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Buch-Tipps

MoX Buchtipps KW2628.06.2023









Texte: Joachim Mittelstaedt


Mareike Hasenbeck:  „Bier unser“
Callwey,  45,-
Bier ist lekker. Seit Jahren gibt es zunehmend kleine Brauereien, die das Hopfengetränk neu und kreativ erfinden und entwickeln. Einige davon hat die Autorin hier zusammengetragen und stellt sie hier, ergänzt durch viele schöne Fotos, vor. Dabei ist ihr eine gute Mischung aus ungewöhnlichen und traditionellen Brauereien gelungen. Fachleute aus der Brauer-Szene kommen zu Wort und verraten auch gern das ein oder andere Rezept. Etwas Besonderes aber sind die vielen Anekdoten und kleinen Geschichten, die das Stöbern im Buch spannend und kurzweilig machen. Selbst Anregungen für das Brauen zu Hause kommen dabei nicht zu kurz. Das ist, so wird in diesem Kapitel deutlich, gar nicht so schwer. Ein üppiges Buch voller individueller Brau-Ideen rund ums Bier mit tollem Unterhaltungs-Effekt. Prost!


Bent Ohle: n„Inselgeister“
Emons, 13,-
Auch in den Meeren vor unserer Haustür geht es nicht immer ruhig und beschaulich zu. An Bord der ersten Fähre des Tages fährt eine Leiche mit. Grund: ein Giftanschlag. Sowas kommt hier nicht allzu oft vor. Mit Inselpolizist Nils Petersen allerdings wird die Sache dann doch schon bald wieder ‚friesisch ruhig‘. Denn mit Hektik und Aufregung ist einem solchen Fall ja nun auch nicht beizukommen. Dem in Braunschweig lebenden Autor gelingen mit seinen Insel-Krimis immer wieder spannende Plots mit viel Nordseeflair und manchmal gut passenden friesisch-herben Dialogen. Im aktuellen Roman gibt es nicht nur die oben beschriebene Leiche. Auch ein treusorgender Ehemann dreht plötzlich am Rad und entführt eine Person, die er aus der Vergangenheit zu erkennen glaubt. Alles ein wenig unübersichtlich? Das wird auch nicht besser, als noch ein längst vergessenes Verbrechen dazu kommt. Wieder eine rasante und manchmal furchterregend düstere Kriminal-Geschichte. Diese Stimmung macht sich durchaus auch beim Lesen im sonnenbeschienen Strandkorb breit.


Dennis Gastmann: „Dalee“
Rowohlt Berlin, 24,-
Ein riesiger grauer Arbeitselefant und ein kindlicher Erzähler. Mehr braucht Dennis Gastmann, 1978 geboren und als Reporter in allen Teilen der Welt unterwegs nicht, um diese bildmächtige Geschichte vor seinen Lesern auszubreiten. Sie spielt irgendwo am Rande unserer Erde, dort, wo unser Wissen und unsere Erfahrungen nicht hinkommen. Zwischen dem großen Tier und dem Jungen erzählt und entwickelt der Autor eine lebenslange, tiefe Freundschaftsgeschichte. Es ist ein Plot vom Neuanfang im Unbekannten und vom Abschiednehmen. Gastmann ist hier ein spannendes, bewegendes und anrührendes Abenteuer voller schöner Bilder gelungen, inspiriert von einer wahren Geschichte.

Teun Toebes: „Der 21-jährige, der freiwillig in ein Pflegeheim zog und von seinen Mitbewohnern mit Demenz lernte, was Menschlichkeit bedeutet“
Knaur, 20,-
Der lange Titel bringt die Sache schon gut auf den Punkt. Es ist die Geschichte eines jungen Mannes, der es genau wissen will. Der gelernte Altenpfleger will wissen, wie das denn so ist, als alter Mensch im Pflegeheim zu leben. Also zieht er dort ein. Mit viel Gespür und Einfühlungsvermögen nähert er sich als ganz Junger den ganz Alten, besonders denen mit Demenz. Dabei entstehen wunderbare Freundschaften. Denn, das ist die zentrale Aussage: Wenn man sich aufeinander einlässt kann man auch viel voneinander erfahren. Und lernen. Toebes hat dabei ein sicheres Gespür dafür, wie wir besser mit Demenzerkrankten Menschen umgehen könnten und ihnen so ein würdigeres Leben ermöglichen. Ein inspirierender Erfahrungsbericht und ein toller Beitrag für die Pflegedebatte.

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