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Sozial durch die Energiekrise?18.11.2022



Mit der Gründung der GSG Energie im Juli 2022 geht die Bau- und Wohngenossenschaft damit den ersten wichtigen Schritt, wie Jens Freymuth erklärt. Ziel der GSG Energie ist es unter anderem, bis Mitte nächsten Jahres, sämtliche Heizungsanlagen aus den Bestandsobjekten von der EWE zu übernehmen. „Damit können wir schneller in die Modernisierung besagter Anlagen gehen und selbst entscheiden.“, so Freymuth. Auch in puncto Solar könnte das neu gegründete Unternehmen in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Während neue Bauprojekte der GSG mittlerweile direkt mit Photovoltaikanlagen und Luftwärmepumpen versehen werden, wird auch über eine Nachrüstung im Bestand, angefangen bei den eigenen Verwaltungsgebäuden, nachgedacht. Doch eine PV-Anlage bedeutet noch nicht automatisch günstigeren Strom. „Wir als GSG dürfen PV-Anlagen zwar errichten, aber nicht betreiben bzw. den Strom an die Mieterinnen und Mieter verkaufen. Das dürfen nur Stromversorger. Das heißt die GSG Energie müsste zum Stromversorger werden, oder den Strom bzw. die Anlagen an ein anderes Unternehmen verkaufen, das den Strom an die Mieterinnen und Mieter weitergibt. Das sind Regularien in Deutschland, die weltweit sicherlich ihresgleichen suchen.“, erklärt Jens Freymuth, „Der Vorteil bei diesen Mieterstrommodellen ist, dass der Strom, den wir an die Mieter*innen weitergeben, mindestens 10% unter dem Marktpreis liegen muss.“ Zielführend für eine ökologische Gesamtlösung sei jedoch nicht nur die Umrüstung auf eine Energieversorgung ohne fossile Brennstoffe, sondern auch das Umdenken und Reduzieren beim Endverbraucher. Auch über die Wasserversorgung macht sich die GSG Gedanken. Während es keine Option sei, eventuell bestehende Zisternen zu reaktivieren, werde beim Neubau immer wieder überlegt, wie auch dieser Punkt zukünftig bedacht werden kann. In einigen bundesdeutschen Gebieten ist es mittlerweile bei Neubauten zur Pflicht geworden, Zisternen einzubauen, um bei Starkregen etwaigen Überschwemmungen entgegenzuwirken. Eine Umweltgefahr, vor der auch Oldenburg nicht gefeit ist. Die Installation von neuen Zisternen würde sich jedoch nach Jens Freymuth derzeit nicht rechnen, da es dann beim Bau zwei voneinander getrennte Wassernetze benötigt, weil Zisternenwasser bzw. Grauwasser nicht als Trinkwasser geeignet ist. Dafür wird im kleinen Rahmen geschaut, wo Wasser gespart werden kann. Seit einigen Monaten werden daher Regentonnen an Bestandsobjekten aufgestellt, um dieses für die Außenbewässerung zu nutzen. Grundsätzlich begrüßt die GSG die Installation von Mini-Photovoltaikanlagen in Gärten oder auf Balkonen und hat den Antragsprozess für diese kürzlich deutlich erleichtert. So gibt es auf der Homepage ein zweiseitiges Dokument zum Download, das aus dem Antragsformular und einer kurzen Infoseite für die technischen Voraussetzungen besteht. „Damit diese Anlagen zulässig sind, braucht man eine Einspeisesteckdose mit einer zusätzlichen Sicherung. Diese sind in unserem Bestand meist nicht verbaut, weil es sie noch nicht so lange gibt. Im Neubau werden Gebäude so vorgerüstet, dass man für eine Mini-PvAnlage nur den Stecker einstecken muss.“, so Freymuth. Aber auch im Bestand können Mieter und Mieter*innen diese Steckdosen von einem professionellen Elektriker nachrüsten lassen, um das Aufstellen einer Mini-PV Anlage genehmigt zu bekommen. Mit der städtischen Förderung von 300 Euro pro Anlage würde sich das bei den aktuell steigenden Energiekosten schnell rechnen. Im neuen Quartier Helleheide baut die GSG derzeit 124 Wohneinheiten mit modernsten energetischen Standards im ersten Bauabschnitt. Diese unterteilen sich in Einheiten des Bauträgergeschäfts, bei welchen ein KfW Standard 40 plus erreicht wird und in den geförderten Wohnungsbau, wo die Einheiten einen KfW Standard von 55 EE (erneuerbare Energien) erreichen und so als Energieeffizienzhäuser zählen. Versorgt werden diese Wohneinheiten durch eine Kombination aus Solarenergie und Luftwärmepumpen. „Was dieses Projekt außerdem abrundet und spannend macht, ist, dass das ganze Wohngebiet eine Fußgängerzone wird, das gibt es so bundesweit noch nicht“, erzählt Jens Freymuth. So können die Straßen schmaler gebaut und mehr Platz für Grünflächen geschaffen werden. „KFZ-Stellplätze wird es nur für Menschen mit Handicap geben und für eine handvoll E-Autos mit Ladeinfrastruktur. Parallel wird eine Quartiersgarage mit 190 Stellplätzen gebaut wo ebenfalls Ladesäulen für E-Autos und E-Lastenräder installiert werden.“ Auch die GSG bekommt den Fachkräftemangel im Handwerk zu spüren, kann jedoch von einer langjährigen Zusammenarbeit mit vielen Unternehmen profitieren. Um eine schnelle handwerkliche Versorgung für Mieter*innen zu gewährleisten, wird derzeit außerdem ein barrierefreies Betriebsgebäude für die OL-O GmbH fertiggestellt. Die OL-O (Oldenburger Objektbetreuung) stellt Menschen aus den Gemeinnützigen Werkstätten für das Gebäudemanagement ein und schafft so einen inklusiven Weg in den Arbeitsmarkt.

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