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Buch-Tipps

Mark Heddon: „Supergute Tage oder Die sonderbare Welt des Christopher Boone“Vorgestellt von Isabel Lindhorst09.12.2020



MoX: Wovon handelt das Buch?
Isabel Lindhorst: Das Buch handelt von dem autistischen Jungen Christopher Boone, der auf eigene Faust einen Kriminalfall lösen möchte. Er hat das Asperger Syndrom. In seiner Nachbarschaft wird ein Hund brutal mit einer Mistgabel ermordet und er versucht, das Rätsel zu lösen, wer  der Täter war. Dabei lernt man den Protagonisten besser kennen und erfährt einiges über seine Perspektive auf die Welt und seine Empfindungen. Generell gibt es die autistischen Spektrumsstörungen, dazu gehören die frühkindlichen autistischen Störungen, wo Betroffene oft geistig beeinträchtigt sind. Das ist bei Christopher nicht der Fall. Aber er hat eine besondere Sicht auf die Welt und ist in einigen Punkten nicht so weit entwickelt wie andere. Zum Beispiel kann er Nähe nicht so gut zulassen. Wenn ihn zu Beispiel jemand Fremdes berührt, rastet Christopher aus, schreit und schlägt um sich. Er hat auch Schwierigkeiten, sich in andere Menschen hineinzuversetzen, das heißt auf emotionaler Ebene ist er nicht so weit entwickelt und kann Mimik und Gestik nicht deuten. Auch ist er empfindlich, was äußere Eindrücke wie Geräusche  und Gerüche angeht.   Dafür hat er besondere Interessen. Bei ihm sind es die Naturwissenschaften Mathematik und Astronomie, wo er sich ein ziemliches Fachwissen aufgebaut hat. Christoph ist 15 Jahre alt und auf einer speziellen Schule. Er lebt bei seinem Vater, der ihm erzählt, dass seine Mutter gestorben ist. Auf seiner Schule wird er von Siobhan besonders betreut. Sie ist eine Vertrauensperson und ermutigt ihn, ein Buch über diesen Kriminalfall in der Nachbarschaft zu schreiben. Dabei fängt er dann an, seine eigene Geschichte in Worte zu fassen. Bei seinen Touren durch die Nachbarschaft fragt er die Menschen, ob sie etwas Verdächtiges gesehen haben. Obwohl er Probleme hat, auf fremde Menschen zuzugehen, wächst er immer wieder über sich hinaus. Sein Vater hat ihm die Nachforschungen verboten. Christopher, der ein grundehrlicher Mensch ist, findet immer wieder Wege, wie er doch forschen kann, ohne das Versprechen seinem Vater gegenüber zu brechen. Nach einem Streit macht sich Christoph auf den Weg nach London, um ein weiteres familiäres Rätsel zu lösen, ohne je allein unterwegs gewesen zu sein. Trotzdem traut er sich.  Auf dem Weg gerät er immer wieder in Situationen, die ihn überfordern. Zum Beispiel sind an einem Bahnhof so viele Menschen, dass ihn die Situation komplett einnimmt. Also wartet er mit geschlossenen Augen und betet, dass die Menschen verschwinden. Als es nach 5 Stunden leerer wird, traut er sich, in den Zug zu steigen und findet den Weg nach London.
MoX: Wie haben Sie das Buch gelesen?
Isabel Lindhorst: Ich habe das Buch ganz analog in der Hand gehalten und auf Englisch gelesen.
MoX: Was hat Ihnen besonders gut gefallen?
Isabel Lindhorst: Was mich an dem Buch so fasziniert ist, wie informativ es ist. Man bekommt einen sehr detaillierten Einblick in die Welt eines Asperger-Jungen und überdenkt auf einmal Dinge, die man vorher für selbstverständlich gehalten hat, denn dieser Junge hat ja eine ganz besondere Sichtweise. Das macht das ganze so spannend und interessant. Was ich auch toll fand ist, dass dieses Buch um einige Zeichnungen ergänzt wurde, welche alles anschaulicher machen. Das sind Zeichnungen von Christopher, von Dingen, die ihm besonders ins Auge gefallen sind und die er wichtig fand, explizit nochmal darzustellen.
MoX: Wem würden Sie das Buch empfehlen?
Isabel Lindhorst: Das Buch ist eigentlich für Erwachsene konzipiert worden, aber ich würde es auch Jugendlichen empfehlen. Es gibt auch eine Schülerversion, die im Unterricht behandelt wird. Der Roman ist teilweise schon ziemlich aufwühlend, weil Christopher oft beschreibt, wie einsam er sich fühlt in dieser Welt, zwischen all den „normalen“ Menschen. Er hat einen Lieblingstraum, den fand ich ziemlich erschreckend. Darin werden alle Menschen von einem Virus befallen werden und sterben und er zusammen mit anderen Autisten die einzigen Menschen auf der Welt sind. Das klingt erschreckend, aber man kann es aus seiner Perspektive nachvollziehen.
MoX: Was wissen Sie über den Autor?
Isabel Lindhorst: Mark Haddon hat schon viele Romane für Jugendliche und Erwachsene geschrieben. Er lebt in Oxford mit seiner Familie.
Interview und Foto: Thea Drexhage


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