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Sprachartistin: Ulrike Draesner spricht über ihren Roman „Kanalschwimmer”16.01.2020
Text | horst e. wegener
Dies ist in Kürze die Grundkonstellation von „Kanalschwimmer“, dem neuesten Roman von Ulrike Draesner. Und während die in Berlin beheimatete Literatin die Motivation ihrer Hauptfigur Seite um Seite hinterfragt, folgt man ihren Ausführungen gebannt: Einerseits, weil einem hier Wissenswertes übers Extremschwimmen nähergebracht wird, andererseits, weil uns Draesner seit längerem als ausgesprochene Sprachartistin bekannt ist. Wie kommt jemand überhaupt zu so einem Thema? Im Deutschlandfunk Kultur-Interview hat sich die 1962 in München geborene und vielfach preisgekrönte freie Schriftstellerin vor geraumer Zeit als begeisterte Schwimmerin geoutet. Allerdings sei es ihr noch nie in den Sinn gekommen, den Ärmelkanal selbst durchschwimmen zu wollen, ergänzt Draesner. Der akademische Betrieb in Oxford hingegen war ihr durch eigene Studienaufenthalte in England bestens bekannt. Nachdem Draesner 1981 ein Jurastudium begonnen hatte, entschied sie sich während eines Stipendienjahres in Oxford um und beschäftigte sich fortan mit Anglistik, Germanistik und Philosophie. Dieses Studium schloss sie ´89 ab, promovierte anno ´92 mit einer Arbeit zu Wolfram von Eschenbachs „Parzival“. Um hernach ungestörter literarisch arbeiten zu können, hängte Draesner ihren universitären Fulltimejob kurzentschlossen an den Nagel. 1995 erschien ihr erstes Buch, ein Gedichtband. Im Jahr darauf übersiedelte sie nach Berlin, wo sie sich als freie Schriftstellerin, Übersetzerin und Literaturkritikerin im Nu einen Namen machen konnte. Sich selbst sieht der seit 2018 als Professorin für Deutsche Literatur und literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig lehrende Feuilletonliebling als „Grenzgängerin zwischen den Genres, zwischen Fiktion und Wissenschaft, Okzident und Orient“. Lobt die mdr-Buchkritik, Draesners „Texte, bissig, humorvoll, vielschichtig verwoben“, würden sowohl die geschichtlichen Dimensionen Deutschlands und Europas als auch mediale und biotechnische Entwicklungen in den Blick nehmen. Beim demnächst anstehenden LiteraTour-Nord-Gespräch im Wilhelm13 mit Moderator Lars Korten kann man sich ein eigenes Bild von der Wahl-Berlinerin Ulrike Draesner machen.
Ulrike Draesner im Rahmen Litera Tour Nord mit Lars Korten
So., 19.1., 20 Uhr, Wilhelm13, OL