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Interview: Markus Rohde ein Künstler von Hier24.09.2020



Text und Foto  |  Karin Eickenberg

Satte Rockmusik für Kiddies, Piraten-Look und türkisfarbene E-Gitarre? Na klar, da fällt uns Oldenburgern doch sofort Markus Rohde ein, Mitbegründer der hierzulande fast schon legendären „Blindfische“ – und seit 2008 ebenso frisch und fetzig als Solist mit neuer Band unterwegs! Der Vollblutmusiker mit dem sympathischen Grinsen im Dreitagebart rockt  seine jungen Fans seit fast schon 30 Jahren mit coolen Beats, die in den Füßen jucken und Mitmach-Songs, die oft witzig und frech sind, aber auch bei schwierigen Themen kein Blatt vor den Mund nehmen. „Das Wichtigste ist, dass man die Kinder ernst nimmt, wie jedes andere Publikum auch,“ ist seine Überzeugung. Authentisch und ehrlich müsse man sein, „alles andere funktioniert nicht.“ Markus Rohde ist 1956 in Hildesheim geboren. Nach seinem Musikstudium in Oldenburg arbeitete er zunächst als Musiker, Schauspieler und Komponist beim „Widu“-Theater, dem heutigen „theater hof/19“. Die Sparte Kindermusik entdeckte er für sich, als sein eigener Sohn im passenden Alter war.  Zudem sei er selbst ein  richtiges „Spielkind“, liebstes Hobby: Drachen steigen lassen am Strand. Es gibt aber auch noch eine ganz andere Seite von Markus Rohde. Er komponiert für Theater- und Tanzproduktionen. Über 40 Bühnenwerke, teils mit sphärischer Musik, sind seit den 90er Jahren entstanden. Im Dezember wartet die plattdeutsche Version von „Ziemlich beste Freunde“ auf ihre Premiere im Staatstheater Oldenburg. „Die Bühnenfassung wurde super umgesetzt“, so der breit aufgestellte Künstler, der die Szenenmusik schrieb.
 
DIABOLO: Was hat Sie zur Musik gebracht?
Rohde:  Mit 13 habe ich angefangen, Gitarre zu spielen. Mitschüler haben mir die ersten Griffe gezeigt. Seitdem lässt mich die Musik nicht mehr los. Über Schülerbands, Musikstudium bis zum Lebensunterhalt durch Musik ist es immer weitergegangen.
DIABOLO: Was möchten Sie mit Ihrer Kunst bewirken?
Rohde: Ich möchte in Konzerten Zuhörer glücklich machen und Kindern Musik näherbringen. Toll ist es, wenn man im Nachhinein erfährt, dass Kinder wegen eines Konzertbesuchs mit dem Musizieren begonnen haben. Ich möchte beim Komponieren fürs Theater mit meiner Musik die Handlung Produktion unterstützen, Bilder und Räume zu schaffen.
DIABOLO: Mit welchen Themen setzen Sie sich auseinander?
Rohde: Auf der einen Seite mit Kinderthemen. Bei meinen Auftragskompositionen bestimmen meist die Theaterproduktionen das Thema.
DIABOLO: Wo und wie arbeiten Sie?
Rohde:  Im eigenen Studio zu Hause und überall, wo es eine Bühne für mich gibt.
DIABOLO: Ihre kreative Eigen-Art?
Rohde: Das rockige Kinderlied ist schon eine nicht ganz übliche Richtung. Außerdem versuche ich auch bei Solo-Auftritten ein Live-Konzerterlebnis wie mit einer Band zu erzeugen.  
DIABOLO: Ein Höhepunkt in Ihrer bisherigen Arbeit?
Rohde: Für mich war sicher die Gründung der „Blindfische“ 1992 das Wichtigste in meinem Künstlerleben. Das hat vieles möglich gemacht. Hunderte große und kleine Konzerte, Begegnungen mit vielen Menschen. Auch nach meinem Weggang 2008 und der Gründung meines Soloprojekts und der Entstehung meiner eigenen Band „Markus Rhode & Band“ - mit  Rainer Lochmann am Bass und Carsten Jacobs an den Drums  – ist das im kleineren Rahmen so geblieben. Aber etwas ganz besonderes waren immer wieder Auftritte vor Menschen mit Behinderungen. Diese Direktheit, diese unbändige Freude, die einem auf solchen Konzerten entgegenschlägt, ist mit nichts zu vergleichen.
DIABOLO: Ein aktuelles Projekt?
Rohde: Im Moment schreibe ich Musik für die Produktion „Teemlich beste Frünnen“ der August-Hinrichs-Bühne am Staatstheater Oldenburg. Das Stück sollte eigentlich im April Premiere feiern, aber wegen Corona ist die jetzt auf den 6. Dezember verschoben worden.
Außerdem probe ich mit meinem langjährigen musikalischen Weggefährten Andi Steil an dem Winter- und Weihnachtsprogramm „Wintermann“ für die ganze Familie. In einem weiteren Projekt für Jugendliche und Erwachsene komponiere und probe ich mit meiner Band an einer Fortsetzung unseres Tanz- und Musikprojektes „the music has never stopped“ mit dem Jugendtanz-Theater „Im Transit“ von Jugendkulturarbeit e.V. Da wollen wir voraussichtlich 2022 Premiere feiern.
DIABOLO: Wo ist Ihre Kunst zu sehen?
Rohde: Auf den Bühnen im deutschsprachigen Raum. Wegen Corona ist die Auftrittslage natürlich überschaubar. Aber so langsam geht es auch bei mir wieder los: Am  29.11. in Oldenburg, Theater Hof 19, „Wintermann“ mit Andi Steil. Am 6.12. in Oldenburg, Premiere „Teemlich beste Frünnen“ im Staatstheater, kleines Haus. Am 12.12. in Oldenburg, Theater Hof 19, „Wintermann“ mit Andi Steil.
DIABOLO: Was bedeutet Erfolg für Sie?
Rohde: Menschen glücklich zu machen, mit der Musik Eindruck hinterlassen.
DIABOLO: Wie lebt es sich als Künstler in Oldenburg?
Rohde:  Ich bin 1977 zum Studium nach Oldenburg gekommen und lebe hier sehr gern. Mit meiner Musik könnte ich überall arbeiten, aber Oldenburg ist mir sehr ans Herz gewachsen. Die Verwaltung der Stadt könnte sicher innovativer sein, was Kunst und Umwelt angeht. Da ist noch Luft nach oben.
DIABOLO: Ein Wunsch, ein Plan, eine Vision?
Rohde: Mein ganz persönlicher Wunsch wäre es, nach überstandener Coronakrise noch ein paar Jahre Konzerte spielen zu können, in musikalischen Projekten mitzuarbeiten und dann entspannt in die Rente zu gleiten. Meine Visionen beziehen sich eher auf Umweltthemen: die autofreie Stadt, das klimaneutrale Land und, und, und…
Kontakt: www.markusrohde.de


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