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750 Jahre Wardenburg03.05.2023



Interview und Foto: Thea Drexhage



MoX: Was hat Wardenburg kulturell zu bieten?
Christoph Reents: Wardenburg hat ein, für seine Größe, relativ vielfältiges und umfassendes kulturelles Angebot. Wir haben unterschiedliche Veranstalter und Initiativen, die wir in einem gewissen Netzwerk zusammengeführt haben. Unser Kulturbeauftragter Hendrik Müller ist für diese Netzwerkarbeit und diese kulturelle Angelegenheiten zuständig. Im Grunde genommen ist es so, dass wir in den Coronazeiten dieses Kulturprogramm in einem Kulturkalender zusammengefasst haben, in welchem auch Veranstaltungen weiterer Anbieter aus dem Gemeindegebiet mit integriert sind. Es ist also kein Kulturkalender mehr, den wir als Gemeinde allein rausbringen, sondern ein gemeinsames Produkt. Darin sind Konzerte, Kabarett, Comedy, Veranstaltungen für Kinder, Figurentheater und weiteres, sowie regionale und überregionale Bands, die hier dargeboten werden.
MoX:  Während dieser Zeit haben sich viele Veranstaltende alternative Konzepte ausgedacht. Wie sah das in Wardenburg aus?
Christoph Reents:  In dieser Zeit haben wir vieles, was möglich war auch möglich gemacht. Wir haben auch im Jahr 2020, nachdem der totale Lockdown war, zum Beispiel in der Ziegelei Veranstaltungen durchgeführt mit Abstand und unter Einhaltung der Hygienebedingungen, so, wie es gerade vorgeschrieben war. Das haben wir immer gut hingekriegt. Wir haben uns so als Gemeinde auch ein Stück weit verantwortlich gesehen, die Kultur und das, was die Künstlerszene ausmacht ein Stück aufrecht zu erhalten. Vieles ging wirklich nicht mehr und große kommerzielle Veranstaltungen konnten auch nicht  durchgeführt werden. Alles das, was nicht stattfinden konnte, haben wir nicht abgesagt, sondern verschoben. Dadurch hat sich in gewisser Weise ein Veranstaltungsstau aufgebaut, der aber jetzt weitestgehend abgebaut ist.
MoX: Und wie wurde das von den Wardenburger*innen angenommen?
Christoph Reents: Diese waren grundsätzlich sehr froh, wenn wir dann Veranstaltungen durchführen konnten. Es hat sicherlich eine gewisse Gewöhnung an die Situation bedurft. Diese Veranstaltungen waren dann in der Regel ausgebucht bis zum letzten Platz.
MoX: Wie sind die Pläne, um vielleicht auch mehr Menschen von außerhalb in die Gemeinde zu locken?
Christoph Reents: Wir haben ja einmal ein vielfältiges Programm mit all den Initiativen und Netzwerken und zusätzlich einen traditionellen Bereich, wie zum Beispiel das Moor- und Bauernmuseum in Benthullen oder das Ziegeleimuseum in Westerholt. Auch diese Bereiche wurden wieder hochgefahren mit ihren Veranstaltungen und das ist etwas, das gern von außerhalb besucht wird. Wir haben jetzt im Jahr 2023 am 2.-4. Juni die 750-Jahrfeier der Gemeinde Wardenburg, die Freitagabend mit einer großen Party auf dem Marktplatz verbunden ist. Samstag gibt’s das Kinderkonzert „Radau“ für die junge Zielgruppe. Wir haben Kabarett mit Anni Heger und eine Krimilesung sowie Live-Musik am Abend und Sonntag ist auch nochmal ein wichtiger Tag, denwir als Tag der Vereine und Ortschaften betitelt haben. Da haben wir zum Beispiel den Wirtschaftsförderungsverein, der eine Gewerbeschau veranstaltet und die ARGE, das ist die Arbeitsgemeinschaft der Orts- und Bürgervereine, die einen großen Umzug veranstaltet. Wir haben das THW, das gemeinsam mit den Freiwilligen Feuerwehren und anderen Rettungsdiensten eine Blaulichtmeile gestaltet und die örtlichen Vereine, die ihre sportlichen Darbietungen auf den Marktplatz bringen. Wir wollen eine 750-Jahrfeier für alle Ortschaften der Gemeinde Wardenburg veranstalten und alle mitnehmen. Wir spüren auf Grund der Nachfrage auch, dass es deutlich in die Nachbargemeinden und nach Oldenburg ausstrahlt.
MoX: Welchen Stellenwert nimmt die Kultur in ihrer Politik ein?
Christoph Reents:  Wir als Gemeinde, auch der Gemeinderat und ich persönlich, halten Kultur und Kulturleben für wichtig. Das hat etwas mit gesellschaftlichem Zusammenhalt,außerschulischer Bildung und Lebensqualität zu tun und wir sind da, glaube ich ganz gut aufgestellt. Wir haben unseren Kulturbeauftragten und wir haben auch jedes Jahr im Haushalt ein gewisses Budget, womit wir verschiedene Kulturveranstaltungen finanzieren, sodass wir nicht immer auf die hundertprozentige, wirtschaftliche Ertragskraft schauen müssen, wie das Veranstaltende aus der Privatwirtschaft tun müssen. Deshalb haben wir hier in Wardenburg oftmals kleinere Veranstaltungen mit persönlichem Kontakt. Ich glaube das ist ein Flair, das hier auch wahrgenommen und gewollt wird. Ich gehe davon aus, dass wir trotz der schwierigen Haushaltssituation, die wir durch Pandemie und Ukrainekrieg haben, weiterhin unsere sogenannten freiwilligen Leistungen, da gehört auch der Kulturbereich dazu, aufrechterhalten und positiv weiterentwickeln können.
MoX: Was tut die Gemeinde konkret, um lokale Kulturschaffende zu unterstützen?
Christoph Reents:  Im Grunde genommen ist es so, dass wir möglichst auch lokale Künstler in unsere Veranstaltungsformate einbinden und ihnen so eine Bühne bieten oder aber gemeinsam mti ihnen Formate entwickeln und diese wirtschaftlich auch so stellen, dass hier auch relativ kleine Veranstaltungen durchgeführt werden können.
MoX: Sie haben Ihr Amt 2019 angefangen, zu einer sehr spannenden Zeit. Wo lagen die größten Herausforderungen?
Christoph Reents: Ich habe am 1.11.2019 angefangen, vier Monate bevor das losging mit der Pandemie. Zu Anfang war es für mich persönlich wichtig, dass ich mein Team hier im Rathaus und in den Außenstellen kennenlernte und auch externe Termine hatte. Dann war im März 2020 praktisch alles vorbei mit Außenterminen. Da war es sehr gut, dass wir hier intern als Krisenmanagementteam zusammengewachsen sind. Ich habe in meinem beruflichen Vorleben schon viele Krisen in der freien Wirtschaft erlebt und Unternehmen erfolgreich durch diese steuern können, das ist mir glaube ich zugutegekommen. Insgesamt glaube ich sind wir gut durch die Zeit gekommen, sind handlungsfähig geblieben und konnten unsere Projekte wie Kinderbetreuung, Brandschutzoptimierung, zentrale Umsteigehaltestelle, Neubaugebiete, Gewerbegebiete und jetzt jüngst Bauleitplanung in Richtung erneuerbare Energien gut auf den Weg bringen. Natürlich ist es 2020 so gewesen, dass unsere Gewerbesteuereinnahmen von 10 Millionen auf 8 Millionen Euro eingebrochen sind, aber wir sind auf einem guten Weg, das alte Niveau wieder zu erreichen. Meine persönliche Einstellung ist schon immer so gewesen: Bange machen zählt nicht. Mit Optimismus und ein bisschen Glück und  Voranschreiten wird es schon gehen. Und das hat sich auch hier in dieser Zeit bewahrheitet. Ich gehe auch davon aus, dass sich unsere Gemeinde in Zukunft positiv weiterentwickeln wird und hoffe sehr, dass sich die hohen energetischen Belastungen in Verbindung mit dem Ukrainekrieg reduzieren werden. Am allermeisten hoffe ich natürlich, insbesondere für die persönlich Betroffenen, dass der Krieg bald endet und wir wieder einen dauerhaften Frieden finden werden hier in Europa.


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