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„1Q84“ von Haruki Murakami
Vorgestellt von Kerstin Druivenga-Kreitsmann, Sozioökonomin und Kräuterheilkundige14.08.2019





MoX: Wovon handelt das Buch?
Kerstin Druivenga-Kreitsmann: Im Mittelpunkt dieser Geschichte stehen die zwei Protagonisten Tengo und Aomame, die sich in ihrer Kindheit kennenglernt haben und schon früh aufeinander geprägt worden sind. Zu Beginn erfahren wir von Aomames Geschichte, die zwei Auftragsmorde begehen soll, sozusagen einen Racheakt für begangene Sünden.  Neben der Ermordung eines reichen Ölhändlers, soll sie den Führer einer Sekte umbringen. Nachdem die minutiös geplanten Akte vollzogen sind, wundert sie sich, warum die Medien nichts von dem Ableben der Männer berichten. Etwas scheint nicht mit rechten Dingen vor sich zu gehen. Nach und nach beginnt sie an eine andere, parallel existierende Welt zu glauben, die sie „1Q84“ nennen wird. Gleichzeitig erfahren wir von dem Hobby-Schriftsteller Tengo, der in einer Art Schlummer vor sich hin lebt und ansonsten auch nichts Besonderes an sich hat. Eines Tages tritt Jemand auf ihn zu und preist ihm ein Buch einer jungen, wilden Autorin an. Aufgrund der einfallsreichen, aber sehr einfach geschriebenen Geschichte soll Tengo das Buch umschreiben. Das stellt den Hobby-Schriftsteller vor eine Herausforderung. Darüber hinaus erfährt Tengo ebenso von der Existenz einer zweiten Welt: Ihm fällt auf, dass zwei Monde am Himmel stehen. Im weiteren Verlauf der Geschichte erfahren wir, dass das Buch der jungen Autorin - eben das, was Tengo bearbeiten soll - im Zusammenhang mit der Sekte des ermordeten Führers steht. Es gibt darüber Aufschluss, was in dieser Sekte an Gräueltaten passiert. Währenddessen fällt es Tengo immer schwieriger zu erahnen, in welcher der zwei Welten er sich eigentlich befindet.
MoX: Wie haben Sie das Buch gelesen?
Druivenga-Kreitsmann: Klassisch auf dem Papier. Ich bin überhaupt keine E-Book-Leserin, denn ich brauche das Haptische und diesen sinnlichen Kontakt. Ein guter, alter Freund, mit Faible für den Autor und verrückte Geschichten, hat mir dieses Buch geschenkt.
MoX: Was hat Ihnen besonders gut an dem Buch gefallen?
Druivenga-Kreitsmann: Grundsätzlich mag ich gerne komplizierte Liebesgeschichten, wie sie auch in diesem Roman zu finden ist. Ebenso gefällt mir die schöne Sprache des Autors, was vermutlich damit zusammen hängt, dass ich eine ähnliche Denkweise wie er habe. Zudem besitze ich einen besonderen Bezug zur japanischen Kultur. Murakami lässt hier in die japanische Gesellschaft blicken und gibt uns etwas von deren Wesen preis. Dabei erschafft er Momente von einer sinnlichen Ruhe, die einen als Leserin innehalten lassen und dafür sorgen, dass der Alltag entschleunigt wird. Die Art und Weise, wie er die Protagonisten, Nebenfiguren als auch die japanische Landschaft beschreibt, ist großartig; ich kann in die von Murakami geschaffene Welt regelrecht eintauchen und sie förmlich spüren und riechen.
MoX: Wem würden Sie das Buch empfehlen?
Druivenga-Kreitsmann: Wenn man an einer wirklich verrückten Liebesgeschichte mit Thrillerelementen interessiert ist, die zugleich unserem Zeitgeist entspricht, sollte man zu diesem Roman greifen. Auch Leser, die es lieben, in vielschichtige Welten einzutauchen, könnten an diesem Buch Gefallen finden. Ich denke, dass es da keine direkte Altersgrenze für das Buch gibt. Die Geschichte hält ebenso etwas für jüngere Leser bereit. Grundsätzlich sollte man Lust haben, einen dicken Wälzer zu lesen, dessen Geschichte viele Verwicklungen bereithält.
MoX: Was wissen Sie über den Autor?
Druivenga-Kreitsmannn:  Haruki Murakami wurde 1949 in Kyoto geboren und studierte Theaterwissenschaften. Er führte einige Jahre lang ein Jazzbar in Tokio und war unter anderem als Übersetzer von amerikanischer Literatur tätig. In seinen Büchern taucht immer wieder eine Liebesgeschichte zu einer besonderen Frau auf. Viele Hinweise sprechen dafür, dass er diese Liebe selbst einmal erlebt hat.
Text und Foto: Dana Hubrich

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