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Lebensgrundlagen erhalten25.06.2020

Text  |  Christoph Kienemann

Seit dem 16. Juni können auch die Oldenburger*innen ihre Unterstützung für das Volksbegehren Artenvielfalt bekunden, indem sie ihre Unterschrift für das Volksbegehren abgeben. Die Initiator*innen der Aktion erhoffen sich ein Ende des Artensterbens, von dem sowohl Flora als auch Fauna betroffen sind. Zuletzt verdeutlichte auch ein Bericht der Bundesregierung zum Artensterben die dramatische Situation. In Niedersachsen müssen 610.000 Unterschriften zusammenkommen, damit das Begehren Erfolg hat und in ein Gesetz überführt werden kann.
Bienen, Schmetterlinge, duftende Blumenwiesen und blühende Bäume bilden als intakte und gesunde Ökosysteme die Grundlage unseres Lebens. Allerdings verzeichnen Biolog*innen auf der ganzen Welt seit Jahren einen Rückgang der Artenvielfalt. Bis zu einer Million Tier- und Pflanzenarten sind derzeit vom Aussterben bedroht. Allein in Niedersachsen sind ca. die Hälfte von 11.000 Tier- und Pflanzenarten bedroht, 62 Prozent der Wildbienenarten gefährdet und Millionen Brutvögel verschwunden. Hauptverursacher des Artensterbens ist die intensive und industrielle Landwirtschaft. Nach einer Studie der Leopoldina gehen 80 Prozent des Artensterbens auf das Konto der industriellen Landwirtschaft. Der Verlust von Artenvielfalt und natürlichen Lebensräumen zeigt sich auch immer wieder im Entstehen neuer Krankheitserreger, die vom Tier auf den Menschen überspringen. Etwa 70 Prozent der menschlichen Infektionserreger stammen ursprünglich aus dem Tierreich: Dazu zählen HIV, Ebola, Influenza, MERS und SARS. Auch die Salmonellen-Infektion wird vom Tier auf den Menschen übertragen.
Gegen diese Missstände richtet sich das Volksbegehren Artenvielfalt. „Besseren Artenschutz gibt es nur mit besseren Gesetzen! Ankündigungen und Absichtserklärungen helfen den bedrohten Tier- und Pflanzenarten wenig“, sagt Initiatorin Anne Kura. „Es braucht verbindliche Regelungen, an die sich alle halten müssen und die Entschädigungszahlungen für Landwirte sichern. Viele Menschen sind besorgt, dass Klimakrise und Artensterben unumkehrbare Schäden anrichten.“ Zentrale Forderungen des Volksbegehrens sind daher ein Verbot des Einsatzes chemisch-synthetischer Pestizide in Schutzgebieten, die Förderung des ökologischen und nachhaltigen Landbaus und der Erhalt von Wiesen und Weiden als artenreichen Lebensraums.
Über ein Volksbegehren können Bürger*innen selbst Gesetze erlassen. Wer seinen Wohnsitz in Niedersachsen hat und wahlberechtigt ist, kann das Begehren unterschreiben. Eine Unterschrift kann bei den regionalen NABU-Gruppen und in den Geschäftsstellen der Partei Bündnis‘90/Die Grünen erfolgen. 130 Bündnispartner stehen hinter dem Volksbegehren, darunter der BUND, der WWF, Die Linke, die ÖDP sowie Imkerverbände, Vereine und Unternehmen.

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