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Rom, London, Madrid, Oldenburg28.08.2024



Text & Foto: Thea Drexhage


„Am Anfang dachte ich beim Tanzen, dass ich einfach eine gute Zeit mit Freunden hätte, bis dann diese eine Lehrerin kam, Ophelia Gonzales, eine Primaballerina aus Cuba, die mir ganz viel aus der Welt des Tanzes beigebracht hat und dann zu mir meinte, dass ich 100% Tänzerin werden könnte und alles dafür mitbringen würde.“, blickt Fabrizi zurück. Es folgten große Rollen bei den Schulaufführungen, nach dem Abschluss ging es einfach nahtlos mit dem Vortanzen weiter. So kam sie 2006 auch an die English National Ballett School, wo sie für ein halbes Jahr lernte und anschließend in zahlreichen Städten und Ländern wirkte.
Über Madrid kam sie dann nach Kaiserslautern und ihre Karriere in Deutschland begann. Heimweh? Das gab es am Anfang schon, aber mit der Versicherung der Familie, dass man ja nur kurz in einen Flieger steigen müsse, um sich zu sehen, ließ es sich dann doch aushalten. „Allein diese Idee hat mir dabei geholfen, dass ich mich nie so weit weg gefühlt habe. Da ich Italienisch, Englisch, Deutsch und Spanisch spreche, konnte ich immer gute Verbindungen zu den Leuten an den Theatern, die ja auch aus aller Welt kommen, aufbauen und mich dann überall zuhause fühlen.“, erzählt sie. Nach Oldenburg kam sie 2014 mit 25 Jahren und fühlte sich direkt wohl. Am Staatstheater fand sie mit der BallettCompagnie unter Antoine Jully eine neue Wahlfamilie und lernte dort auch Partner kennen. Obwohl es zwischendurch immer wieder an andere Orte wie Münster, Amsterdam oder Rostock ging, hatte sie hier einen Anker und wusste, dass es irgendwann wieder zurück gehen würde. Mittlerweile ist Eleonora Fabrizi gut mit der Stadt verwurzelt. So kam es, dass sie gefragt wurde, ob sie nicht eine ganze Produktion machen wolle. Nun zeigt das Theater Hof/19 mit „Casita – Ein Tanztheaterstück“ ein eigenes, mit ihrem Freund Lester entwickeltes Stück, das sie vor ganz neue Herausforderungen stellte. Zusätzlich gibt sie ihr Können und Wissen im Jugendtanzclub weiter. „In der professionellen Tanzwelt gibt es viel Voreingenommenheit. Für mich ist das eine große Verantwortung, alle wie ein weißes Blatt zu behandeln und frei an die Sache heranzugehen. Ich passe auf, wie ich spreche und dass mich jeder versteht. Ich liebe die Energie der jungen Menschen, die ganz viel lernen möchten. Dadurch bin auch ich sehr aufgeregt und motiviert.“, so Fabrizi. Den Stress und die übermäßige Disziplin, die man mit dem Ballett in Verbindung bringt, nimmt sie mittlerweile gelassener: “Leidenschaft ist ganz wichtig. Und Respekt für den eigenen Körper. Auch für mich ist es in Zeiten, in denen man ganz viel arbeitet, manchmal schwierig, deshalb versuche ich gut zu schlafen und betreibe auch andere Sportarten. Aber mit der Zeit lernt man auch, einiges nicht mehr ganz so ernst zu nehmen und die große Wahrheit zu suchen, sondern mit dem Flow zu gehen.“ Ihr großes Vorbild ist dabei Pina Bausch, die sich nie hat stoppen lassen von ihrem Alter, sondern mit ihrem Körper neue Wege gefunden hat. Für die Zukunft kann sich Eleonora Fabrizi sehr gut vorstellen, weiter am Theater Hof/19 zu arbeiten und irgendwann vielleicht sogar eine eigene kleine Gruppe aus Tänzer*innen zu schaffen. Aber auch ihre eigenen Produktionen gemeinsam mit ihrem Partner auf Tour zu bringen, wäre etwas, dass die 35-Jährige reizt. Es gibt so viele Möglichkeiten. „Manchmal denke ich auch, dass wir so viele Menschen auf der Welt sind, warum sollte also genau ich so etwas machen? Aber wir sind eben auch diese Fachmenschen vom Tanz und deshalb müssen wir weiter machen und den Menschen Freude schenken.“, resümiert sie.

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