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FünfzehnUnten – Geschichten aus der Wohngemeinschaft Alteneschstraße17.08.2021



Text und Fotos: Laura Altenbach

Nach einem ausgiebigen Gespräch darüber wie „übertrieben unzufrieden“ man darüber sei, dass es so schwer ist Unterwäsche zu kaufen die allen Kriterien von Nachhaltigkeit über Bequemlichkeit und Erschwinglichkeit entspricht, nimmt Janna die Sache jetzt einfach selbst in die Hand! Da ist es auch nicht schlimm, dass der erste Versuch WG-intern weiter verschenkt wird, weil die Größe doch nicht ganz stimmte, denn Übung macht ja bekanntlich den/die Meister*in. Und gelohnt hat sich die Mühe auf jeden Fall, nach dem zufriedenen Grinsen auf Jannas Gesicht zu urteilen, die stolz ihr Ergebnis präsentiert. Nachdem nun sogar ein kleiner Nähtisch vor dem Zimmerfenster installiert wurde, wird man wohl öfter das leise Surren derMaschine zu hören bekommen. Böse Zungen könnten hier von Prokrastination sprechen, denn eigentlich ist die Biologie-Masterstudentin gerade mit ihrer Abschlussarbeit über Hummeln beschäftigt, die sie im vergangenen halben Jahr in Würzburg studiert hat, aber dass sie sich nicht genügend mit den kleinen Brummern beschäftigt, kann wirklich niemand behaupten. Erst letztens kam sie vom Joggen nach Hause mit einem der Tiere, dass sie behutsam in ihrer Handfläche trug und flötete „Ich habe grade eine Hummel gerettet!“. Sogar auf den Dobbenwiesen spürt sie die Flieger auf und versucht diese dann mit Zuckerwasser (oder wenn das gerade niemand dabei hat, auch mal mit Mon Chéri) wieder aufzupäppeln, während sie sich in einem kleinen interessanten Vortrag darüber aufregt, dass es in der Umgebung keine einzige Blüte zu sehen gibt - noch nicht mal ein Gänseblümchen! Und außerdem wurde jetzt vor Kurzem ein brandneues Lernsystem entwickelt, bei dem es sich verhältnismäßig gut bei der Sache bleiben lässt. Zumindest kann man bei der ersten Ablenkung, vor der man sich nicht wehren kann, einfach den Handy-Timer stoppen und kann nicht länger vor sich selbst rechtfertigen, man hätte schon drei Stunden gearbeitet, obwohl man davon eigentlich 60 Minuten mit Dario, Martin oder wem auch immer geschnackt hat. So sitzt Janna also, mit ihrem Laptop und ihrem Notizblock im Garten, nachdem sie ihrem Kombucha-Pilz, der in einem großen Glasbottich wabert, etwas von seinem erfrischenden Getränk abgezwackt hat und konzentriert sich auf ihren Text. Oder geht eben ab und an zum nahegelegenen See, um ne Runde Beach-Volleyball zu spielen. Nichts ist so ein guter Ausgleich wie Sport. Neben dem zweimal wöchentlichen Rugby Training wird dementsprechend auch der Nebenjob gerne mal zu einer körperlichen Verausgabung genutzt, denn um ein bisschen Geld zu verdienen installiert sie Kamine in den Häusern der Schönen und Reichen und ergeht sich anschließend in bunten Beschreibungen davon, in welches Anwesen sie heute wieder hineinschauen durfte. Große Bedeutung hat natürlich in diesem Zusammenhang auch das leibliche Wohl. So pilgert Janna ab und zu in aller Frühe zum Supermarkt, um sich ihr Frühstück zu organisieren, das im Sommer am besten aus den unterschiedlichsten Früchten zusammengestellt wird, denn „ohne Frühstück geht gar nichts!“. Am Wochenende oder den Abenden genießt sie dann die Gemeinschaft mit ihren Freunden, die sie Corona bedingt im Garten empfängt und baut wahre Türme mit Brett- oder Kartenspielen, die alle(!) unbedingt mal gespielt werden müssen. So sind schon manche Abende ins Land gegangen, bis auch der Schein der fünften angezündeten Kerze nicht mehr half, um die Spielutensilien zu beleuchten und man Richtung Bett oder Richtung Küche wandern musste. Und wenn die Arbeit dann bald fertig wird und das Hummel-Volk frohlockt kann Janna dann nicht nur die Abende, sondern die lieben langen Sommertage mit Baden, Spielen und dem ein oder anderen Bierchen verbringen. Summ, summ, summ.


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