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Reisen mit Kind? Gar kein Problem für Familie Mattes13.07.2021

Reisen mit Kind? Gar kein Problem für Familie Mattes

Text und Foto: Thea Drexhage

Während es das Paar sonst gern mal an weit entfernt gelegene Ziele wie Australien oder Neuseeland verschlägt, wurde die erste Reise mit Theo etwas anders. Von Marokko sollte es mit dem geliebten T5-Bulli über mehrere Monate über Spanien und Franreich bis ins Vereinigte Königreich gehen. Natürlich kommen die Dinge oft anders als man denkt. Denn von diesem Coronavirus war während der initialen Reiseidee noch keine Rede. Wie dieser letztendlich die ganze Planung auf dem Kopf gestellt hat und wie der Trip trotzdem zu einem großen Erfolg wurde, hat Tom Mattes in einem charmant witzigen Buch „Surfbrett aufs Dach, fertig, los?“ festgehalten. Darin beschreibt er unverblümt, die Erfahrungen der jungen Familie. Was es bedeutet, so eine Unternehmung überhaupt erst zu Planen und welche Schwierigkeiten ihnen auf dem Weg widerfahren sind. Aber er beschreibt auch, warum es all das Wert war. Die Natur, die Menschen, die Entwicklung von Baby Theo auf dem Weg – alles Erinnerungen, von denen die drei noch lange zehren werden.
Alles begann natürlich damit, mit den Arbeitgebern die Elternzeit zu verhandeln, denn Mattes, der sonst als Soziologe in Oldenburg tätig ist und Marie, die als Raumausstattermeisterin arbeitet, planen ihre Reisen nicht über ein oder zwei Wochen, wie die meisten anderen Menschen, sondern wollen sich wirklich Zeit nehmen um ihre Ziele kennenzulernen. Nach dem Meistern der ersten Hürde dann schon die große Frage: Was passiert mit der Wohnung? Schnell stellte sich heraus, dass eine Zwischenvermietung nicht in Frage komme, also wurde alles auf eine Karte gesetzt. Der Wohnsitz gekündigt und alles Hab und Gut eingelagert, während ganz nebenbei noch Bulli Holga flott gemacht wurde. „Das würden wir rückblickend betrachtet nicht nochmal so machen. Das war sehr viel Stress, auch für Theo“, gesteht Marie, „auch so lange unterwegs zu sein, ohne ein festes Zuhause, in das man zurückkehren kann, ist sehr aufregend.“
Richtig aufregend wurde es dann, als im Februar und März die Pandemie nach Europa zu schleichen begann. Neben der Überlegung, alles abzubrechen, vor allem, als noch nicht sicher war, wie gefährlich das Virus für Theo sein könnte, kamen auch bei der letztendlichen Durchführung der Reise ungeahnte Probleme auf. „Teilweise mussten wir von Woche zu Woche planen. Was dürfen wir aktuell, was nicht?“, so Marie Mattes. Mit einhergehenden Reiseverboten, sinkenden und fallenden Inzidenzen und sich ständig ändernder Regularien blieb den beiden nichts übrig, als ihre Route grundlegend zu überdenken. So führten die ersten Reiseziele statt nach Marokko an die nicht ganz so exotische Nord- und Ostseeküsten. Zum Glück kann man sich auch dort mit dem Surfbrett in die Wellen stürzen und schillernde Persönlichkeiten treffen. Als die Grenzen sich dann langsam wieder zu öffnen begannen hieß es aller Unsicherheiten zum Trotz „Auf und davon!“. Das erste Ziel: Frankreich! Erst über die Grenze und dann zum Strand. Schließlich wurde der Bulli zuvor mit einer komplizierten Surfbretthalterung ausgestattet. Das Surfen gehört zu Tom Mattes großen Leidenschaften, mit welcher er Marie bereits angesteckt hat. Auch hier im Wattenmeer ist das laut Tom Mattes ein wunderbares Hobby: „Man ist oft allein auf dem Wasser. Man muss halt wissen, wann und wo man sein muss. Es hat einen ganz besonderen Reiz, weil man auch hier noch sehr viel Einsamkeit und Naturerlebnis haben kann, gerade im Winter.“, erklärt er. Die Natur zu erleben, möglichst allein abseits der touristischen Pfade, das ist es, was die beiden an ihrer Form der Reise reizt, denn nur so lassen sich Ziele wie das einsame Galicien entdecken. Dabei geht es nicht immer nur darum, in die fernste Ferne zu schauen, solch wunderbare Orte lassen sich auch vor der eigenen Haustüre finden, wenn man nur danach sucht.
Bei dieser Reise gaben letztendlich nicht nur die immer wieder wechselnden Grenzöffnungen und -schließungen den Takt vor, sondern vor allem der neun Monate alte Theo. „Wenn Theo nicht mehr wollte, dann sind wir eben auch nicht weitergefahren. Danach muss man sich dann schon richten.“, erklären die Eltern. Aber sonst würde sie nichts von einer weiteren Reise mit Kind abhalten. Für frisch gebackene Eltern haben sie daher folgenden Rat:
„Wenn ihr so etwas vorhabt, dann einfach machen! Nicht ausreden und nicht davon abbringen lassen. Reisen mit Kind geht. Die zerbrechen nicht, wenn sie mal hinfallen. Alle Beteiligten können daran wachsen.“ Wie Tom und Marie Mattes an ihrer Reise gewachsen sind, wurde schon unterwegs in einem Blog dokumentiert. Zurück in Deutschland wurde dann im Eigenverlag das Buch verfasst, welches nun über Amazon erhältlich ist.


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