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Film-Streaming-Tipps: „The Nevers” + „Silence Radio” + „Solo Sunny”15.04.2021







Text: Horst E. Wegener
Manche dieser Superkräfte sind positiv zu betrachten, verleihen ihren Trägern Heilkräfte oder Riesenwuchs, andere wiederum verstören. Ins Lager der sogenannten Berührten gehören die verwitwete Amalia True (Donnelly) sowie die Erfinderin Penance Adair (Skelly) – deren gemeinsames Ziel es ist, sich für die neue Klasse der Außergewöhnlichen einzusetzen. Man liebäugelt damit, allen Kindern mit ungewöhnlichen Eigenschaften die Chance zu eröffnen, sich mit ihren Kräften eines Tages gewinnbringend in den Dienst der Menschheit zu stellen. Um das wahr zu machen, will Amalia, die über die Gabe verfügt, in die Zukunft sehen zu können, Berührten in der von ihr ins Leben gerufenen Waisenhaus-Einrichtung ein sicheres Zuhause bieten. Was für Amalias Schutzbefohlene umso wichtiger wird, je aggressiver eine dunkle Macht Jagd auf die jungen Mädchen und Frauen macht.
Regisseur Joss Whedons Fantasyserie setzt auf einen pittoresk-unterhaltsamen Mix aus Kostümmär, Historien-Epos und Powerladies-Actioner, erinnert an die „X-Men“-Saga.
USA ´21: R: Joss Whedon, D: Laura Donnelly, Ann Skelly, Olivia Williams, James Norton. Staffel I (zehn Episoden), ab 12.4. via Sky Ticket.


Silence Radio
Hartnäckige Investigativjournalisten leben in Mexiko schon lange mordsgefährlich. Dass die Radiojournalistin Carmen Aristegui gegen korrupte Politiker und mächtige Drogenkartelle gleichermaßen unbeirrbar vorging, brockten ihr im März 2015 nach Enthüllungsgeschichten über die Verwicklung der damaligen Präsidentenfamilie von Peña Nieto in einen Immobilienskandal ihre Kündigung und eine Anklage ein. Obwohl mehr als 200 000 Menschen eine Petition unterschrieben, in der Aristeguis Sender MVS aufgefordert wurde, die Entlassung umgehend zurückzunehmen, beharrten die Sender-Allgewaltigen auf ihrer Entscheidung. „Optimismus ist fast eine moralische Verpflichtung – die Alternative ist aufzugeben“, gab sich die Geschasste kämpferisch.
Und Doku-Filmerin Juliana Fanjul blieb der unbeugsamen Frau auf den Fersen, beobachtete sie beim Recherchieren und Berichten über mexikanische Machenschaften auf ihrem unabhängigen Internetkanal „Aristegui Noticias“. „Silence Radio“ wird zum immens wichtigen Plädoyer für Pressefreiheit. Wider jegliche Zensur, wehret den weltweit zu beobachtenden Anfängen; eine mutige Langzeit-Doku.
D´19: R: Juliana Fanjul; Doku. Ab 15.4. unter anderem via kino-on-demand.com.

Solo Sunny
Die DDR, Ende der 1970er Jahre. Die Sängerin Ingrid „Solo Sunny“ Sommer (Krößner) tingelt mit ihrer Band durch die Tanzschuppen der alltagsgrauen Provinz. Trotz aller beruflichen und privaten Rückschläge sowie der immensen Schwierigkeiten, ihre Träume mit den desillusionierenden Lebensrealitäten in der DDR in Einklang zu bringen, versucht Sunny nicht aufzugeben. Ist mal selbstbewusst und ehrgeizig, bleibt andererseits naiv in Bezug auf ihre wechselnden Männerbekanntschaften. Greift zu Tabletten, übersteht einen Suizidversuch – und reißt sich doch immer wieder aufs Neue am Riemen, macht weiter.
Die gelungene Charakterisierung dieser ewigen Stehauffrau Sunny durch den begnadet wortwitzigen Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase und Renate Krößners phänomenale Darstellung der eigensinnigen Sängerin in Konrad Wolfs letztem Spielfilm verschaffen einem als Westler stimmige und ungeschönte Eindrücke vom DDR-Alltag. Und natürlich brachte ihre überragende Leistung der unbekümmert berlinernden Ostlerin Krößner zurecht den Silbernen Bären als beste Darstellerin bei der Berlinale anno 1980 ein. Unbedingt ansehen und –hören!
DDR ´80: R: Konrad Wolf, D: Renate Krößner, Alexander Lang, Heide Kipp, Dieter Montag, Klaus Brasch. Bis zum 28.4. via cine k-stream.
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