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Text| Horst E. Wegener

Jemandem, der wie „Puppy Love“-Filmer Michael Maxxis im kanadischen Edmonton aufwuchs, dürfte ein künstlerischer Berufswunsch kaum naheliegend erschienen sein. Ins Kino geht man in der Rocky-Mountains-nahen Industriemetropole noch heute höchstens zum Vergnügen, guckt Filme und Serien ansonsten im Fernsehen oder per streaming-Dienst. Vordringlich gilt es, die Highschool erfolgreich hinter sich zu bringen, um hernach etwas halbwegs Solides zu studieren. Im Fall von Maxxis lief das zunächst auf ein Studium der Wirtschaftswissenschaften an einer kanadischen Uni hinaus, dem sich der Regisseur des Eröffnungsfilms des diesjährigen Oldenburger Filmfestivals ganze drei Jahre lang widmete.
Derweil trieb ihn jedoch zusehends mehr jene Frage um, von der er sich gewünscht hätte, dass sie ihm schon zu Schulzeiten gestellt worden wäre: Was würdest du beruflich am allerliebsten tun? Eindeutige Antwort: Filme gucken. So absurd Maxxis dieser Wunsch als Berufsperspektive seinerzeit vorkommen mochte, irgendwann fühlte er sich doch bereit, das Studium hinzuschmeißen, um sich den „Filmmaking for Dummies“-Ratgeber und einen Camcorder zuzulegen. Um das Business besser kennenzulernen, übersiedelte der Möchtegern-Filmer in die USA, begann er in Los Angeles Musik- und Werbeclips zu drehen – mal für namhafte Produkte wie den Gilette-Nassrasierer, vor allem jedoch für angesagte Indie-Musiker wie Elle King oder Orville Peck.
In Hinblick aufs eigentliche Fernziel Spielfilmregie folgte Michael Maxxis dem Rat eines Showbiz-Agenten, der dem Los-Angeles-Neuzugang empfohlen hatte, ein eigenes Script zu verfassen: Eins, das sich für eine Million Dollar oder weniger realisieren lasse. Und falls es ihm als Verfasser dann nicht gelänge, die finanziellen Mittel für die Produktion aufzutreiben, wäre die Drehbuchidee zu belanglos oder es würde einem an Überzeugungskraft fehlen.
Offenbar hat Maxxis sich dann nach Erstellung seines Script zum Spielfilm „Puppy Love“ beredt genug ins Zeug gelegt, um vor Drehbeginn mit einem Budget von drei Millionen Dollar kalkulieren zu können. Im nächsten Schritt rekrutierte er ein beeindruckendes Team, das neben Sean Penns und Robin Wrights Sohn Hopper sowie „Enter the Void“-Mimin Paz de la Huerta in den Hauptrollen mit bekannten Indie-Größen wie Rosanna Arquette, Michael Madsen, Sängerin Elle King, Rapper Mickey Avalon oder Musikergröße Wayne Newton punkten kann. Mit Larry Smith sicherte sich der Regieneuling zudem jenen Profi, der etwa bei „Eyes wide Shut“ unter Starregisseur Stanley Kubrick für die Kameraarbeit zuständig war. Und soweit es die Geschichte von „Puppy Love“ betrifft, greift Maxxis da auf ein entscheidendes Jahr im Leben seines Cousins Morgan zurück. Im Film dargestellt vom Penn-Junior Hopper schließt dessen Forrest Gump-Naivling Bekanntschaft mit der wohnungslosen Nutte Carla (Huerta), die ihm bald zusehends mehr Gesellschaft leistet. Da einer Beziehung der beiden jedoch kein Happyend vergönnt ist, bringt Morgan Carla immerhin von den Drogen ab, bekommt im Gegenzug von ihr sein Selbstbewusstsein gestärkt. Wer sich nun obendrein ein paar von Maxxis Videoclips anschaut, ist überzeugt: Dieser Typ hat einen ganz eigenen Stil – und könnte dem Indie-Reigen an der Hunte den perfekten Opener spendieren.

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