LzOLzO
OLDENBURG
Donnerstag

14

November

Foto:
Über den Dächern von Oldenburg

Hier geht es zu den aktuellen Ausgaben

Suche:

direkte Antwort ohne Umwege!

Kleinanzeigen

Tonträger aller Art

MoX Soundcheck KW2810.07.2024











Texte: Horst E. Wegener

Sun Smash Palace: GOT A LONG TIME (VÖ: 12.7.)
Obwohl man Sun Smash Palace definitiv als Luxemburger Band einstuft, ist die Truppe doch durch und durch europäisch zusammengesetzt, stammen die fünf Mitglieder aus Deutschland, Frankreich, Italien und dem Großherzogtum Luxemburg. Bei genauerer Betrachtung sollte zudem Seoul als Gründungsort Erwähnung finden: Dort lebte und arbeitete der deutsche Sänger und Gitarrist Eric Busse eine Zeitlang, bis ihm 2019 bei einer Network-Veranstaltung der ebenfalls klampfende Franzose Axel Besnier übern Weg lief, der seinerseits den Kontakt zu den Italienern Michele Molinari am Schlagzeug und Bassistin Vita Stasolla einfädelte. In ihren alsbald anberaumten Sessions verständigten sich die Viere auf jenen charakteristischen Indierock- und Surfsound, dessen Gute-Laune-Pop ab dem Sommer ´22 durch den Luxemburger Multiinstrumentalist Raoul Pagliarini um Ausflüge in mehr jazzige Gefilde ausgeweitet wurde. Mit ihrem zweiten Longplayer „Got a long time“ gelingt Sun Smash Palace der perfekte Soundtrack zur bevorstehenden easy-listening-Sommersaison.
RAH & The Ruffcats: ORILE TO BERLIN (VÖ: 12.7.)
Der aus Lagos, Nigeria stammende Rapper, Songwriter und Sänger Rapturous Apollo Helios, kurz RAH, hat sich nach seiner Übersiedelung gen Spreemetropole zielsicher mit den Ruffcats, der wohl besten Funksouljazz-Backingband weit und breit zusammengetan. Wer sich das Debütalbum dieser fabelhaften all-Star-Truppe anhört, wird die im Raum stehende These bedenkenlos abnicken, dass der Godfather des Afrobeats, Fela Kuti, „Orile to Berlin“-Highlights wie die RAH-Komposition „Agidi“ lieben würde; unverzichtbar für jede Plattensammlung.
Joe Goddard: HARMONICS (VÖ: 12.7.)
Joe Goddard dürfte uns vor allem als Mitbegründer der Synthpop-Combo Hot Chip ein Begriff sein, die der umtriebige Allrounder der britischen Dance- und Indie-Musik zusammen mit seinem Schulfreund Alexis Taylor ab den 2000ern an den Start brachte. Doch so erfolgreich deren Tracks in den Charts liefen, von der Möglichkeit, sich überdies mit anderen Musikern und Bands weiteren Genres zuzuwenden oder solo zu arbeiten, mochte Goddard unter gar keinen Umständen Abstand nehmen. Mit „Harmonics“, seinem dritten Soloalbum, legt der workoholic nun das Augenmerk darauf, etwas Einfühlsam-Romantisches zu schaffen, werden die Dancepop-orientierten Tracks mit Elementen aus House, HipHop, Garage, Funk und Soul angereichert und harmonie-süchtig veredelt. Mission acomplished!
Color Green: FOOL´S PARADE (VÖ: 12.7.)
Gerade weil sie mitunter über die  Gegenwart hinausweisen, lassen sich in den musikalischen Strömungen früherer Dekaden jede Menge Inspirationen finden. Im Fall der kalifornischen Indierockband Color Green bedeutet das für deren zweites Album „Fool´s Parade“, dass sich die Vierertruppe Produktionszeiten im Aufnahmestudio buchte, um vor Ort gemeinsam mit weiteren Seelenverwandten und ganz ohne nerviges Virtuosengehabe auszuloten, wie sich ein zeitgenössisch modifizierter Hybrid - gespeist aus wegweisenden Folkrockklängen und ergänzt um Einflüsse aus Classicrock-, Psychedelic-, Underground- bis hin zu Dancerocksounds – anhören sollte. Die Antwort lautet: Extrem abwechslungsreich und niemals beliebig.
 
Soft Play: HEAVY JELLY (VÖ: 19.7.)
Wohl kaum ein Fan des ehemaligen  Punk-Gespanns Isaac Holman und Laurie Vincent hätte nach deren letztem Duo-Projekt Slaves an eine weitere Zusammenarbeit gedacht. Gut sechs Jahre sind seit besagtem „Acts of Fear and Love“ ins Land gegangen – wobei sich die früheren best Buddies schon vor ihrem dritten Slaves-Album arg auseinandergelebt hatten. Doch die von Schicksalsschlägen, Krankheiten und Drogenproblemen geprägten Zeiten liegen hinter Holman und Vincent. Mit neuem Bandnamen antretend, zudem kreativ wieder erstarkt und längst nicht mehr von der Sorge schier erdrückt, dass man in den Songtexten möglicherweise nicht politisch genug wäre, wüten ihre „Heavy Jelly“-Tracks mal gegen rücksichtslose Idioten auf E-Scootern, nehmen sich das exzessive Treiben im Fitnessstudio zur Brust oder zollen der von Keanu Reeves mit Krawumms auf der Kinoleinwand verkörperten Killermaschine John Wick Beifall. Das Motto: Erlaubt ist, was gerade gefällt.

Sonderseiten
EXB Handwerk
MoX-DIABOLO Ratgeber