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Nichts als Theater! Kai Janssen, Theaterpädagoge10.09.2019
Zum einen ist er für ‚Die Theaterpädagogische Werkstatt‘ tätig, die ihren Sitz in Osnabrück hat. „Diese Vereinigung entwickelt Theaterprogramme für Kinder und Jugendliche mit dem Fokus auf Pädagogik und Vermittlung. Mithilfe dieser möchten wir auf verschiedene Themen aufmerksam machen und das junge Publikum dafür sensibilisieren.“ Mit dem Programm ‚Mein Körper gehört mir‘, dass vorrangig an dritte und vierte Klassen gerichtet ist, möchten er und seine Kollegen und Kolleginnen beispielsweise über das Thema „Sexuellen Missbrauch“ aufklären. In mehreren Teilen werden dort verschiedene Situationen vorgespielt, in denen es zu Übergriffen an Kindern kommt. Hierbei führen die Schauspieler*innen schrittweise an die Themen heran. Von einer lockeren Gesprächsrunde gelangen sie zu deutlich ernsteren Momenten, in denen Grenzüberschreitungen verdeutlicht und in Interaktionen mit den Kindern und Jugendlichen hinterfragt werden. Zudem wird in der szenisch aufgebauten Aufklärungsarbeit der Vereinigung auch Cybermobbing, Drogensucht oder Gewalt in Beziehungen thematisiert, die sich je nachdem an unterschiedliche Altersgruppen wendet. „In erster Linie geht es darum, die Kinder und Jugendlichen zu stärken, ihnen Möglichkeiten und eine Sprache zu geben, sich mittels dieser zur Wehr setzen zu können. In vielen Fällen ist es meistens so, dass Kinder oft nicht das Vokabular besitzen, geschweige denn greifen können, was da gerade eigentlich passiert.“
Zum anderen arbeitet Kai Janssen für das Unikum-Theater, sprich für die Bühnen des Studentenwerks, wo er gerade auch sein 10jährges Jubiläum zu verbuchen hat. An dieser Stelle bleibt der Leiter der so genannten und dort angebotenen ‚Theaterwerkstatt“ aber bescheiden. „Ich mache da kein großes Bohei daraus. Grundsätzlich liegt mir die Stelle aber sehr am Herzen, da ich mich hier selbst verwirklichen kann.“ Im Unikum beraten Mitarbeiter wie er die Studierenden in etlichen Belangen, gerade auch im Hinblick, wenn sie Stücke aufführen wollen. „Wir geben Tipps in puncto Schauspiel oder Bühnenbau oder stellen Materialien zur Verfügung. In der Regel schaue ich einen Monat vor den finalen Aufführungen alle Stücke noch einmal an und leiste gegebenenfalls Hilfestellung, aber letztendlich ist es den Studierenden überlassen, wie sie ihre Stücke gestalten.“ Einmal im Jahr beginnt dann auch die ‚Theaterwerkstatt‘, die unter seiner Leitung steht. Jener Workshop lädt alle Interessierten und Neugierigen dazu ein, in die Welt des Theaters hinein zu schnuppern und alle betreffenden Bereiche kennenzulernen. „In Themenblöcken erläutere ich zum Beispiel Grundsätzliches zur Mimik und Gestik beim Schauspiel oder wie man generell eine Szene aufbaut.“ In der Theaterwerkstatt kristallisieren sich nach und nach Spielbegeisterte heraus, die Lust auf eine abendfüllende Produktion verspüren. An dieser arbeiten sie dann gemeinsam mit Kai Janssen. „Wir machen Amateurtheater. Obwohl hier keine studierten Schauspieler*innen am Werk sind, ist das Maß an Professionalität ziemlich hoch. Der Ehrgeiz für das eigene Projekt und damit das Publikum zu erreichen treibt eben an. Eine Dimension im Theater, die ich früher so nicht kannte.“ Neben seiner Arbeit fällt die Leidenschaft für das darstellende und szenische Spiel auch in den Freizeitbereich: „Ich gehe gerne ins Theater und lese ebenso die neuesten Stücke, die gerade erschienen sind und auf die Bühne gebracht wurden.“ Darüber hinaus wendet Kai Janssen auch den Blick auf Produktionen anderer Länder. „Was wird gerade in England gespielt? Was war am Broadway los? Welche Stücke waren für die Tony Awards nominiert? Mitunter hole ich mir bei diesen Entdeckungen auch meine Inspiration für meine eigene Arbeit.“ Des Weiteren ist der Oldenburger auch in ‚Live Action Role Plays‘ (kurz LARP) unterwegs, wo er sich je nach angelegtem Setting in mittelalterliche oder in diverse andere Fantasy-Charaktere hineinversetzt.
Text und Foto: Dana Hubrich