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Zeichen der Hoffnung: Jüdische Gemeinde erhält Grundstein der alten Synagoge zurück26.06.2019



Text und Foto  |  Christoph Kienemann

Als der Grundstein der alten Oldenburger Synagoge im Jahr 1854 von Großherzog Nicolaus Friedrich Peter gelegt wurde, verband die jüdische Gemeine Oldenburgs mit diesem Ereignis die Hoffnung auf bessere Zeiten. In den Grundstein legte man die Botschaft, dass jeder Mensch, der sich der Synagoge nähere, einen Segen empfangen sollte. Spätestens mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Oldenburg war diese Hoffnung beendet. Während des Novemberpogrom im Jahr 1938 wurde die Synagoge zerstört. Der Grundstein tauchte im Jahr 1959 wieder auf, als an der Peterstraße ein Versicherungsneubau entstand. Seit dem befand sich der Stein im Stadtmuseum. Sein Inhalt wurde zunächst der jüdischen Kultusgemeinde übergeben, bevor er ins Landesmuseum in Braunschweig gelangte.
„Dass der Grundstein von nun an als Leihgabe im Stadtmuseum bleibt, drückt zugleich die enge Verbundenheit zwischen der Gemeinde und der Stadt Oldenburg aus und hält die Erinnerung an das entstandene Unrecht auch in Zukunft wach“, betonte Oberbürgermeister Jürgen Krogmann. Grundstein und Teile des Inhalts werden ab Sommer 2019 im Stadtmuseum zu sehen sein. Später könnte der Stein dann ein Teil der stadtgeschichtlichen Dauerausstellung im neuen Stadtmuseum werden. „Gerne geben wir den restituierten Grundstein der 1938 zerstörten Oldenburger Vorkriegs-Synagoge als steinernen Zeugen und als Dauerleihgabe an das Oldenburger Stadtmuseum. Erinnern und Lernen: Für das jüdische Volk ist das von jeher ganz essentiell und es deckt sich mit dem Auftrag des Museums“, erklärte Dr. Elisabeth Schlesinger, erste Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Oldenburg. Marina Jalowaja, Vizepräsidentin des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden Niedersachsen, stellte heraus, dass der Grundstein und seine Restitution auch heute noch ein Zeichen der Hoffnung darstellen. „Die Zeit der Weimarer Republik ist sicherlich nicht mit der heutigen Zeit zu vergleichen. Aber in mancherlei Hinsicht wecken die aktuellen politischen Entwicklungen in Deutschland, Europa und auch weltweit mit dem wieder aufkeimenden Nationalismus und dem Erstarken der rechtspopulistischen Bewegungen und Parteien ungute Erinnerungen und Befürchtungen, nicht nur bei jüdischen Menschen“, ergänzte Schlesinger.
Die Restitution des Grundsteins wurde durch die aktuelle Provenienzforschung am Stadtmuseum möglich. Dabei werden die Sammlungsbestände gezielt auf ehemals jüdisches Eigentum überprüft, das während der nationalsozialistischen Herrschaft oder in späteren Jahren unrechtmäßig die BesitzerInnen wechselte. Das langfristig angelgte Projekt wird von der Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste unterstützt und läuft bis zum Jahr 2020 weiter.

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