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Das Hobby zum Beruf gemacht. Moritz Wolf trainiert im Backyard e.V.14.06.2022



In seiner frühen Jugend kam er über den Freundeskreis mit dem BMX fahren in Kontakt und so schließlich auch zum Backyard e.V., dessen Halle sich damals noch in der alten Gleishalle am Bahnhof befand. Wie es bei jungen Leuten so ist, hingen viele seiner damaligen Freunde das Hobby schnell wieder an den Nagel, während sich Wolf entschied zu bleiben und immer besser zu werden. Nach dem Abitur dann die große Frage: Was nun? „Mit 12 hat man schon den Traum gehabt, einen eigenen Schlüssel zur Halle zu haben. Nach meinem Abschluss habe ich dann einfach gefragt, ob ich hier arbeiten kann, schließlich kannte man mich hier schon sechs Jahre. So kam eins zum anderen.“, so Wolf.
Die Stelle startete als Mini-Job und wuchs stetig. „Irgendwann fragte man, ob ich nicht Einzeltrainings geben mag und so hat sich dann meine Trainerrolle entwickelt.“ Kein typischer Ausbildungsberuf. Dafür gibt es Lizenzen. Derzeit hat der BMXer die C-Trainerlizenzen im Breitensport, im BMX fahren und für das Skateboarden und plant, diese zu erweitern um bestenfalls in der Zukunft als Landestrainer arbeiten zu können, von Oldenburg aus, versteht sich. Dabei geht es dann darum, Kaderfahrer zu trainieren, sodass diese es vielleicht bis Olympia schaffen. Doch für Moritz Wolf ist das BMX fahren nicht nur striktes Training, sondern eine ganz eigene Kultur. Zwar fährt jeder für sich, trotzdem bilden sich in der Szene soziale Strukturen, die über den Sport hinausgehen, so verbringt auch der 22-jährige seine Freizeit abseits der Halle überwiegend mit Menschen, die er dort kennengelernt hat. Auch dort dreht es sich dann meist um das BMX fahren. „Ich brauche keinen Ausgleich. Klar gehe ich auch gern Mal feiern, Billiard spielen o.ä., aber es ist ein so umfassendes Hobby, dass man das Rad immer dabei hat.“, erklärt er.
Obwohl der Sport immer individuell betrieben wird, hat die Pandemie auch hier ihre Spuren hinterlassen. „BMX ist eigentlich Freestyle und dann kamen hier in die Halle die ganzen Regeln und der Zwang, das war Mist und hat nicht zum Sport gepasst.“, erklärt er. Teilweise durften in den letzten Jahren nur 8 Leute gleichzeitig in die Halle, was natürlich auch bei den Mitgliedern sauer aufgestoßen ist, sodass einige ihre Mitgliedschaft beendeten. Es war eine Zeit, in der auch Moritz Wolf kurz ins Zweifeln kam, ob das so wirklich das Richtige ist. Die Freude am Job überwiegt dann aber doch. Aktuell kann in der Halle alles seinen gewohnten Gang gehen und Wolf kann wieder mit seinen Schützlingen arbeiten. Während die Tricks von außen oft gefährlich wirken, ist er sehr bemüht, dass gerade beim Nachwuchs alles so sicher wie möglich abläuft. „Ich beobachte die Kaderfahrer sehr viel. Das Bild von außen ist dann oft anders als die eigene Selbstwahrnehmung. Durch meine Hinweise können viele Stürze verhindert werden, auch wenn man manchmal laut werden muss, um das Gesagte durchzusetzen.“, sagt Wolf. Trotzdem können Unfälle passieren. Dafür gehören regelmäßige erste Hilfe Schulungen auch zu seinem Beruf. „Stabilisieren, beruhigen und dafür sorgen, dass alles gut abläuft.“, heißt es. Ihm selbst ist bisher nichts Schlimmes passiert. „ich fahre mit kalkuliertem Risiko und weiß, was ich kann“, sagt er. Und genau dieses Wissen gilt es, weiterzugeben.

Text und Foto: Thea Drexhage

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