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Ist das eigentlich Feminismus?
Shirin David spaltet die Gemüter13.10.2021



Nicht schon wieder eine dieser Youtuber*innen, die sich an Musik versuchen, um möglichst viel Geld aus ihren Millionen Followern zu quetschen, könnte man denken, wenn man sich Youtuberin, Influencerin und nun auch Rapperin Shirin David anschaut. Dabei liegt der Hamburgerin Barbara Schirin Davidavičius Musik im Blut. In ihrer Kindheit lernte sie Klavier, Oboe und Geige zu spielen, bevor sie neben Ballett an der Schule des Hamburger Balletts auch noch eine Ausbildung an der Opern Akademie für Gesang, Schauspiel und Tanz absolvierte und an der Hamburger Staatsoper beschäftigt war. Neben der Musik scheint das zweite Talent der heute 26-Jährigen vor allem ihre Geschäftstüchtigkeit zu sein. Über ihren Youtube- und Instagramkanal gewann die Rapperin mehrere Millionen Followe,r bevor überhaupt an eine Solokarriere zu denken war. 2019 veröffentlichte sie dann ihre erste Single „Orbit“, worauf das Album „Supersize“ folgt. Damit gelang es ihr, als erste deutsche Solorapperin überhaupt, auf Platz 1 der deutschen Albumcharts zu landen. Ob dies ohne den vorherigen Ruhm passiert wäre, bleibt fraglich.
Ihre Songs erfüllen zwar erfolgreich alle Hip-Hop Klischees, von übermäßiger Freizügigkeit, über exzessivem Konsum bis hin zu streitbaren Begriffen wie „B*itch“ macht David das, was die Männer im Genre eben auch machen. Der Unterschied: sie macht es aus der Position einer selbstbestimmten Frau, mit der Attitüde, durch ihre Wortwahl bestimmte Begriffe zurückzuerobern. Und eben da liegt der Knackpunkt bei Shirin David. Die einen feiern sie und ihre Selbstbestimmtheit, die anderen kritisieren, dass sie eben nichts dafür tun würde, Feminismus im Rap zu stärken. Wenn es jedoch um das Thema „Frau sein“ im Rap geht, findet David vor allem für die Medien klare Worte: „Ich bin nicht eure Quotenfrau, die ihr kostenlos abrufen könnt, wenn euch an einem Tag im Jahr mal wieder einfällt, dass eine Frau ja vielleicht doch etwas Nützliches zu sagen haben könnte.“ Postete sie am Weltfrauentag auf ihrem Instagramaccount als Antwort auf zahlreiche TV- und Radioanfragen und kritisierte dabei nicht nur die scheinheilige Aufmerksamkeit am Weltfrauentag, sondern auch die fehlenden Positionen von Frauen nicht nur im Rap, sondern auch in den Betrieben der großen Medienkonzerne.

Text: Thea Drexhage

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