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Unterwegs in der Welt. Songwriterin Sophie Hunger15.06.2022





Geboren in Bern, aufgewachsen in Zurück, London und Bonn mit aktuellem Wohnsitz in Berlin und Paris – Sophie Hunger ist viel unterwegs und genau das hört man auch in ihrer Musik. Ihre Songs schreibt und performt sie auf deutsch, englisch und französisch und genauso vielfältig wie die Sprachen ist auch Hungers musikalischer Stil. Vom zarten Singer-Songwriter Sound, der ihren Klang am Anfang ihrer Karriere 2008 prägte, bis hin zu gewaltigen Elektronikexperimenten, die sich jüngst in ihre Veröffentlichungen einfügten, ist alles dabei.
Man kann ihren Stil somit nur schwer in eine Schublade stecken. Kein Wunder also, dass sich die Musikerin sowohl auf exklusiven Jazzfestivals als auch auf Rock- und Pop-Bühnen zuhause fühlt. Dabei ist es ganz egal wo, Sophie Hunger fällt auf und versetzt das Publikum ins Staunen. Nicht etwa durch extravagante Outfits oder Bühnenaufbauten, wie es bei Frauen im Business oft der Fall ist, sondern durch ihren einzigartigen Sound. Dabei erzeugt sie durch Loopstationen und Synthesizer raumeinnehmende Klangcollagen, die ihr bekanntes Material immer wieder in neue Gewänder verpacken. Ihr letztes Album „Halluzinationen“ ist 2020 erschienen – doch das ist der gebürtigen Schweizerin nicht genug. Auf Grund ihres außerordentlichen Talents bemühen sich zahlreiche Musiker um eine Zusammenarbeit. Darunter unter anderem der Tausendsassa Bonaparte, der mit Hunger Anfang des Jahres die EP „#1“ veröffentlichte – ein logischer Schritt, vergleicht man Stil und Arbeitsweise der beiden. Jüngst erschien der Song „Dasein“, gemeinsam mit der Band Husten, hinter welcher sich Singer-/Songwriter Gisbert zu Knyphausen verbirgt. Die Themen in Sophie Hungers Musik sind dabei breit gefächert, Liebe, Existenz, Angst, Körperlichkeit, aber auch Politik. So handelt der Song „She makes president“ vom Einfluss der Frauen auf Wahlergebnisse. „She will not make your babies, She will make the president”, heißt es darin. Mit dem Gewinn des Wahlrechts müssten Frauen ihre wertvolle Stimme nun auch nutzen, um für eine Welt zu stimmen, in der Typen wie Trump eben nicht an der Regierung sitzen. In einem Gastbeitrag bei Spiegel Online sprach sich Sophie Hunger im letzten Jahr außerdem über die Rolle der Frau in der Musikwelt aus und prangerte an, wie wenig Frauen in der Festivallandschaft auf den Bühnen zu finden seien, ein Thema, das auch aktuell wieder in den Diskurs gerät. Dabei nutzt sie auch ihre sozialen Plattformen wie Twitter, um auf eben diese Missstände hinzuweisen. Als Musikerin, die selbst oft eine der wenigen Frauen auf Festivalbühnen darstellt, weiß sie mit Sicherheit, wovon sie redet. Dem Rolling Stone Magazine vom 23.1.2019 mit Birgit Fuß verriet sie einst, dass sie auch in ihrer eigenen Crew eine „Frauenquote“ festgelegt hat und jede freie Stelle, egal ob in der Band oder im Management, versucht, mit einer Frau zu belegen. Dabei sei ihr unter anderem aufgefallen, wie sehr sich die Geschlechter schon im Bewerbungsverfahren unterscheiden. Während Männer oft maßlos übertreiben, um sich in den Vordergrund zu drängen, würden Frauen ihre Grenzen kennen und sich dementsprechend mehr zurücknehmen. Ob das auch der Grund ist, warum die Festival Line-Ups aussehen, wie sie aussehen?
                           
Text und Foto: Thea Drexhage

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