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Filme im Kino

MoX Kinotipps KW1619.04.2023











Texte: Horst E. Wegener


The Whale
USA ´22: R: Darren Aronofsky. Ab 27.4. Wertung: ***** Bild: [font=Univers]Plaion Pictures[/font]
Dozent Charlie (Fraser) kann von Glück sagen, dass sich der Kontakt zu seinen Studenten von zuhause aus via Zoom darstellen lässt. Denn mit 300 Kilo Lebendgewicht kommt der Koloss nur noch mühsam vom Sessel hoch – und er hat es längst aufgegeben, sich vor die Haustür zu begeben. Als Krankenschwester Liz (Chau) bei ihm im Rahmen ihrer täglichen Besuche einen surreal hohen Blutdruck misst, will sie den schwer herzkranken Patienten überzeugen, sich umgehend ins Krankenhaus einliefern zu lassen. Ihr Hinweis, dass er ohne medizinische Versorgung ansonsten innerhalb einer Woche sterben würde, bringt den störrischen Charlie zumindest auf die Idee, sich noch ganz auf die Schnelle mit seiner Tochter Ellie (Sink) aussöhnen zu wollen. Gut neun Jahre ist´s her, dass Ellies Dad seine Tochter und deren Mutter Mary (Morton) verließ, um mit seinem schwulen neuen Freund zusammenziehen zu können. Letzterer hat zwischenzeitlich Selbstmord begangen – jeglicher Kontakt des überlebenden Eigenbrötlers Charlie zur Ex-Ehefrau oder der Tochter ist unterblieben. Bis jetzt; höchste Zeit, Erlösung zu suchen. Das Kammerspieldrama „The Whale“ spielt ausschließlich in der schäbigen Bude unseres Dozenten für kreatives Schreiben – und erinnert entfernt an Aronofskys Boxertrgödie „The Wrestler“, in  dem Mickey Rourkes abgetakelte Figur von der Regie reichlich Gelegenheit bekommt, die Entfremdung zur heranwachsenden Tochter zu überwinden. Auch Charlie ist solch ein extremer Charakter und wird uns vom lange in der schauspielerischen Versenkung verschwundenen Brendan Fraser oscarreif näher gebracht.
D: Brendan Fraser, Sadie Sink, Ty Simpkins, Hong Chau, Samantha Morton.


Roter Himmel
Deutschland ´23: R: Christian Petzold.  Ab 20.4. Wertung: ****  Foto: Marco Kruger/ Schramm Film


Die Einladung seines Berliner Kumpels Felix (Uibel), den Sommer zu zweit im Ferienhaus von dessen Familie an der Ostsee zu verbringen, kommt Jungschriftsteller Leon (Schubert) wie gerufen. Während Felix fernab des Großstadttrubels an einer Bewerbungsmappe für die Kunsthochschule feilen will, sitzt Leon der Abgabetermin seines zweiten Romans im Nacken. Auf dem Darß angekommen, sieht man sich mit der Tatsache konfrontiert, dass Felix´ Mutter der Nichte einer Arbeitskollegin ebenfalls erlaubt hat, sich im Haus einzuquartieren. Da sich die in einem der Strandhotels arbeitende Nadja (Beer) das größere Schlafzimmer gegriffen hat, bleibt den beiden Neuankömmlingen nur der kleinere Nachbarraum. Genervt vom nächtlich unüberhörbaren Sex aus dem benachbarten Zimmer sowie der unerträglichen Hochsommerhitze tagsüber und der Unmöglichkeit im oder vorm Haus arbeiten zu können, verweigert sich Leon jeglichen gemeinsamen Aktivitäten mit Nadja, deren als Strandbademeister jobbendem Lover Devid (Trebs) und Felix, während sich letzterer mit den vermeintlichen Störenfrieden schnell anfreundet. Randscharf lotet Regisseur Christian Petzold („Undine“) die Dynamik in den wechselnden Konstellationen und Kräfteverhältnissen seiner vier überzeugend spielenden Figuren aus. Bald funkt es zwischen Felix und Devid, derweil Leon sich nicht eingestehen mag, dass er seinerseits in Nadja verliebt ist. Die Ankunft von Leons Verleger (Brandt) verkompliziert das Beziehungskarussell zusätzlich, bis der brennende Wald ums Haus herum, den auch die Feuerwehr nicht mehr in den Griff bekommt, den erotisch aufgeladenen Sommerreigen endgültig in einen albtraumatischen Katastrophenfilm überführt.

D: Thomas Schubert, Paula Beer, Langston Uibel, Enno Trebs, Matthias Brandt.


Evil Dead Rise
USA ´23: R: Lee Cronin.  Ab 27.4. Wertung: ***  Bild: Warner Bros.


Vom einstigen Reißer aus der Schmiede des Kultfilmers Sam Raimi ist nur noch die Grundidee übrig geblieben: Diesmal sehen sich Beth (Sullivan) und ihre Schwester Ellie (Sutherland) in Los Angeles mit mörderischen Dämonen konfrontiert, die durch ein geheimnisvolles Buch heraufbeschworen werden. Besänftigen gute Worte die Unholde oder muss erneut die Kettensäge angeworfen werden? Was für Fans des Horrorkinos.

D: Lily Sullivan, Alyssa Sutherland, Morgan Davies, Gabrielle Echols, Richard Crouchley.



Loriots große Trickfilmrevue
Deutschland ´23: R: Peter Geyer, Loriot.  Ab 20.4. Wertung: *****  Bild: Salzgeber & Co. Medien GmbH


Um es in Abwandlung eines geflügelten Loriot-Bonmots auf den Punkt zu bringen: Ein Leben ohne des Maestros amüsante Knollennasen-Figuren ist möglich, aber sinnlos. Nachdem die urkomischen Live-Sketche des begnadeten Vicco von Bülow alias Loriot das Programmangebot unserer öffentlich-rechtlichen Fernsehsender alljährlich um den Jahreswechsel verlässlich dominieren, bekommen jetzt auch seine stets liebevoll gezeichneten Cartoons im Kino ihre Chance. Zum 100sten Geburtstag des 2011 verstorbenen Humor-Großmeisters haben Loriots Töchter Bettina und Susanne 31 Trickfilmepisoden ihres Vaters digital überarbeiten und für die Kinoleinwand ertüchtigen lassen. Und mal unter uns: So etwas wie die Badewannengrummeleien zwischen Herr Müller-Lüdenscheidt und Herr Dr. Klöbner um die richtige Wassertemperatur und den Verbleib des Gummi-Entchens kann man immer wieder hören und sehen. Erstaunlich zeitlos wirken fast alle Sketche des Knollennasenerfinders – egal ob sie einem auf der Mattscheibe oder im Kino präsentieren werden. Typisch Loriot!


Himbeeren mit Senf
Deutschland/ Luxemburg/ Niederlande/ Schweiz ´22: R: Ruth Olshan. Ab 20.4. Wertung: ****  Bild: farbfilm filmverleih

Trickfilm


Um mit der verstorbenen Mutter in Kontakt zu bleiben, schreibt Tochter Meeri (Deschner) fleißig Briefe, die sie hernach in den Särgen des väterlichen Bestattungsinstituts bei den Leichen versteckt. Ihr Vater (Schiltz) hangelt sich derweil von einem Blind Date zum nächsten – bis er mit Charlotte zuhause auftaucht, die längst sichtbar von einem anderen Mann schwanger ist. Obwohl weder Meeri noch ihr kleiner Bruder Luk (Jenke) sonderlich angetan von Vaters Bekanntschaften sind, bekümmern das Mädel eher die Probleme ihres Brüderchens, der von anderen Jungs gemobbt wird. Aber dann verliebt sich Meeri zum allerersten Mal – und ihre Gefühle für den 16-jährigen Rocco (Kaufmann) versetzen die 13-Jährige ins Schweben. In „Himbeeren mit Senf“ lässt Regisseurin Ruth Olshan ihre Hauptdarstellerin tatsächlich abheben und fliegen. Gleichzeitig blieben Figuren, Motive und Handlung stets nachvollziehbar und werden glaubhaft verkörpert – was uns für das Coming-of-Age-Märchen empfänglich machen sollte.
D: Leni Deschner, Luc Schiltz, Jonas Kaufmann, Inge Maux, Sophie Zeniti, Benedikt Jenke.


Das reinste Vergnügen

Australien ´22: R: Renée Webster. Ab 20.4. Wertung: ***
Dass es in ihrem Ehealltag kriselt, ist für die spröde Gina (Phillips)  kein Grund, fremdzugehen. Nachdem sie von ihren besten Freundinnen zum 50. Geburtstag mit dem Besuch eines Strippers überrascht wird, nutzt das Geburtstagskind diese Gelegenheit gewohnt pragmatisch: Sunnyboy Tom (England) darf nurmehr sein Oberhemd ausziehen, soll in den beiden bereits bezahlten Stunden ansonsten das Haus gründlich durchputzen. Die Art und Weise, wie sehr ihre Freundinnen alsbald die Ackerei des muskulösen Strippers ins Träumen versetzt, bringt Gina auf die Idee, einen Betrieb mit halbnackten putzenden Mannsbildern zu gründen. Es bleibt nicht aus, dass dieser Service von etlichen Kundinnen ins Schlafzimmer verlegt wird – was dem florierenden Unternehmen den Vorwurf der somit gewerbsmäßig betriebenen Prostitution einhandelt. Dumm für Firmenchefin Gina… Zugegeben: Die Zutaten zur Story sind nicht neu. Andererseits offenbaren sich uns die Charaktere rund um Sally Phillips flirtunwillige Gina anhaltend natürlich und niveauvoll in ihrem Sehnen nach Lust und Erfüllung. „Das reinste Vergnügen“ setzt einen erfrischenden Kontrapunkt zum gängigen unter-die-Gürtellinie zielenden Humor US-amerikanischer oder deutscher Beziehungskrisen-Komödien.
D: Sally Phillips, Erik Thompson, Alexander England, Hayley McElhinney, Caroline Brazier.

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