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Filme im Kino
MoX-Kinofilme: Lieber Thomas10.11.2021
Text: Horst E. Wegener
Sehr zum Leidwesen seines Vaters (Schüttauf), dem als Freund Erich Honeckers die Ansichten des Sprösslings total gegen den Strich gehen, lässt sich der widerspenstige Filius durch rein gar nichts auf die vorgegebene Parteilinie einschwören. Nachdem der Querkopf dann sogar Flugblätter gegen den Einmarsch der Sowjets in Prag verteilt, sieht sich sein alter Herr gezwungen, dies zu verraten – was zum endgültigen Bruch zwischen Vater und Sohn führt. Und natürlich bringt selbst der unvermeidbare Knastaufenthalt Thomas nicht zum Umdenken. 1976 übersiedelt der Intellektuelle zusammen mit seiner Lebensgefährtin Katharina Thalbach (Haase) von Ost- nach West-Berlin. Im Westen beginnt er Filme zu drehen, findet aber nur wenig Beachtung. Nach dem Mauerfall kehrt Thomas Brasch in die frühere Heimat zurück – wo er 2001, weitestgehend vergessen, stirbt. Da Andreas Kleinert seinen Film ausdrücklich nicht als reine Biografie angeht, wird unentwegt zwischen Traum und Wirklichkeit gependelt. Das Ergebnis: Assoziatives, sperriges Arthouse-Kino – immerhin kann man dank Albrecht Schuch, ideal besetzt als Thomas Brasch, dessen Beweggründe, weshalb er in der DDR nicht bleiben konnte und im Westen nicht sein wollte, bestens verstehen.
4 von 6 MoX-Sternen
D: Albrecht Schuch, Jella Haase, Jörg Schüttauf, Peter Kremer.