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Classic goes Rock, Pop, Christmassong-Medley!07.12.2023

Classic goes Rock, Pop, Christmassong-Medley!

Text: Horst E. Wegener

Man gönne sich gegebenenfalls einen Klick vorab auf einen der grellbunten Musikclips jener unter diesem bezeichnenden Duo-Namen performenden beiden Powerladies Jennifer Rüth und Ming, die in Boots, Ledermontur oder hochgeschlitztem Abendkleid mit dickem Makeup und wilder Mähne ihre Konzertflügel traktierend gekonnt Beethovens „Ode an die Freude“ mit Pharrell Williams Chartrenner „Happy“ verschmelzen. Ältere Semester erinnert´s möglicherweise an viel zu früh verstorbene Tastenrebellen wie Friedrich Gulda oder den ELP-Rocker Keith Emerson und deren Crossover-Experimente. Hier wie dort achtete man aufs kongeniale Melangieren von Jazz oder Rock einerseits mit Klassik zum anderen; bei den Queenz kommt mittlerweile noch Pop hinzu.
Obwohl sich sowohl die 1976 in Hannover geborene Ming als auch ihre aus Würzburg stammende Duopartnerin Jennifer Rüth, Jahrgang 1980, von klein auf alle beide als tastenmusikalische Wunderkinder erwiesen, verlief Rüths Weg wesentlich vorhersehbarer: Mit einer Mutter, die als Musiklehrerin an einer Würzburger Schule arbeitete, ließ sich der Zugang für die 16-jährige Tochter am lokalen Konservatorium leichter anbahnen. Es folgte nach dem Abitur ein Klavierstudium zunächst in Jennifers Heimatstadt und dann im spanischen Tarragona, ergänzt um vertiefende Aufbaustudienjahre in Rostock, Stuttgart, München und Boston. Parallel dazu absolvierte das Crossover-Talent mehrere Meisterkurse, begleitete Popgrößen wie Chris de Burgh oder Ronan Keating und griff bei Salut Salon in die Tasten. Soweit es um Mings musikalischen Weg geht, verlief der weit weniger gradlinig. Die in Hannover geborene und in Hamburg aufwachsende Tochter südkoreanischer Eltern, mit bürgerlichem Namen Sylvia Yi, nahm zunächst zwar beim Klavierunterricht ihrer älteren Schwester mit Vorliebe ebenfalls neben dem Instrument Platz, um später dann das Gehörte auswendig nachzuklimpern! Ab dem siebten Lebensjahr gewann die kleine Sylvia dann folgerichtig mehrfach den Steinway&Sons-Klavierspielwettbewerb. Mit 13 wurde sie Deutschlands jüngste Klavierstudentin an der Musikhochschule in Lübeck, und gewann mit 16 bei „Jugend musiziert“. Gleichwohl schützten Talent und Ehrgeiz das aufmüpfige Kind mitnichten vor Krisen – schon mit 14 waren beim Trotzkopf Fernweh und Schulfrust so übermächtig geworden, dass sie sich spontan von Hamburg gen Süden aufmachte.  Nachdem die Ausreißerin dann der Polizei am Augsburger Hauptbahnhof in die Arme lief, musste Sylvia vorm nachhause-Fahren noch eine Nacht in einer Art Mädchenheim verbringen. Am Klavier, das sie dort entdeckte, unterhielt die 14-Jährige all die anderen Gestrandeten stundenlang – ein Punkt, ab dem es dem Mädel dämmerte, wie viel ihr das Musikmachen lag. Nach einem ein paar Jahre später erfolgreich absolvierten Klavierstudium in Rostock und Bern wird Sylvia Stipendiatin der Schweizer Chopin-Gesellschaft. Anno 2000 landet sie schließlich in Berlin, geht putzen, kellnern und nimmt einen Job in der Pressestelle im Berliner Konzerthaus an. Eines Tages setzt sie sich dort an den Konzertflügel – und Bingo! Auf ihrem CD-Erstling „Reminiscence“ spielt Ming, wie sie sich mittlerweile nennt, Bewährtes von Chopin und Bach, Jazziges und Eigenes.
Bloß nicht festgelegt werden – das Credo der Wahlberlinerin Ming – bringt diese denn auch mit ihrer seelenverwandten Klavier-Partnerin Jennifer Rüth zusammen. Ganze zwei Jahre nahmen sich die beiden Ladies im Vorfeld ihres Queenz of Piano-Debütalbums Zeit, um die Musikauswahl, das Arrangieren für zwei Flügel und das Einspielen der Stücke rund zu bekommen – fürs Produzieren gewann man die Profis Mousse T. und Rene Möckel. Pech nur dass die Veröffentlichung ihres Silberlings mit dem Corona-bedingten Lockdown zusammenfiel – so dass interessierte Konzertgänger erst jetzt live überprüfen können, wie fantastisch sich AC/DCs „Thunderstruck“ mit Bachs Toccata in D-Moll verknüpfen lässt oder Survivors „Eye of the Tiger“ in Frédéric Chopins Revolutionsetüde überlappt. Und natürlich haben die Queenz bei ihrem Oldenburger Kulturetagen-Termin in der Vorweihnachtszeit auch das ein oder andere Christmas-Songmedley im Angebot – wetten dass?



Die Queenz of Piano geben am 15.12. in der Oldenburger Kulturetage eins ihrer Crossover- Konzerte.

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