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Zuviel Gas: Aktivist*innen protestieren gegen LNG-Terminal in Wilhelmshaven13.08.2020

TEXT | Christoph Kienemann

In Wilhelmshaven plant der Energiekonzern Uniper eine schwimmende Speicher- und Regasifizierungsanalge für LNG. Bis zu 10 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr sollen aus den USA, Kanada, Katar und anderen noch unbekannten Standorten zum Terminal geliefert und auf der Plattform wieder in Erdgas umgewandelt werden. Das Terminal soll durch den Bau einer 30 km langen Anschlussleitung an die Gasfernleitung Netra angeschlossen und das Gas somit in das deutsche und europäische Gasnetz eingespeist werden. Wilhelmshaven ist einer von vier Standorten an der Nordseeküste (Stade, Brunsbüttel, Rostock), an denen in LNG Infrastruktur investiert werden soll.
Gegen dieses Vorhaben sprechen sich neben der Deutschen Umwelthilfe auch die Aktivist*innen von Frieslandzero und der Klimaallianz Nordseeküste aus. Sie fordern den niedersächsischen Umweltminister Olaf Lies (SPD) auf, seine Unterstützung für das Projekt zurückzuziehen. Der Bau des Terminals würde Fracking im Ausland fördern und die Emission klimaschädlicher Gase erhöhen.
„Alle Argumente sprechen gegen den Bau des Terminals. Zusätzliche LNG-Projekte widersprechen den Klimazielen. LNG-Infrastrukturen fördern den Ausbau von Fracking im Ausland und sind darüber hinaus auch noch unwirtschaftlich. Warum fördert der Umweltminister also dennoch diese Technologie?“ fragt Chiara Arena, die an einem Gespräch mit Lies teilnahm. Die Technik sei zudem sehr kostspielig und die derzeit niedrigen Gaspreise würden eine kostendeckende Produktion von LNG nicht ermöglichen. Größter Kritikpunkt ist jedoch, dass LNG kaum emissionsärmer als herkömmliche Treibstoffe ist und damit den Klimazielen des Landes und des Bundes zuwider läuft. Um den Bau von LNG-Terminals dennoch zu ermöglichen, hat die Bundesregierung umfangreiche Fördermaßnahmen beschlossen.
Die Kosten für die Herstellung der Infrastruktur sollen auf die Gaskund*innen umgelegt werden. Zudem soll eine Steuerbefreiung für LNG als Treibstoff in der gewerblichen Schifffahrt gelten und ein Kredit von 3,1 Milliarden Euro wurden dem kanadischen Energiekonzern Pieridae Energy gewährt.
Eine klimafreundliche Alternative zum LNG-Import könnte der Kauf von grünem Wasserstoff darstellen. Allerdings eignet sich die Technologie des LNG-Terminals nicht für die Anlandung von Wasserstoff. Zudem spielt Bio-LNG, bei dessen Produktion kein klimaschädliches Methan und weniger CO2 entsteht, bisher keine große Rolle auf dem Energiemarkt. Letzteres geht aus einer Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage der Abgeordneten Imke Byl, Meta Janssen-Kucz, Susanne Menge und Detlev Schulz- Hendel (GRÜNE) hervor. Angesichts der aktuellen Planungen sieht die Deutsche Umwelthilfe das Terminal weiter kritisch: „Das Terminal in Wilhelmshaven wird eindeutig für Fracking-Gas gebaut. Die Antwort auf die kleine Anfrage zeigt: Ein möglicher Import von erneuerbarem Gas in der Zukunft ist nur vorgeschoben und keineswegs absehbar. Wir fordern die niedersächsische Landesregierung auf, jegliche Unterstützung für dieses klimaschädliche Projekt zu beenden und auf klimafreundliche Alternativen zu setzen," so Sascha Müller-Kraenner (DUH). Derzeit wird zudem ein neuer Standort für das Terminal gesucht, da Uniper Letzteres ursprünglich in einem Biotop bauen wollte. Umweltminister Lies sieht die niedersächsischen Seehäfen hingegen in einer Schlüsselrolle, beim Import von grünem Wasserstoff.

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