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Donnerschwee: Oldenburgs fünfte Jahreszeit25.09.2019









TEXT und FOTOs |
Christoph Kienemann

Neben den Klassikern wie Riesenrad, Break Dance oder Musikexpress werden in diesem Jahr wieder einige neue Fahrgeschäfte darauf warten, von den OldenburgerInnen bezwungen zu werden. So groß der Spaß für die BesucherInnen auch sein mag, für die vielen SchaustellerInnen ist dies auch eine stressige Zeit.

„Attraktive Neuheiten, spektakuläre Comebacks und natürlich auch bewährte Klassiker werden für beste Unterhaltung sorgen“, blickt der neue Marktmeister Dennis Ostendorf mit Vorfreude auf die diesjährige Ausgabe des Kramermarktes. Wieder werden bis zu 1,5 Millionen BesucherInnen auf dem Markt erwartet, von denen jeder im Schnitt 20 Euro während seines Besuches ausgeben wird. Zu den neuen Highlights des Marktes zählt in diesem Jahr der 80 Meter hohe Kettenflieger Aeronaut der Firma Joseph Hoefnagels. 16 frei schwingende Gondeln ermöglichen pro Fahrt 32 Personen den imposanten Ausblick in einer Flughöhe von etwa 73 Metern. Ebenfalls zum ersten Mal zu Gast auf dem Kramermarkt wird die im vergangenen Jahr fertiggestellte Neuheit „Hurricane“ vom Schaustellerbetrieb Karlheinz Heine sein. Das Rundfahrgeschäft soll die ganze Familie ansprechen, seine Fahrt beginnt erst langsam und schaukelt sich dann immer weiter auf. Das Erlebnis wird durch aufsteigenden Nebel sowie entsprechende Ton-, Licht- und Blitzeffekte begleitet. Bei den Laufgeschäften sticht vor allem das im Stil des Wilden Westens thematisierte Funhouse „Fuzzy’s Lachsaloon“ von Rico Rasch hervor. Es ist auf einer Frontlänge von 26 Metern mit allen Effekten eines klassischen Hindernisparcours ausgestattet und verteilt sich auf fünf Ebenen. Dazu gehören ein zehn Meter hoher Freifallturm, eine Riesenrutsche und eine sich über drei Etagen erstreckende Kletterstange.
Ein Comeback feiert zudem der Commander. Das Rundfahrgeschäft vom Typ „Shake“ bietet variable Fahrmöglichkeiten, wobei die einzelnen Gondeln die entstehenden Drehkräfte in Loopings und seitliche Drehungen umsetzen. Für Wagemutige ist in diesem Jahr auch wieder die Riesenschaukel Konga mit dabei. Neben der Flughöhe von 45 Metern überzeugt das Fahrgeschäft mit diversen Spezialeffekten und der einzigartigen Dschungelthematisierung. Nichts Neues hingegen beim Parken: Für autofahrende steht erneut die Fläche der Firma Agravis an der Ecke Maastrichter Straße/Wehdestraße als Parkplatz zur Verfügung. Für eine optimale Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr wird die VWG die Führung der Buslinien 306 und 310, die üblicherweise am ZOB enden, während der Dauer des Kramermarktes verlängern.
Bei den vielen Attraktionen kann man sich leicht davon ablenken lassen, dass der Kramermarkt ohne die vielen SchaustellerInnen nicht möglich wäre, deren Arbeitstage von 9 Uhr bis spät in die Nacht hinein reichen. „Es ist ein harter Job, der einem aber unglaublich viel zurückgibt, wenn man die vielen fröhlichen Gesichter sieht und vor allem die vielen Kinder, die die Märkte besuchen“, so Michael Hempen, dessen Familie seit Generationen als Schausteller in Oldenburg aktiv ist. Als Kind besuchte Hempen über dreißig verschiedene Schulen im Jahr und wurde früh im Betrieb der Eltern eingesetzt. So hätte man früher oft nicht die Wahl gehabt, sich für einen anderen Beruf zu entscheiden, erzählt er. Während sich Hempen heute auf die Märkte in Norddeutschland konzentriert, ist der Sohn zeitgleich mit dem Kramermarkt auf dem Münchner Oktoberfest unterwegs. „Der Enkel soll dann aber studieren“, so Hempen.
Die Sorgen der SchaustellerInnen sind dabei in den letzten Jahren nicht kleiner geworden. Wo früher noch Handarbeit gefragt war, müssen heute Millionensummen in neue Karussells investiert werden und die Vorgaben zur Buchhaltung oder zur Aufzeichnung der Arbeitszeit sind kaum mit der Lebensrealität des Berufes in Einklang zu bringen. Den Wandel des Berufes begleitet Hempen zudem als Vorsitzender des Oldenburger Schaustellerverbandes. Auf dem Kramermarkt hat er in diesem Jahr zudem eine Ausstellung zusammengestellt, die sich der Geschichte des Schaustellergewerbes widmet. Zu sehen sind Originale, die bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts zurückreichen. Einige davon stammen aus dem Familienfundus von Michael Hempen.

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