deren Ohnmacht immer mehr zur Geltung kommt. Die Form des eigentlichen Horrors ist dabei in einem ungewöhnlichen Balanceakt aus Detailreichtum und vagen Andeutungen, so dass die eigene Fantasie „immer selbst den Schrecken produziert“. Gerade durch den Antagonisten sticht für mich „die Farbe aus dem All“ aus der Masse an fantastischen Geschichten des Lovecraft Universums hervor. Es handelt sich dabei nicht um ein monströses, denkendes, böswilliges „Wesen“, sondern um ein formloses, farbloses Etwas, das scheinbar keine Werte und Motivation besitzt. Somit entzieht sich eine Frage nach dem Warum und Weshalb beziehungsweise sie bleibt unbeantwortet.
MoX: Wem würden Sie das Buch empfehlen?
Michel Bürgel: Ich kann diese Geschichte wirklich jedem empfehlen, der sich einen Einblick in die Werke des „kosmischen Horrors“ verschaffen will oder einen Einstieg in den durch die Werke von Lovecraft ins Leben gerufenen „Cthulu Mythos“ sucht. Die Handlung ist bis auf Referenzen unabhängig und losgelöst von anderen Geschichten des „lovecraftien Universums“. Diese „Leichtigkeit“ geht keineswegs auf Kosten von Atmosphäre oder dem Hinterfragen der eigenen Bedeutsamkeit.
MoX: Was wissen Sie über den Autor?
Michel Bürgel: Der Erfolg von Lovecrafts Werken trat erst posthum ein, was sicherlich auf das im 19. Jahrhundert existierende, teilweise sehr befremdlich wirkende Weltbild zurück zu führen ist. In der Postmoderne stellen seine Werke eine große Inspirationsquelle für viele Kunstschaffende dar, wie  beispielsweise an den Arbeiten von Steven King, Wolfgang Hohlbein, H.R. Giger oder Clive Barker zu sehen ist.

Text und Foto: Dana Hubrich

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