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Handeln statt Warten17.06.2020



Mitte März begann der Lockdown zur Einschränkung der Corona-Epidemie. Für viele Kulturschaffende bedeutete dies, dass ihnen von heute auf morgen alle Einnahmemöglichkeiten weggebrochen waren. Da viele Kulturschaffende als Solo-Selbstständige arbeiten, sind sie zudem oftmals nicht durch die Hilfen von Bund und Ländern abgesichert. Was also tun? Anstatt auf die Politik zu warten, starteten Andreas Lueken, Kay Preuß und Nicolai Raabe ein Hilfsprojekt für existenzbedrohte Musiker*innen. „Wir machen selber Musik und haben in unserem Freundeskreis gesehen, dass die Notwendigkeit für eine Hilfsaktion besteht“, erinnert sich Kay Preuß. Durch die Corona-Schutzmaßnahmen standen Freunde des Musiklehrers plötzlich ohne Einnahmen da, gemeinsam mit Andreas Lueken entstand dann die Idee, eine Hilfsaktion zu starten. „Ich habe auch mitbekommen, dass z.B. vielen Dozenten an der Musikschule ihre Honorare weggebrochen sind“, ergänzt der Doktorand: „Wir wollten dann nicht auf die Politik warten, denn wir haben gesehen, dass eine kurzfristige Hilfe notwendig war.“
Auf StartNext startet man zunächst eine Spendenaktion, die befreundeten Musiker*innen zugutekommen soll. Dann erweitert man die Angebote und spricht Musiker*innen aus der Region an, die sich mit CD-Spenden oder anderen Angeboten an der Aktion beteiligen.  „Wir haben Musiker aus der Region angesprochen und um Unterstützung gebeten. Obwohl viele auch Betroffene sind, haben uns viele geholfen“, so Lueken. Inzwischen haben sich sogar internationale Musikgrößen wie Nils Landgren oder Igor Levit an der Hilfsaktion beteiligt und schickten den drei Organisatoren CDs. Letztere können neben vielen anderen "Dankeschöns" - wie beispielsweise musikalische Geburtstagsgrüße, eine Stunde digitalen Klavierunterricht oder sogar Live-Konzerte des Oldenburger Sänger und Pianisten Jonas Mosebach im Vorgarten der Spender:innen – im Online-Portal im Spendenverkauf erworben werden. „Ich bin beispielsweise ein riesen Nils Landgen Fan und hätte nicht erwartet, dass er sich an der Aktion beteiligt, aber nachdem ich ihn angeschrieben habe, hat er sofort geantwortet“, erzählt Andreas Lueken.
Bisher sind bei der Hilfsaktion ca 3.700 Euro zusammengekommen. Die Einnahmen sollen so verteilt werden, dass 2/3 an die befreundeten Musiker gehen und ein Drittel an weitere Musiker*innen aus Oldenburg und Bremen. „Wir sind mit verschiedenen Initiativen in Oldenburg und Bremen in Kontakt und schauen, wo es Bedarf gibt“, so Kay Preuß. Trotz des großen Erfolges ihrer Hilfsaktion, hoffen die Organisatoren auf eine baldige politische Lösung. „Es ist schon eine fiese Situation, in der die Musiker*innen, aber auch viele andere, gerade stecken“, meint Niolai Preuß, „zudem haben viele auch nicht den Mut, nach Unterstützung zu fragen.“ Umso wichtiger scheint die zivilgesellschaftliche Unterstützung  zu sein. Wer selber etwas dazu beitragen möchte, findet die Hilfsaktion unter: https://www.startnext.com/gemeinsamfuermusiker. Die signierte CD-Box von Igor Levit sowie eine signierte CD von Nils Landgren gehen ab dem 13. Juni in den Verkauf. Die Einnahmen fließen zu 100% in das Projekt "Gemeinsam für Musiker:innen der Region".
Text und Foto: Christoph Kienemann

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