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DIABOLO Wochenzeitung:
Nur eine Frau08.05.2019

<i>DIABOLO Wochenzeitung:</i><br />Nur eine Frau

Text | Horst E. Wegener
Foto: Mathias Bothor

Denn als gerademal Fünfzehnjährige musste sie das Gymnasium verlassen, um dem Willen ihrer Eltern folgeleistend in der Türkei mit einem Cousin verheiratet zu werden. Vor dessen brutalen Übergriffen Reißaus nehmend, floh die Schwangere bei der erstbesten Gelegenheit nach Berlin zurück. Da es Aynur klar war, dass ihre Sippe dies niemals gutheißen würde, nabelte sie sich ab. Ging auf Wohnungs- und Arbeitssuche, ließ sich auf deutsche Freunde ein. Und zog ihr Kind allein groß – recht so, sollte man meinen. Doch ihren Brüdern Tarik, Sinan und Nuri galt dieser Lebenswandel als unentschuldbar…
„Nur eine Frau“ ruft uns das Schicksal der Deutschtürkin Hatun Aynur Sürücü in Erinnerung, die anno 2005 auf offener Straße erschossen wurde. Das Verbrechen, von Sürücüs Brüdern als „Ehrenmord“ gerechtfertigt, zeigte einem damals, dass sich manche Migranten einen Dreck um hierzulande geltendes Recht scheren. Regisseurin Sherry Hormann punktet mit Almila Bagriaciks glaubwürdiger Verkörperung der Hauptfigur, deren Freiheitswille man konsequent in den Mittelpunkt rückt – ohne je die Moralkeule zu schwingen oder auf die Tränendrüsen zu drücken. Und ihr gelingt ein packendes Plädoyer fürs Beachten von Grund- und Menschenrechten.


Nur eine Frau
Deutschland ´19: R: Sherry Hormann, D: Almila Bagriacik, Meral Perin, Rauand Taleb, Armin Wahedi, Mürtüz Yolcu, Jacob Matzschenz.
Wertung: + + + + +
Casablanca: ab Do. 9.5.

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