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Nicht jammern, machen!28.10.2020
Und auf einmal stand alles still. Alle Pläne waren über den Haufen geworfen, alle Events, alle Tanzveranstaltungen, Konzerte, Comedyshows oder Festivals wurden abgesagt. Corona traf die Veranstaltungsbranche mit voller Wucht. Doch während andere jammern, will sich Maik Böse nicht unterkriegen lassen. Anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, entwickelte er mit dem Team seiner Eventagentur Boese Events neue Konzepte, von denen er überzeugt ist, dass sie auch nach der Pandemie bestehen werden.
Seit genau 20 Jahren ist Maik Böse selbstständig in der Eventbranche tätig. „Im Jahr 2000 habe ich angefangen, natürlich habe ich mir das Jubiläum dieses Jahr auch anders vorgestellt“, erzählt er. Angefangen hat Böse mit Black Music Partys. Zu seinem 19. Geburtstag organisiert er eine große Feier im Charts in Harkebrügge: „Es kamen 120 Leute und die haben dann das Lager des Gastronomen aufgebrochen.“ Um für den Schaden gerade zu stehen, organisiert Böse eine weitere Party in der damaligen Kultdisco. „Es kamen dann 250 Leute und ich habe gesehen, dass man damit Geld verdienen kann.“ Daraufhin veranstaltet er im Oldenburger Rock Theater die „All you need is Black Music“ Parties, die sich mit der Zeit zu dem Treffpunkt der Szene entwickeln.
„Wir haben dann deutsche Künstler eingeladen, es fing an mit DJ Tomekk und später kamen amerikanische Künstler dazu.“ In dieser Zeit nimmt Böse seine zweite Rolle ein und tritt nicht nur als Veranstalter, sondern auch als Booker auf. In dieser Rolle stellt er Tourneen für Künstler zusammen und seine Arbeit fällt offenbar auch in der Technoszene positiv auf: „Wir waren zu diesem Zeitpunkt, also 2005/2006 eine der marktführenden Bookingagenturen im Black Music Bereich in Deutschland.“ Alles wurde in stetigen Schritten größer und erfolgreicher und das obwohl – oder vielleicht auch gerade deshalb – Maik Böse sich die Grundlagen des Geschäfts selber beibrachte. „Ich habe ja mein Studium erfolgreich abgebrochen und mich direkt selbstständig gemacht, bei mir war alles Learning by Doing.“
Der erste große Schritt führte ihn nach Hamburg. Die Technolegende Scooter wird auf Boese aufmerksam und beauftragt ihn, mit dem Booking aller Scooter Auftritte – weltweit. „Das war schon lustig, dass der größte Black Music Veranstalter, jetzt zum größten Techno-Act abkommandiert wurde.“ Drei Jahre lang ist er in Hamburg aktiv, holt David Guetta nach Deutschland und übernimmt das Booking für Die Atzen. Doch irgendwann verschlägt es ihn wieder nach Oldenburg, in die alte Heimat: „Ich wollte wieder mehr mein eigener Herr sein und habe hier wieder alles von vorne neu aufgezogen.“ Jetzt stellt er sich aber viel breiter auf. Konzerte, Firmenfeiern, Party oder Comedy gehören nun zum Portfolio. „Früher war nur Hip Hop, dann war nur House und jetzt gibt es alles bei uns, wir sind quasi ein Großhandel für Künstler geworden“, erklärt er.
Dann kam allerdings Corona: „Wir haben versucht, aus der Not eine Tugend zu machen und sind kreativ geworden.“ Auch bei Boese Events brechen die Aufträge weg und alle Veranstaltungen werden abgesagt. „Da musste man sich konsolidieren und sich erstmal orientieren“, erinnert er sich. Aber ab Juni konnten die ersten Events starten. „Wir sind schnell in die Picknickkonzerte eingestiegen und waren die erste Agentur in Deutschland, die das umgesetzt hat.
In Westerstede, Aurich und Oldenburg finden Konzerte statt, die schnell eine Eigendynamik entwickelten: „In Oldenburg ist es komplett explodiert und ich habe hier sozusagen meine Bestimmung gefunden.“ Früher habe er auf vielen Baustellen gleichzeitig gearbeitet und manchmal vielleicht nicht fokussiert genug, aber die Krise habe dann wieder neue Energien erfasst. „Es war ein Neustart und persönlich hat mir diese Krise dabei geholfen, herauszufinden was ich in Zukunft machen will.“ So will man sich zukünftig als Liveagentur „Boese Live!“ etablieren, die Konzerte anbietet, aber auch Veranstalter berät.
„Ich glaube, dass die Formate nach Corona bestehen bleiben. Die Leute wollen Formate, die für Entschleunigung und Leichtigkeit stehen und das passt auch perfekt in diese Zeit.“ Egal ob Corona oder nicht, Böse kann seine Picknickkonzerte schon für das nächste Jahr planen. „Wir haben immer versucht, Lösungen zu finden, wir haben unsere Kreativität in der Hand, daher wollen wir hier unsere Energie hineinstecken, anstatt zu viel zu jammern.“
Text und Foto: Christoph Kienemann
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