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Hindernisse überwinden – Dr. phil Carla Schriever, Wissenschaftlerin und Lehrbeauftragte20.11.2019

Hindernisse überwinden – Dr. phil Carla Schriever, Wissenschaftlerin und Lehrbeauftragte

Frauen in der Wissenschaft stärken, sie präsenter werden zu lassen und angehende Bachelor- als auch Masterabsolvent*innen zu einer Promotion zu ermutigen: Genau dafür hat Carla Schriever fem4scholar initiiert. In diesem Programm hilft sie jungen Wissenschaftler*innen dabei, ihren eigenen Forschungsschwerpunkt zu finden und diesen vor Publikum zu präsentieren. In den darin angelegten Workshops vermittelt sie neben Präsentationstechniken auch Strategien zur Vernetzung und Selbstermächtigung. Des Weiteren erläutert sie ihren Teilnehmer*innen die Antragstellung von Fördermitteln. „Fem4Scholar hat sich seit den letzten anderthalb Jahren einen Namen gemacht und mittlerweile viele nationale als auch internationale Multiplikatoren gewinnen können.“ Derzeit lehrt Carla Schriever Philosophie, Bildungs- und Medienwissenschaften an der Carl von Ossietzky Universität in Oldenburg sowie an der Philipps-Universität Marburg. In ihrer Forschung setzt sie sich insbesondere mit der poststrukturalistischen Ethik und Diversität auseinander. „Die Frage nach Identität und Differenz treibt mich stets an. Sie zieht sich wie ein roter Faden durch meine Themenbereiche.“ Das Thema Migration findet sich ebenfalls im Forschungsspektrum der Wissenschaftlerin wieder, das sie im Kontext fluider Identitäten betrachtet.  Als Beraterin für Menschen mit Fluchterfahrung leistet sie Hilfestellung für die Wiederaufnahme oder den Neueinstieg in ein Studium. „Geflüchtete Menschen müssen viele Hindernisse bewältigen, in denen verschiedene Aspekte zum Tragen kommen. Nicht-weiße Personen als auch Menschen mit Migrationshintergrund erleben gleichermaßen systematische Diskriminierung.“ Darüber hinaus wurde Carla Schriever auch in ihrer wissenschaftlichen Karriere mit Barrieren konfrontiert. „Ich zog daraus für mich die Erkenntnis, dass meine Promotion weniger problematisch verlaufen wäre, wenn ich einige Dinge gewusst hätte beziehungsweise mir dieses Wissen zugänglich gemacht worden wäre.“ Diese Erfahrung rief in ihr die Ambition hervor, anderen bei ihrem Weg in die Wissenschaft zu  das Selbstvertrauen sei wichtig, um die eigene wissenschaftliche Laufbahn voran zu treiben. „Ich glaube auch, dass viele Menschen sich abschrecken lassen, wenn sie keine konkreten Angebote oder Förderungen erhalten. Das mündet dann oftmals in einer Kritik an der eigenen Kompetenz, im Sinne von ‚Ich bin nicht gefragt worden, das bedeutet, ich bin nicht gut genug.‘“ An diesem Punkt ermutigt Carla Schriever ihre Teilnehmer*innen dazu, sich mit ihren Forschungsprojekten tatkräftig zu bewerben. „Ich glaube, dass vielen nicht bewusst ist, dass Selbstverantwortung und Selbstermächtigung in dieser Form möglich sind. Bei den Adressat*innen muss es sich auch nicht zwangsläufig um Personen vom eigenen Fachbereich handeln.“ Hinsichtlich der intendierten Gleichbehandlung in der Wissenschaft sei es auch sehr wichtig, divers zu denken und alle Menschen anzusprechen, wie Schriever betont. „Hier geht es um eine patriarchale, weiße, männliche Cis-Vorherrschaft, die die Schranken setzt. Von diesem Systemproblem sind nicht nur Frauen, sondern auch LGBTI* betroffen. Diese Abkürzung steht für Menschen, die sich als lesbisch, schwul, bisexuell, transsexuell, transgender oder intersexuell identifizieren.“ Aus diesem Grund bietet Carla Schriever in Kooperation mit dem autonomen Schwulen Referat der Universität Oldenburg nun auch ein Wissenschaftsmentoring an, dass sich explizit an LGBTI* in den Geistes-Kultur-, Sprach- und Sozialwissenschaften richtet.  

Text und Foto: Dana Hubrich

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