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MoX-Kulturbericht: Was endet, beginnt07.12.2021



Text und Foto: Britta Lübbers

Pastellfarbene Porträts von Elfriede Jelinek und Margarethe von Trotta, überschrieben mit ihren Vornamen, was eine fast private Nähe suggeriert; die lachende Marilyn Monroe, die ja gar nicht viel zu lachen hatte, eingetaucht in melancholisches Blau; Schriftzüge an Stellwänden, leichthändig gesetzt, fast filigran: „Der Narr spricht, was er weiß.“ Fotocollagen und Überblendungen, kleine Botschaften, wie zufällig in die Landschaft gestreut, zum Beispiel dieser Satz im Schnee: „Das Neue ist der Winter“ – es sind Entdeckungen zu machen in der aktuellen Ausstellung der Landesbibliothek. „Once More – Die Lust am „Wort“ heißt die Präsentation der Werke von Eugenia Gortchakova (1950-2016), die noch bis zum 22. Januar zu sehen ist. Wer Freude an künstlerisch hochwertigen Wort-Bild-Collagen hat, sollte hingehen. Der Eintritt ist frei.
Die von Jürgen Weichardt kuratierte Schau nimmt den Faden der im Vorjahr wegen der Corona-Pandemie abgebrochenen Ausstellung wieder auf. In einem separaten Bereich in der Ausleihe sind die Arbeiten ausgestellt, die eindrucksvoll belegen, wie gekonnt, vielfältig und phantasievoll die Künstlerin Textstellen und Bildnisse miteinander verbunden hat. Ob Siebdruck, Hinter-Glas-Malerei oder Grafik: Gortchakovas Handschrift ist poetisch und originell. In der Fotografie arbeitet sie mit Doppelbelichtungen und Spiegelungen. Das gibt den Aufnahmen einen spielerisch inszenierten Subtext. So lässt die Künstlerin den Oldenburger Hauptbahnhof vor einer Montage aus Fahrädern fast verschwinden. In einer anderen Aufnahme ist der Fürstenbau von Pflanzen überwuchert.
Die Ausstellung ist eine Hommage, aber keine Retrospektive. Die Bibliothek als Präsentationsort ist gut gewählt. In diesem Speicher der Worte können die Satz-Collagen der Künstlerin ihr Eigenleben entwickeln.
Eugenia Gortchakova wurde im russischen Kirow geboren. Sie studierte Philologie und Kunstgeschichte in Moskau, wo sie ab 1980 als Kunstvermittlerin tätig war. Parallel stellte sie bereits selbst als Künstlerin aus. Durch die Perestroika wurde der Eiserne Vorhang durchlässig, auch Gortchakova konnte ab 1990 einfacher ins westliche Ausland reisen. 1991 erhielt sie zusammen mit einer Gruppe russischer Künstler eine Einladung für einen Workshop im niederländischen Leerdam. Im Anschluss ging sie mit einem Stipendium nach Paris. 1992 zog sie nach Oldenburg, das ihre zweite Heimat wurde. Die Liste ihrer Ausstellungen ist lang, sie erhielt mehrere Stipendien und Auszeichnungen und nahm an zahlreichen internationalen Biennalen und Festivals teil, u.a. in Venedig, Teheran, Quebec, Tallin und Sapporo.
Eugenia Gortchakovas Werke sind poetische Inszenierungen – in der großen Ausführung ebenso wie in fast beiläufig anmutenden Arbeiten. Etwa das Foto eines zerknüllten Zettels im Gras, auf dem zu lesen ist: „Was endet, beginnt.“

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