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Emotionen bewahren27.08.2020



Text und Foto: Christoph Kienemann

Die Organisation des Oldenburger Filmfestes ist jedes Jahr eine Herausforderung, doch in diesem müssen sich Torsten Neumann und Team zu den normalen Unwägbarkeiten auch noch mit dem Corona-Virus herumschlagen. Dennoch ist Festival-Chef Neumann voller Euphorie für das Festival, das auch in diesem Jahr ein Programm mit zahlreichen Weltpremieren auf sein Publikum loslassen wird.

Die Entscheidung, das Filmfest auch im Jahr 2020 durchführen zu lassen, traf Festival-Chef Torsten Neumann bereits vor Monaten. Allerdings war schnell klar, dass das Festival in diesem Jahr auch im digitalen Raum wird stattfinden müssen. „Eigentlich hat das Kino keinen Platz im digitalen Raum, denn es lebt vom gemeinsamen Erlebnis“, erklärte Neumann. Letzteres gilt natürlich ganz besonders für das Oldenburger Filmfest, das bei Filmemacher*innen und Publikum für seine besonders intime Atmosphäre geschätzt wird. Wie kann man also dieses emotionale Erlebnis unter den Bedingungen des Jahres 2020 ermöglichen? Neumann entschied sich für ein zweigeteiltes Festival. Einersetis werden alle Filme des Filmfestes in drei Kinos zu sehen sein. Im Casablanca, dem Cine K und der Halle der Kulturetage. Hier werden aufgrund der Hygienevorschriften aber weniger Zuschauer*innen als in den vergangenen Jahren empfangen werden können. Zusätzlich wird das Filmfest sein Programm aber auch digital anbieten. Über die Streaming-Plattform Pantaflix können digitale Kinosäle betreten werden, in denen die Festival-Beiträge ebenfalls zu sehen sein werden. Der Clou: Auch die digitalen Vorstellungen werden eine feste Startzeit haben und das Platzkontingent wird begrenzt sein. Zudem wird eine Applausfunktion integriert werden, damit die zugeschalteten Filmemacher*innen eine Rückmeldung vom Publikum bekommen können.  „Die Filmemacher*innen wollen den direkten Kontakt zum Publikum und dessen Reaktion auch spüren“, so Neumann.
Damit das Oldenburger Flair des Filmfestes erhalten bleibt, hat sich das Team zudem ein neues Format einfallen lassen. Die Filmfest-Eröffnung wird im Rahmen einer Living-Room-Gala und eines digitalen Screenings stattfinden. Noch bis zum 2. September können sich Oldenburger*innen mit ihrem Wohnzimmer für die Eröffnung bewerben und dürfen dann Gäste und Publikum beherbergen. Wer ein Ticket für die digitale Eröffnung erwirbt, erhält zudem ein Goodie Bag, das Snacks und Getränke beinhaltet. Der Festival-Vorverkauf startet am 7. September in den Räumen des Chapeau Magazins im Herbartgang sowie im Famila Center. Tickets für die digitalen Vorführungen wird es nur über die Filmfest-Homepage geben. Ausfallen müssen in diesem Jahr die Vorstellungen in der JVA Oldenburg, da hier derzeit keine Gäste empfangen werden dürfen.
Das Festival-Programm bietet derweil wieder viele Highlights, auf die sich Cineast*innen freuen dürfen. Neben der Retrospektive für William Friedkin, die mit Titeln wie Der Exorzit, Leben und Sterben in L.A. und French Connection aufwartet und ausschließlich in den Kinos laufen wird, sind trotz Pandemie zahlreiche Premieren im Programm. Guy Longstreets „Black Jade“ erkundet die Genzen zwischen Traum und Realität und erkundet dabei die Abgründe der menschlichen Seele. Mit „Savage State“ begrüßt das Filmfest erneut den französischen Regisseur David Perrault, der bereits im Jahr 2013 den German Independence Award gewinnen konnte. Die argentinische Produktion „The longest Night“ bringt das südamerikanische Kino nach Oldenburg. Insgesamt wird das Programm knapp 40 Filme enthalten und damit ebenso umfangreich sein, wie in den letzten Jahren. Eine Neuerung wird es bei den Kurzfilmen geben. Letztere werden nicht mehr vor den Langfilmen zu sehen sein, sondern erstmals in Blöcken in eigenen Vorstellungen präsentiert werden.

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