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MoX Veranstaltungsjournal:
„Blütenstaubwirtschaft“ von Georg Hasler
Vorgestellt von Steffen Bojert, Schlagzeuglehrer12.06.2019



Zunächst schildert der Autor, wie er in seiner Geigenbauerlehre zu der Erkenntnis kam, dass er die alten Geigenbaumeister und deren Perfektion im Handwerk niemals erreichen könne. Daraufhin begann er sich zu fragen, wie es für die einstigen Meister im Geigenbau, wie beispielsweise Antonio Stradivari, möglich war, solche Geigen herzustellen. Vor allem will er klären, welche Zusammenhänge zwischen dem Handwerk und der Wirtschaft bestehen. Auf den ersten Blick fallen insbesondere die Differenzen auf, bei der die Fließbandarbeiten der Massenproduktion den einzigartigen Fertigungen des Handwerks gegenüberstehen. Die wichtigste These des Autors beschäftigt sich damit, wie die Natur mit Rohstoffen und mit Informationen umgeht und wie im Gegensatz dazu, unsere Wirtschaft damit verfährt. Die Natur geht mit Informationen - im Falle einer Blume handelt es sich hierbei um Blütenpollen als reine Erbinformation - gerade zu verschwenderisch um. Hingegen ist ihr Umgang mit Rohstoffen äußerst sparsam. In unserer Wirtschaft finden wir vermehrt ein gegenteiliges Konzept vor. Neben dem ausbeuterischen Umgang mit Rohstoffen, wird dort oftmals versucht, Wissen zu einer Ware zu machen. Diesbezüglich stellt Georg Hasler die Frage, wie die Menschheit wohl vorangekommen wäre, wenn zum Beispiel auf eine Erfindung wie das Brotbacken ein Patent angemeldet worden wäre. Wenn es damals schon Patente gegeben hätte, müsste jeder, der heute Brot backen wollen würde, eine Lizenzgebühr zahlen. Solche Fragestellungen sind auch im Hinblick auf aktuelle Debatten wie Digitalisierung von Wissen und die Urheberrechtsreform spannend.
MoX: Wie haben Sie das Buch gelesen?
Bojert: Auf dem Papier. Ich bin durch eine Empfehlung aus dem Internet auf das Buch aufmerksam geworden. E-Books sind eigentlich nichts für mich, die kämen für mich höchstens dann in Frage, wenn ein bestimmtes Buch nur digital erhältlich wäre. Bisher besitze ich aber noch keinen E-Book-Reader und habe auch nicht vor, das in nächster Zeit zu ändern. Darüber hinaus finde ich auch, dass man Bücher auf so einem kleinen Smartphone-Bildschirm nicht so gut lesen kann. Hierbei ist man doch ständig durch parallel eintreffende Nachrichten und ähnlichem abgelenkt.
MoX: Was hat Ihnen besonders gut an dem Buch gefallen?
Bojert: Wie es geschrieben ist. Georg Hasler ist eben kein Wirtschaftswissenschaftler, der mit vielen Fremdbegriffen um sich wirft, sondern er schreibt klar und verständlich, so dass jeder seinen Ausführungen folgen kann. Insgesamt ist das Buch sehr gut auf den Punkt gebracht. Der Autor geht auch relativ unvoreingenommen an das Thema heran. Des Weiteren ist es schön zu lesen, weil er auch von seinem Werdegang als Geigenbauer erzählt.  
MoX: Wem würden Sie das Buch empfehlen?
Bojert: Jedem, der sich Fragen über unser Wirtschaftssystem stellt, wie es beispielsweise funktioniert und wie man es anders gestalten könnte. Lesenswert könnte es ab 15 Jahren sein.
MoX: Was wissen Sie über den Autor?
Bojert: Georg Hasler hat ursprünglich Geigenbauer gelernt, momentan arbeitet er als Unternehmer im kulturellen und sozialen Bereich. Ebenso ist er als Stiftungsrat im Bereich Musik und Bildung tätig. Mit seiner Familie lebt er zurzeit in Basel.

Text und Foto: Dana Hubrich

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