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Filme im Kino

Enfant Terrible01.10.2020



Text | Horst E. Wegener

Enfant Terrible I Fassbinder-Hommage

Dass Kino-workoholic Rainer Werner Fassbinder - der 44 Filme hinterließ, als er 1982 mit nur 37 Jahren starb -, nicht nur zu den produktivsten, sondern auch zu den umstrittensten Filmemachern des Neuen deutschen Kinos gezählt werden muss, ist vor allem dem Umstand geschuldet, dass Selbst- und Fremdausbeutung Teil seines Lebens, wenn nicht gar sein Leben selbst war.
Vom Start weg, als er gegen Ende der 1960er Jahre die offtheater-Inszenierungen der Münchner antiteater-Bühne an sich riss, erarbeitete sich Fassbinder seinen typischen, melodramatisch überhöhten Inszenierungsstil. Testete ihn alsbald auch im Kino erfolgreich genug aus, um damit Gefolgsleute an sich zu binden. Einem Gefühlsdiktator gleich formte, förderte und schikanierte er Weggefährten und Team zusehends exzessiver, arbeitete  besessen, betrieb Raubbau am eigenen Körper – was nicht folgenlos bleiben konnte. In Regie-Exzentriker Oskar Roehlers Hommage auf das tyrannische Genie Fassbinder wird dessen Leben in kurzen Episoden nachgezeichnet, die man zu einem Stationendrama verdichtet, das sich komplett in den Kulissen von Studiowelten abspielt. Neben einer extrem stilisierten Licht- und Farbdramaturgie punktet „Enfant Terrible“ vor allem mit einer schauspielerisch glänzend besetzten All-Star-Riege um RWF-Verkörperung Oliver Masucci, der den Kinobesuch allein schon wert ist.


Bewertung: Enfant Terrible
Deutschland `20: R: Oskar Roehler, D: Oliver Masucci, Hary Prinz, Katja Riemann, Erdal Yildiz, Eva Mattes, Jochen Schropp, Sunnyi Melles, André Hennicke, Alexander  
Wertung: + + + + 4/5
Casablanca: ab Do. 1.10.

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