LzOLzO
OLDENBURG
Donnerstag

14

November

Foto:
Über den Dächern von Oldenburg

Hier geht es zu den aktuellen Ausgaben

Suche:

direkte Antwort ohne Umwege!

Kleinanzeigen

Tonträger aller Art

MoX Soundcheck KW1008.03.2023











Texte: Horst E. Wegener

Oy: WORLD WIDE WE (VÖ: 3.3.)
Gut möglich, dass vor allem diese in der Berliner Subkultur gängige „anything goes“-Mentalität dem Pop-World-Elektro-Fusion-Gebräu von Oy den entscheidenden Kick versetzen mochte. Auf jeden Fall passt die aus Ghana stammende und im Schweizer Millionärskaff Bern an der Uni ausgebildeten Sängerin Joy Frempong bestens  ins spreeathener Alternativgewusel – erst recht mit Blick auf ihre Vorliebe für Geräusche, Sound-Collagen oder Spoken-Word-Interludes, die von der studierten Jazzerin auf höchst eigenwillige Art zu treibenden Songs verdichtet werden. Im Wahlberliner Drummer Marcel Blatti erwächst  Frempong der ideale Duo-Partner. Gemeinsam gelingt den beiden auf „World wide we“ die Gratwanderung, Missstände nicht nur zu benennen, sondern diese Analysen mit clubaffinen Beats und Pop-Appeal aufzuladen. Das Ergebnis: Musik, die einem gleichermaßen ins Ohr und in die Beine geht.  
Kaskadeur: PHANTOM VIBRATIONS (VÖ: 3.3.)
Wer auf Mucke schwört, die einem vorhersehbar die immergleiche musikalische Richtung vorgibt, für den ist diese aus Berlin und Potsdam stammende Vierer-Formation das pure Gift! Über acht Tracks und gut 38 Minuten hinweg gilt auf dem zweiten Longplayer von Kaskadeur das Versprechen: Kein Riff und erst recht keine Melodie kommt simpel rüber. Verblüffend gekonnt schaltet die Crossover-affine Truppe selbst innerhalb der einzelnen Songkracher gern mal zwischen Prog-Rock, Jazz, Soul, Blues und Funk hin und her, wechseln sich rotzfreche Gitarrensoli mit sinnlich-farbenprächtig groovenden Orgelsounds ab – was „Phantom Vibrations“ zu einem aufwühlenden Album voller Passion, Wut, Ekstase, Sehnsucht reifen lässt, den Fans zur Freude.
Ripe: BRIGHT BLUES (VÖ: 10.3.)
Die vier Gründungsmitglieder der Bostoner Dance-Funk-Band Ripe haben sich 2011 am renommierten Berklee-Musikinstitut kennen und schätzen gelernt. Da sie schon damals alle extrem livegig-versessen drauf waren, tourte man bis 2018 lieber durch halb Nordamerika, als im Aufnahmestudio an Longplayer-Einspielungen zu feilen. Die unbändige Lust am Jammen und Improvisieren können wir jetzt auch hierzulande den zwölf Tracks des gerademal zweiten endlich vorliegenden Ripe-Albums anhören. „Bright Blues“ serviert einen druckvoll funkigen Sound, der von elektrisierenden Basslines und einer groovenden Bläser-Sektion, die für manche Aufnahmen um ins Team integrierte zusätzliche Berklee-Kumpels kongenial ausgeweitet wird, lebt. Wer da beim Hören nicht umgehend Lust auf ein Livekonzert der Truppe bekommt, dem ist nicht zu helfen.
Matt Andersen: THE BIG BOTTLE OF JOY (VÖ: 10.3.)
„Eine Gitarre in der Hand, eine Melodie auf den Lippen, so startet jeder Song“, erläutert Matt Andersen seine Herangehensweise ans Komponieren neuer Tracks. Lange hat der im kanadischen Provinznest New Brunswick geborene Singer-Songwriter die Clubszene Nordamerikas abgeklappert, brachte das Blues-Soul-Schwergewicht seine Alben ausschließlich im Selbstverlag unters Volk, bevor der siebte Longplayer endlich den internationalen Durchbruch ermöglichte. Auf seinem jetzt vorliegenden zehnten Studioalbum namens „The big Bottle of Joy“ schart Andersen Gleichgesinnte um sich. Und versteht sich dabei wie eh und je auf etwas, was wir oft vermissen: Das Zelebrieren einer musikalischen Messe, die die Seele klingen lässt, den Hörer hungrig auf mehr macht.  
Culcha Candela: ZU WAHR UM SCHÖN ZU SEIN (VÖ: 10.3.)
Im vergangenen Jahr feierten Mateo, Chino, Don Cali und Johnny ihr zwanzigjähriges Culcha Candela-Bühnenjubiläum. Dass man unterschiedlicher Herkunft ist, kommt der Musik zugute  und lässt die Berliner Jungs-Clique wortverliebt mal auf Englisch, Deutsch, Spanisch oder Patois rappen und singen. Die Spannweite von gute-Laune-Club-Hymnen wie dem Remix des anno 2007 mit Platin gewürdigten Klassikers „Hamma!“ bis hin zu eher gesellschaftskritischen Tönen à la „Zu wahr um schön zu sein“ ist auch auf dem elften Studioalbum breit aufgefächert; Reggaeton und Dancehall-Beats gepaart mit unverkrampften Power-Sounds sollten jedes Tanzbein in Bewegung bringen. Let´s party.

Sonderseiten
MoX-DIABOLO Ratgeber
EXB Handwerk