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Gastronomie ist mehr, als Teller tragen03.05.2023



Text und Foto: Thea Drexhage
Alles neu im Herbartgang. Wo einst das Snackwunder zu finden war, lockt nun ein kleines pinkes Lokal Koffeeinjunkies und Kuchenliebhaber an seinen einladenden Tresen und die gemütlichen Sitzmöglichkeiten im Außenbereich. Hier eröffnete vor knapp 5 Wochen Christin Schaller die emmibrown Kaffeebar und wagte damit nach 14 Jahren in Oldenburgs Gastroszene den Schritt in die Selbstständigkeit. Als sie mit 18 ihr Zuhause in Nordenham verließ und ins Bahnhofsviertel zog, merkte sie schnell: Ein Job muss her! „Ich bin dann einfach in die Klinkerburg gelaufen und habe gefragt, ob sie eine Auszubildene suchen.“, lacht Schaller.  Ein Schritt, den sie bis heute nicht bereut - im Gegenteil. In der Gastronomie blüht die 31-Jährige förmlich auf und genießt es, jeden Tag vor neuen Herausforderungen zu stehen. Den negativen Ruf des Gewerbes kann sie dabei nicht bestätigen: „Viele reden von schlechten Arbeitsbedingungen und wenig Freizeit, aber wenn man ein gutes Team hat, in dem man vielleicht auch Freunde findet und einen guten Arbeitgeber dazu, dann ist das ein wunderbar vielseitiger Job.“ Und obwohl Christin Schaller die letzten 14 Jahre in größeren Restaurants wie der Kleinen Burg viel Freude bereitet haben, wurde es doch irgendwie Zeit, einen neuen Schritt zu wagen. Als der Laden im Herbartgang plötzlich frei wurde, war eigentlich alles klar. „Gastronomie ist auch oft laut und wuselig. In diesem kleinen Café kann ich etwas entschleunigen.“, erzählt sie. Nach der eigenhändigen Umgestaltung des emmibrown startet nun um 06:30 der Tag. Kuchen, wie der glutenfreie, moussige San Antonio Cheese Cake, werden gebacken, kleine Sandwiches vorbereitet und die imposante Kaffeemaschine vorgeheizt. „Ich habe einige Baristakurse belegt, um diese richtig bedienen zu können, das muss man lernen wie Autofahren bei den ganzen Knöpfen und Hebeln, aber es macht sehr viel Spaß.“, erklärt Schaller. Die richtige Maschinenbedienung ist dabei nur ein Element für den perfekten Kaffee, auch die Bohne muss stimmen. Diese bezieht sie quasi aus der Nachbarschaft. „Bei großen Restaurants und Cafés weiß man oft gar nicht, was man da bekommt. Hier sieht man überall, dass es La Molienda ist. Kaffee aus Direct-Trade. Adrianna und Juan machen das so toll.“, schwärmt sie. Und obwohl selbstständig „selbst“ und „ständig“ bedeutet, findet Christin Schaller noch immer etwas Zeit. Zeit für sich, für Restaurantbesuche, Zeit für Freunde, Zeit für die Acrylmalerei oder einfach etwas Zeit zum Abschalten in der Badewanne. Und Zeit zum Träumen, vielleicht von einem eigenen Frühstücksrestaurant. Mit dem emmibrown jedenfalls hat sie eine gute Möglichkeit gefunden, die Zehen noch tiefer in das Wasser der Oldenburger Gastroszene zu stecken und wie es aussieht, recht erfolgreich, denn schon jetzt sucht sie nach einer Aushilfskraft.



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