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MoX Film-Tipps:17.08.2022



Jagdsaison

Mein Lotta-Leben 2

Beast - Jäger ohne Gnade

Die Känguru-Verschwörung

Der Gesang der Flusskrebse
Die unwegsamen Sumpfgebiete von North Carolina in den 1950er-Jahren: Im Gegensatz zur Mutter und ihren Geschwistern weiß Catherine „Kya“ Clark (Edgar-Jones als Ältere; Regina als Achtjährige) von klein auf, dass und wie man dem alkoholabhängigen und gewalttätigen Vater am besten aus dem Weg geht. Was dazu führt, dass Kya dann irgendwann ganz auf sich allein gestellt von dem lebt, was einem die Marsch- und Sumpflandschaften bieten. Die Schule in der nächstgelegenen Kleinstadt Barkley Cove meidet die Halbwüchsige, ebenso wie die meisten Bewohner des Städtchens, die in ihr nur eine verwilderte Außenseiterin sehen. Allenfalls das Farbigen-Paar Jumpin´ und Mabel mit ihrem Tante-Emma-Laden bekommt das Mädchen hin und wieder zu Gesicht, bei denen sie ihre Muscheln in Vorräte umtauscht. Ansonsten ist dem „Marschmädchen“, wie Kya in der Gegend abfällig genannt wird, noch der junge Tate Walker (Smith als Älterer; Blumm als Kind) vertraut, der die Natur genauso liebt wie sie. Er bringt ihr Schreiben und Lesen bei, gewinnt das Herz der mit der Zeit zur Schönheit gereiften jungen Frau. Als Tate allerdings zum College aufbricht und Kya vergebens auf seine Rückkehr wartet, bandelt die Einzelgängerin mit Draufgänger Chase (Dickinson) an. Da man in Barkley Cove schnell munkelt, dass sich der arrogante Kleinstadt-Hallodri mit der Wilden eingelassen hat, steht Kya im Nu unter Mordverdacht, als die Leiche von Chase im Sumpfgebiet entdeckt wird. Sie wird festgenommen, vor Gericht gestellt – wo eine Jury darüber entscheiden soll, ob das Marschmädchen eine Mörderin ist.
Ausgehend vom Prozess und den Bemühungen von Kyas engagiertem Anwalt Tom Milton (Strathairn), der aus dem Ruhestand kommt, um der Angeklagten beizustehen, springt die Regie immer wieder durch die Zeitebenen. Während die Familiengeschichte des Marschmädchens beleuchtet und hinterfragt wird, unschöne Geheimnisse ans Tageslicht gezerrt werden, bleibt die Spannung zusehends auf der Strecke. Der Mix aus Romanze, Natur-Drama, Thriller und Gerichtsfilm könnte aufgrund seiner Hochglanzoptik und teils schwülstig-papiernen Dialogpassagen durchaus auf einem Roman von Nicolas Sparks beruhen, wurde aber von Delia Owens verantwortet. Und taugt bestenfalls zur Dating- und Mädels-Kino-Herzschmerzmär, bei der neben der breitwandtauglichen Atmosphäre vor allem die Besetzung überzeugt.
USA ´22: R: Olivia Newman. D: Daisy Edgar-Jones, Taylor John Smith, Jojo Regina, Luke David Blumm, Harris Dickinson, David Strathairn

Ab 18.8. Wertung: 3 von 5 Sternen
Bild: 2022 CTMG

Jagdsaison
Im Grunde hängt die tollpatschige Eva (Thomass) seit der Scheidung permanent in den Seilen. Ist zwar als Beamtin finanziell halbwegs abgesichert, nimmt es ihrem Ex trotzdem übel, dass der sie für die schöne Bella (Bagriacik) verlassen hat. Zudem ist Eva dauergenervt, wie dreist sich die Neue sowohl an ihr Töchterchen als auch an ihre beste Freundin Marlene (Burchard) ranwanzt. Letztere fühlt sich derweil eher vom ehelichen Eisprung-Pflichtsex frustriert und lässt sich auf einen heißen Flirt mit Sunnyboy Peter ein. Was Evas affärenwillige Freundin dann bald in die Situation bringt, dass sie den beabsichtigten Jagdausflug ihres Lovers gern misstrauisch beobachten würde, um mitzukriegen, ob es ihrem Kerl im Rahmen seines Jungs-Wochenendtrips nur ums Erlegen von Wild geht. Beauty-Influencerin Bella plädiert für eine Ladies-Sause im nahegelegenen Wellness-Hotel  - von wo aus sich die Jagdkumpels von Marlenes Sunnyboy prima im Auge behalten ließen, und frau sich ein paar schöne Stunden mit einem potenten Mannsbild gönnen könnte. Als Eva diese Idee zu Ohren kommt, will sie ihre Freundin Marlene vor Schlimmerem bewahren und klinkt sich ins Wellnessabenteuer ein. Regisseur Aaron Lehmann („Das schönste Mädchen der Welt“) schreckt vor keinem noch so derben Spaß zurück, was bisweilen an die zotige Situationskomik der „Hangover“-Kinofilme erinnert. Dass die drei Hauptdarstellerinnen keinerlei Problem damit haben, sich zum Affen zu machen, und man ihnen die Freude am Schauspielern fortwährend anmerkt, lässt die meisten Witze zünden. Und adelt „Jagdsaison“ zum leicht verdaulichen Sommerkino-Jux.  
D: Rosalie Thomass, Almila Bagriacik, Marie Burchard, Golo Euler, August Wittgenstein, Tobias Licht, Michael Klammer
Deutschland ´22: R: Aron Lehmann.  D: Rosalie Thomass, Almila Bagriacik, Marie Burchard, Golo Euler, August Wittgenstein, Tobias Licht, Michael Klammer
Ab 18.8. Wertung: 4 von 5 Sternen
Bild: TOBIS Film GmbH

Mein Lotta-Leben 2 – Alles Tschaka mit Alpaka
So sehr Schülerin Lotta (Hussong) ihrer Klassenreise nach Amrum lange entgegen fieberte, dass jetzt neben der strengen Lehrerin Frau Kackert (Hostetter) als zweiter Erwachsener ausgerechnet Lottas Vater (Mommsen) mit dabei sein soll, wirkt eindeutig spaßbremse-verschärfend. Und dann werden die Elfjährige und ihre beste Freundin Cheyenne (Streese) auch noch im selben Zimmer wie diese Schnepfe Berenice (Ziegler) mit ihrer hohlköpfigen Mädels-Clique einquartiert. Damit längst nicht genug, geht dieser neue französische Mitschüler Rémi (Scanell) Lotta mit seiner ständigen Anmache ziemlich auf die Nerven – Kindereien, die ab dem Punkt total unwichtig werden, ab dem Cheyennes jüngere Schwester Chantal (Vondey) spurlos verschwunden ist. Um das Amrum-Abenteuer happy enden zu lassen, müssten schon alle Mitreisenden über ihren Schatten springen und an einem Strang ziehen.  Leicht gesagt; nach „Alles Bingo mit Flamingo“ von 2019 ist dies die zweite Verfilmung, die auf Alice Pantermüllers Comic-Romanfiguren beruht. Im Mittelpunkt steht erneut die selbstbewusste Lotta mit der uncoolen Prinz-Eisenherz-Frisur – glaubwürdig verkörpert von Meggy Marie Hussong, die zur Identifikationsfigur für alle taugt, die nicht cool sein wollen, und es genau deshalb sind.
Deutschland ´22: R: Martina Plura.
D: Meggy Marie Hussong, Yola Streese, Oliver Mommsen, Laura Tonke, Levi Kazmeier, Laila Ziegler, Sarah Hostetter, Timothy Scanell, Cara Vondey.
Ab 18.8. Wertung: 4 von 5 Sterne
Bild: Wild Bunch Germany



Beast – Jäger ohne Gnade


Die Idee klingt gut: Um mit dem Tod der geliebten Ehefrau besser abschließen zu können und den Kindern wieder näher zu kommen, schlägt der verwitwete Dr. Nate Samuels (Elba) seinen Töchtern Meredith (Halley) und Norah (Jeffries) einen lange geplanten Urlaub vor. Im Rahmen dieser Reise nach Südafrika möchte er den Teenagern den Ort zeigen, an dem ihre Mutter und er sich einst kennenlernten. Im Naturschutzgebiet schaut die Familie bei Nates altem Freund Martin Battles (Copley) vorbei, der einen in der Savanne gelegenen Wildpark betreibt. Was als erlebnisreiche Sightseeing-Fahrt per Jeep durch die Umgebung gedacht war, entpuppt sich als Albtraum. Die Ausflügler samt Begleiter Battles stehen unversehens einem wilden monströs großen Löwen gegenüber, der Menschen als leichte Jagdbeute für sich einstuft. Traumatisiert durch frühere Erlebnisse mit Wilderern macht sich das Raubtier einen grausamen Spaß draus, die Samuels durch die menschenleere Gegend zu hetzen.
Wem der Überlebensthriller „The Shallows“ noch im Gedächtnis ist, dem könnte es dämmern, dass beim „Beast“-Plot lediglich die Hai-Attacken durch den nicht minder blutrünstigen und unberechenbaren Löwen ersetzt wurden; ansonsten gilt: nichts für schwache Nerven.
USA ´22: R: Baltasar Kormákur.
D: Idris Elba, Sharlto Copley, Iyana Halley, Lean Sava Jeffries, Riley Keough.
Ab 25.8. Wertung: 3 von 5 Sternen
Bild:  2022 Universal Studios  



Die Känguru-Verschwörung

Zu gerne würde Kleinkünstler Marc-Uwe (Schaad) seinen Schwarm Maria (Thomass) endlich mal für ein romantisches Date gewinnen. Und damit vielleicht sogar eine gemeinsame Zukunft einfädeln. Doch derlei Hoffnungen zertrümmert unter Garantie Marc-Uwes Kumpel, das Unsinn plappernde Känguru. Und so steht Marc-Uwe zuguterletzt mal wieder mit einer total bescheuerten Wette da, dass sie die eigene Wohnung verlieren würden, wenn es ihnen nicht gelingen sollte, Marias Mutter vor ihren absurden Weltansichten retten zu können. Die verpeilte Alte ist im Internet Klimakrise-Leugnern auf den Leim gegangen, was unbedingt korrigiert werden müsste. Also begeben sich Marc-Uwe und das Beuteltier auf eine Reise nach Bielefeld, wo eine Conspiracy Convention tagt. Unausweichlich dass man ins Visier des Oberverschwörungstheoretikers Adam Krieger (Fürmann) und dessen Anhängern gerät. Und da es unseren beiden Überzeugungstätern noch nie gelungen ist, das Richtige zur rechten Zeit zu sagen, wird der Schlamassel, den sie sich aufhalsen, immer größer. Nur gut, dass einem als erfahrenen Kinogänger klar sein dürfte, dass Komödien zumeist happy enden. Und bei der „Känguru-Verschwörung“ handelt es sich um filmischen Nachschlag auf das „Die Känguru-Chroniken“-Phänomen, das erstaunlich rasant vom Podcast zum Bestseller und schließlich zum Lachschlager im Kino avancierte.

Deutschland ´22: R: Marc-Uwe Kling, Alexander Berner. D: Dimitrij Schaad, Rosalie Thomass, Petra Kleinert, Benno Fürmann, Michael Ostrowski.
Ab 25.8. Vorankündigung
Bild:  X Verleih

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