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Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit11.10.2023



Text und Foto: Thea Drexhage

Während die Stadt gerade in den letzten Jahren viele Clubs kommen und gehen sehen hat, konnte sich das Ama über die Jahre ganz gut halten. Nach der Gründung 1988 durch Dieter Kröger übernahmen 1993 Dr. Knut Fuseler und Jörn vom Bruch das Zepter in dem ehemaligen Lagerhaus der Firma Wiemken, die in Oldenburg bis 1981 ein Geschäft für Saatgut hatte. Natürlich hat sich über die letzten 35 Jahre einiges in dem kleinen Club verändert, sei es der Umbau der Theke oder auch die Musik. Das ist laut Jan Thie, der seit über 10 Jahren im Amadeus arbeitet und in diesem Jahr die Geschäftsleitung übernommen hat, wohl auch einer der Gründe für das Bestehen: „Man muss sich neuen Genres öffnen. Hätten wir ewig nur an Rock und Metal festgehalten, wäre es uns vielleicht auch wie anderen ergangen, weil da einfach der Nachwuchs fehlte.“ Dennoch blieb der raue Kern der “Bude” über die Zeit erhalten, sodass Menschen, die vielleicht auch 10 Jahre oder länger nicht mehr da waren, das Ama weiterhin erkennen. Seine ersten Erfahrungen im Amadeus sammelte Jan Thie mit 16 Jahren. Damals starteten die Partys noch früher und Menschen unter 18 konnten sich bis 24 Uhr im Laden aufhalten, bevor sie vom Türpersonal rausbefördert wurden, wenn sie nicht freiwillig nach Ansage die Tanzfläche geräumt haben. „Ich habe auch immer versucht, mich zu verstecken, um länger drin zu bleiben, das hat aber nur selten geklappt.“, lacht er: „Ich mochte immer Grunge. Nirvana, Pearl Jam, Millencolin und sowas. Das zuhause zu hören war zwar cool, aber hier über die fette Anlage war das viel krasser. Auch die Energie, die auf der Tanzfläche freigesetzt wurde, fand ich abgefahren.“ Heute haben sich die Öffnungszeiten deutlich nach hinten verschoben und das ganz junge Publikum bleibt erstmal weg. Mit der Zeit habe sich das Interesse der jungen Menschen verschoben. Smartphones, Internet, Netflix - die Abendgestaltung sei eine andere und die Clubs füllten sich laut Thie immer später. So wurden schließlich auch im Ama die Einlasszeiten geändert und vor 23 Uhr bleibt’s, wenn keine anderen Veranstaltungen stattfinden, düster. Gern würde Thie wieder Abende anbieten, an denen die Türen um 21Uhr öffnen, aber dafür muss dann auch ein richtiges Konzept her. „Ich will das nicht machen wie im Umland mit den Muttizetteln. Ich will das auch nicht machen, nur um mehr Geld einzunehmen. Die Schüler*innen sollen herkommen und das Clubleben in Gänze kennenlernen und auch mal abschalten können vom Schulalltag. Da darf es dann aber auch nicht nur um Konsum und lautes Musikgeballer gehen.“, erklärt er. Öfter würden ihn Anrufe von Eltern erreichen, die selbst in ihrer Jugend im Ama waren und gern wüssten, ob ihre Kinder nun mit 16 auch schon in den Laden dürften, was verneint werden muss. Aber wer weiß - Thie hat vor zu bleiben und auch noch das 50 Jubiläum des Amadeus zu feiern. Gern möchte er das Kulturangebot abseits der Parties ausbauen und neben Konzerten auf der neuen Bühne vielleicht auch mehr Comedy oder Theater anbieten. Gerade mit den Live-Shows verbindet er wertvolle Erinnerungen. „Die Band Schmutzki war so ein Highlight. Stimmung und Band waren super und hinterher ging es mit den Jungs noch durch die Stadt und man lernte sich kennen.“, erzählt er. So konnten über die Jahre viele Beziehungen zu Künstler*innen aufgebaut werden. Der Wehmutstropfen dabei: je erfolg-reicher diese wurden, desto schwerer wurde es, sie zurück in kleine Läden wie das Amadeus zu holen, denn dann stehen zwischen Freundschaft von Band und Club auch noch die Bookingagenturen, die natürlich lieber auf größere Locations setzen. „Trotzdem haben wir für 2024 schon ein paar gute Shows gebucht.“, verrät er.
Erst einmal geht es allerdings stramm auf die Geburtstagswoche zu. Dabei hofft er, viele alte Gesichter aus der Amadeusgeschichte wiederzusehen oder gar erst kennenzulernen. Das geht z.B. bei der „3 Djs, 3 Dekaden, eine Nacht Party“ am 20.10. mit Mirko Schinski, der schon mit 16 heimlich hinterm Pult stand, Kai Schäfer und David Becker, die die Musik der 80er, 90er und 2000er aus der Anlage, die 1997 erneuert wurde und noch immer beste Arbeit macht, schallen lassen werden. Oder man schaut am nächsten Tag bei DJ Arnim Teutoburg-Weiss (Sänger der Beatsteaks) vorbei, welcher genre-übergreifend auflegen wird und mit Sicherheit auch die ein oder andere Erinnerung mit dem Amadeus verbindet. Die Kids können dann am Sonntag zum Familientreffen mit Tanz mitgebracht werden, das schon um 16 Uhr mit Käffchen und Kuchen, Liveband und DJ und der ein oder anderen Überraschung starten wird. Ehemalige Mitarbeiter-*innen aus dem Ama dürfen sich gern via Mail bei Jan Thie für Gästelistenplätze melden. (janthie@liebenwir-ol.de)

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