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DIABOLO Wochenzeitung:
Serie: Künstler von Hier: 11 Fragen an … Frauke Abel18.04.2019





Text und Foto  |  Karin Eickenberg

Die 1985 geborene Oldenburgerin gehört zu den wenigen Keramikerinnen, die diesen Beruf heute noch professionell als Selbstständige ausüben. Ihre handwerkliche Ausbildung in Celle dauerte drei Jahre. Danach kaufte sie sich ein altes Wohnmobil, taufte es auf den Namen „Mathilda“ und kurvte damit zwei Jahre lang quer durch Europa, um anderen Profis beim „Drehen“ über die Schulter zu schauen. Inzwischen hat sie längst ihre eigene Formensprache entwickelt und 2012 in Eversten ihre erste Werkstatt gegründet. Später ergab sich dann eine Werkstatt- und Ladengemeinschaft im Oldenburger Ziegelhofviertel, ein absoluter Glücksfall. „Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, mit Ton zu arbeiten“, schwärmt die 34jährige. Was sie an ihrem Beruf besonders reizt, sei die Kombination von Handwerk und Kunst, „und das Allerwichtigste: Das Selbstbestimmte!“  

DIABOLO: Wie sind Sie zum Töpfern gekommen?
Abel: Lange war ich mir nicht sicher, wo es beruflich hingehen sollte. Nach meiner ersten Ausbildung zur Fotolaborantin  besuchte ich die Fachoberschule für Gestaltung und ging für ein Jahr nach Australien, um mir über mein berufliches Ziel klarer zu werden. Zurück in Oldenburg war mir klar, dass ich eher der praktische Typ bin und interessierte mich zunächst für den Studiengang Bildhauerei. Darüber kam ich mit dem Werkstoff Ton in Berührung. Und nach einem ersten Praktikum in einer Töpferei war meine Entscheidung dann schnell gefallen.
DIABOLO: Was möchten Sie mit Ihrer Kunst bewirken?
Abel:  Es freut mich, wenn sich Andere an meinen Arbeiten erfreuen und diese einen Platz im täglichen Gebrauch finden. Mir gefällt der Gedanke, dass Leute beim Benutzen meines Geschirrs womöglich zurück ins Hier und Jetzt geholt werden und ihren Kaffee oder Tee hoffentlich bewusster genießen.
DIABOLO: Mit welchen Themen setzen Sie sich auseinander?
Abel: Mein Ziel ist es, das Praktische mit dem Gestalterischen harmonisch zu vereinen. Die Motive auf meinen Gefäßen sind meist von Flora und Fauna inspiriert.
DIABOLO: Wo und wie arbeiten Sie?
Abel: Ich arbeite und verkaufe meine Stücke in der Humboldstraße 2, Ecke Ziegelhofstraße. Dort habe ich eine Werkstatt- und Ladengemeinschaft mit Steffi Otten von „Wollstichling“ - Keramik und Bekleidung unter einem Dach. Ich genieße dort die Gemeinschaft und den ständigen Kontakt zu den Kunden.
DIABOLO: Ihre kreative Eigen-Art?
Abel: Hauptmaterial meiner Arten ist ein rotbrennender Ton. Dieser dunkle Ton wird mit einer hellen Engobe* überzogen und anschließend mit eingefärbten Engoben  bemalt, gekratzt und bestempelt. Eine Technik, die ich in England kennen und lieben gelernt habe. Seit meiner Zeit dort nutze ich sie auf meine eigene Art, um mich gestalterisch auszudrücken.  
DIABOLO: Ein Höhepunkt in Ihrer bisherigen Arbeit?
Abel: Meine Wanderjahre in den Niederlanden, England und Italien waren eine großartige Erfahrung, die ich durch die Teilnahme an internationalen und renommierten Keramikmärkten fortsetzen konnte. Darüber hinaus ist jedes Lächeln, das Kunden mir schenken, wenn sie eines meiner Stücke in die Hand nehmen, für sich ein kleiner Höhepunkt meines Schaffens.
DIABOLO: Ein aktuelles Projekt?
Abel: Meinen einjährigen Sohn und die Arbeit so gut es geht unter einen Hut zu bringen.
DIABOLO: Wo ist Ihre Kunst zu sehen?
Abel: Im eigenen Laden und auf verschiedenen Keramik- und Kunsthandwerkermärkten.
DIABOLO: Was bedeutet Erfolg für Sie?
Abel: Ausschließlich von meiner Arbeit leben zu können und dabei ein zufriedenes, selbstbestimmtes Leben zu führen. Außerdem: Spaß an der Arbeit zu haben.
DIABOLO: Wie lebt es sich als Künstlerin in Oldenburg?
Abel: Ich fühle mich sehr wohl in Oldenburg und denke, dass die Oldenburger sehr offen und  aufgeschlossen sind. Zudem haben wir sehr viel Glück mit unserer Vermieterin, da es in der momentanen Entwicklung leider immer schwieriger wird, bezahlbare Atelierräume zu finden.
DIABOLO: Ein Wunsch, ein Plan, eine Vision?

Abel: Zeit zu finden, um neue Arbeiten auszuprobieren.  

* Engobe ist eine dünnflüssige Tonmineralmasse, die zur Einfärbung oder Beschichtung keramischer Produkte dient (Anmerkung der Redaktion)

Kontakt: www.fraukeramik.de

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