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Wer ist der BFC Dynamo?  Der Gegner des VfB aus der Hauptstadt17.05.2022



Text Horst E. Wegener
Foto: Patrick Skrzipek
Während die Sieger in den jeweiligen Regionalliga-Staffeln West, Südwest und Bayern zum Ende der Saison direkt aufsteigen, gilt für die Aufstiegsaspiranten im Norden und Nordosten der Republik kurioserweise, dass sie zwei Spiele zusätzlich absolvieren müssen, um den Aufstieg, hin zur Dritten Fußball-Liga zu klären. Als Teilnehmer dieser Relegation haben sich der VfB Oldenburg und der BFC Dynamo qualifiziert.
Soweit es die Berliner Kicker betrifft, erwächst der Oldenburger Mannschaft in ihnen fürs bevorstehende finale Kräftemessen ein Gegner, der in der jetzt zu Ende gehenden Saison sehr souverän auftrat. In Zahlen aufgefächert gewann das Team von Trainer Christian Benbennek 24 von 36 Spielen und erzielte dabei 79 Treffer. Allein Ex-FC Magdeburg-Spieler Christian Beck war daran mit 21 Toren beteiligt und steuerte zudem noch sieben Vorlagen bei.
Der Einzug in die Dritte Liga böte dem BFC Dynamo ganz nebenbei die Gelegenheit, mit der unrühmlichen Vergangenheit sportlich ins Reine zu kommen. Denn zu DDR-Zeiten wusste jenseits der Mauer jeder Fußballfan, dass der BFC Dynamo Berlin das sportliche Aushängeschild des Ministeriums für Staatssicherheit war. Dementsprechend eilten die Lieblinge von Erich Mielke, dem Chef der damaligen DDR-Geheimpolizei von Sieg zu Sieg, standen die Stasi-Kicker vor der Wiedervereinigung als die zehnfachen Oberliga-Meister und dreifache ostdeutsche Pokalsieger da. Es kommt einem kleinen Wunder gleich, dass dieser Verein, nachdem er seine staatliche Unterstützung nach der Wende verloren hatte und mehrere Abstiege und Fast-Insolvenzen mehr recht als schlecht überlebte, überhaupt noch existiert. Vor allem um die Jahrtausendwende bestand die Gefahr, dass der Klub aus dem Vereinsregister gestrichen werden könnte. Um es in den Worten des ehemaligen Vizepräsidenten des BFC Dynamo, Rene Lau, zu sagen war man seinerzeit „kurz vor der Auslöschung“.  Wer sich die Nachwende-Zeit ins Gedächtnis rufen mag, weiß als Fußball-Fan, dass alle ostdeutschen Spitzenvereine damals Mühe hatten, mit dem marktwirtschaftlich ausgerichteten westdeutschen Profi-Fußball klarzukommen. Aber natürlich traf es Mielkes Lieblinge am heftigsten: Starspieler wie Andreas Thon und Thomas Doll seilten sich gen Westen ab, neuen Sponsoren war der „Stasi-Klub“ suspekt bis verhasst. Zudem dünnte das Fanlager aus – bis nurmehr ein paar hundert Hartgesottene übrig blieben, von denen viele aus einem rechtsgerichteten Milieu stammten. „Das Umfeld des BFC wurde zu einem Treffpunkt für Berlins rechten Flügel, Neo-Nazis, Hooligans und den kriminellen Untergrund der Stadt“, konstatierte ein Reporter der Deutschen Welle anno 2020 rückblickend. Während diese stets gewaltbereite Truppe der hauptstädtischen Ultrabrutalos andere Fußballklubs mitsamt deren Anhänger verlässlich in Angst und Schrecken versetzten, gab und gibt es gottlob auch all die anderen BFC-Fans, die schon 2001 Spenden organisiert hatten, um ihren Verein vor der damals drohenden Insolvenz zu bewahren.
Mal sehen, ob der Aufstiegsaspirant aus der Hauptstadt und seine Anhänger künftig eher mit sportlichen Leistungen oder mit Negativschlagzeilen über Gewaltexzesse rings ums Spielfeld von sich reden machen.

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