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Neuer Groß-Hühnerstall in Sandkrug26.07.2019



Text und Fotos  |  Christoph Kienemann

Nur per Zufall stieß Rainer Burchardt auf die Pläne für den Bau eines Legehennenstalls für 18.000 Tiere in Sandkrug. Bisher wurden die Pläne zwar von der Politik im Gemeinderat behandelt, an die Öffentlichkeit gelangte das Vorhaben aber nicht. Dabei handelt es sich um ein Projekt von erheblicher Größe, das darüber hinaus noch in einem Landschaftsschutzgebiet erstellt werden soll.
BürgerInnen in der Bundesrepublik können sich gegen Bauvorhaben wehren, wenn diese ihre Belange betreffen. Werden von einer Stadt oder einer Gemeinde Bebauungspläne aufgestellt, dann können BürgerInnen ihre Einwände vortragen. Eine solche Beteiligung der Öffentlichkeit ist sogar zwingend vorgeschrieben. Letzteres setzt aber voraus, dass die BürgerInnen auch über die Projekte informiert werden, die in ihrem Umfeld anstehen. In Sandkrug ist dies offenbar versäumt worden. Hier plant ein Landwirt die Errichtung eines Legenhennenstalls, für den 8.000m² Boden versiegelt werden sollen. Der Stall soll 109 Meter lang und 40 Meter breit sein, zudem sollen Futtersilos und eine Kothalle entstehen. Insgesamt soll ein 8 Meter hoher Stall mit 6 Meter langen Entlüftungsrohren entstehen. Gebaut werden müsste zudem eine 5 Meter breite Zufahrt, für den Transport von Futtermitteln und Eiern.
Für Sandkrug ein großes Projekt, über das die BürgerInnen nur durch genaues Hinschauen etwas erfahren konnten. Lediglich in den öffentlichen Bekanntmachungen der Gemeinde Hatten wird der Bebauungsplan Nr. 10 und die 62. Änderung des Flächennutzungsplanes erwähnt, die den Stall ermöglichen sollen. Worum es sich genau handelt, erfährt man aber erst, wenn man sich die Dokumente genau ansieht. „Wir haben uns die Pläne nur angesehen, da sie die Bümmersteder Straße betreffen, auf diese Weise haben wir von dem Stall erfahren“, erklärt Rainer Burchardt. Damit verbunden war auch die Erkenntnis, dass BürgerInnen der Gemeinde nur noch bis zum 8. August Stellungnahmen zum Projekt abgeben können. Derzeit formiert sich daher eine Bürgerinitiative, die sich gegen den Bau des Stalles wendet. Letztere befürchtet vor allem, dass sich die Emissionen des Stalles negativ auf die Gesundheit der Sandkruger auswirken könnte, auch eine Gefährdung des Grundwassers wird befürchtet. „In unmittelbarer Nähe befinden sich zudem die Waldschule, eine Kita und eine Behindertenwerkstatt, die von den Emissionen betroffen wären“, merkt Burchardt an. Um auf die Planungen aufmerksam zu machen, hat die Bürgerinitiative inzwischen einen Flyer entworfen und erste Treffen abgehalten, zudem werden Eingaben gegen das Vorhaben formuliert: „Wir wollen auf diese Weise Druck auf die Politik und die Verwaltung ausüben.“
Die Flächen, auf denen der Stall entstehen soll, sind bisher im Flächennutzungsplan der Gemeinde als Landwirtschaftsflächen ausgewiesen, auf denen Ackerbau betrieben werden kann. Für das Vorhaben soll die Fläche nun als Sonderfläche für „Geflügelhaltung“ ausgewiesen werden. Bisher ist die Fläche einem Landschaftsschutzgebiet zugeordnet, zudem liegt die Hunte in nur 350m Entfernung, Letztere soll demnächst unter Naturschutz gestellt werden. Schon jetzt ist zudem das Grundwasser in Sandkrug stark mit Nitrat belastet, da hier der Grenzwert von 50mg Nitrat pro Liter überschritten wird. Die Bürgerinitiative befürchtet weitere Belastungen durch den Hühnerkot. Bei einer Population von 18.000 Hühnern würde pro Jahr eine Menge von 140 Tonnen Kot anfallen. Belastungen durch Ammoniak kämen hinzu. Ein Gutachten zur Umweltverträglichkeit des Legehennenstalls wurde derweil von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen erstellt, ist jedoch nicht öffentlich zugänglich. „Wir fordern daher ein weiteres unabhängiges Gutachten“, so Burchardt. Das Thema wird die Politik in Hatten wieder am 26.9. beschäftigen, dann stehen Bebauungsplan und Flächennutzungsplan zur Abstimmung im Gemeinderat.

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