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Los für Lesbos09.12.2020



Es gibt diese furchterregenden Bilder, die uns augenblicklich unter die Haut und an die Nieren gehen – zumeist mit Katastrophen verknüpft, wie den brennenden Türmen des alten World Trade Centers oder dem am Strand fotografierten Körper des angespülten toten Flüchtlingskindes. So groß seinerzeit die Empörung und das Entsetzen in der Bevölkerung war, von allen Gazetten, der seriösen Printpresse und den restlichen Medien europaweit begierig aufgegriffen und in Windeseile verbreitet, längst dominiert Corona die Schlagzeilen. Verdrängt sind da offenbar selbst Horror-Momentaufnahmen wie jene aus dem hoffnungslos überfüllten Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos, die wir uns zuletzt wieder in Erinnerung riefen, als ein Brand das Lager nahezu zerstörte. Die mittlerweile hochgezogenen Notunterkünfte im Ersatz-Camp seien mitnichten winterfest, es gebe zu wenig Nahrungsmittel und keine ausreichende medizinische Versorgung, teilte der durch die Erfolgsserie „Babylon Berlin“ allseits bekannte Schauspieler Volker Bruch dpa und Co mit. Nachdem Bruch sich schon im Sommer ein Bild von der Chaos-Lage auf Lesbos gemacht hatte, die ihn seine einzigartige Spendenaktion „Los für Lesbos“ ins Leben rufen ließ, bei der mithilfe von 23 Promis über eine halbe Million Euro für die gemeinnützige Unterstützung von notleidenden Geflüchteten an den europäischen Außengrenzen gesammelt wurden, legt Bruch jetzt nach! Pünktlich zur Vorweihnachtszeit trommelte der Berliner Schauspieler gemeinsam mit Kollege Trystan Pütter nationale wie internationale Promis zusammen, will man unter spendierwilligen Los-Käufern persönliche Gegenstände verteilen. Zu den internationalen Unterstützern zählen James Bond-Darsteller Daniel Craig, der eine signierte Limited Edition des prächtigen Bildbandes „James Bond Archives“ in die Lostrommel einbringt, die „Matrix“-Regisseurin Lana Wachowski steuert ein Schild aus der brandneuen Verfilmung von Matrix 4 bei, Rufus Wainwright beteiligt sich mit handgeschriebenen Lyrics seines Hitsongs „Going to a Town“. Die Bandbreite der spendablen Spender reicht von Fußballtrainer Jürgen Klopp über die Fantastischen Vier, Tennisspielerin Andrea Petkovic bis hin zu den Erben von Marlene Dietrich, die sich von Bildern mit handgeschriebenen Notizen aus dem persönlichen Nachlass ihrer weltberühmten Großmutter trennen. Auf der Website www.losfuerlesbos.com können Interessierte Näheres erfahren – die Spendenaktion endet am 24.12.2020 um 23.59 Uhr. Und wie bringt es Mitorganisator Trystan Pütter so treffend auf den Punkt: „Es gibt nichts Schlimmeres als nicht zu helfen, obwohl man helfen könnte.“ Dem ist unsererseits nichts weiter hinzuzufügen.
                     
Text: Horst E. Wegener

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