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Sozialarbeit auf der Tribüne: Neues Fanprojekt in Oldenburg gestartet14.08.2019



TEXT und foto  | Christoph Kienemann

Mit Greta Prätsch und Nils Wach kümmern sich bereits seit Mai dieses Jahres zwei hauptamtliche Kräfte um das neue Oldenburger Fanprojekt. Hierbei werden die Oldenburger Fußballfans außerhalb und innerhalb des Stadions in den Blick genommen. Die Stadt Oldenburg agiert als Trägerin des Projektes, bei dessen Aufbau auch der Deutsche Fußball Bund (DFB) involviert war. Dem Fanprojekt soll dabei nicht die Rolle eines „Aufpassers“ zukommen, sondern es geht um Prävention von Gewalt und Diskriminierung.
„Das Projekt wird sich an den Strukturen der aufsuchenden Jugendsozialarbeit orientieren“, informiert Stadtjugendpfleger Christian Fritsch. „Alle an der Vorbereitung beteiligten Akteure haben sich für eine Trägerschaft der Stadt ausgesprochen, um eine größtmögliche Neutralität und Unabhängigkeit zu gewährleisten“, so Fritsch. Das Fanprojekt wird von der Stadt Oldenburg mit 30.000 Euro und vom Land Niedersachsen mit insgesamt 50.000 Euro gefördert. Den Landesanteil teilen sich das Ministerium für Inneres und Sport (35.000 Euro) und das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung (15.000 Euro). Der Deutsche Fußball Bund trägt rund 80.000 Euro zur Finanzierung bei. Seit 1992 engagiert sich der DFB mit Fanprojekten in der Sozialarbeit. Damals starteten zunächst 13 Projekte, inzwischen ist Oldenburg der 62. Standort, an dem es ein Fanprojekt gibt. „Mit den Fanprojekten besitzt der DFB ein Vorzeigemodell in ganz Europa. Es gibt nirgendwo etwas vergleichbares“, so Gerd Wagner von der Koordinierungsstelle Fanprojekte. Oldenburg habe eine engagierte und aktive Fanszene und somit sehr gute Rahmenbedingungen für die Arbeit des Fanprojektes. „Heute steht die Kommerzialisierung des Fußballgeschäftes oft den Interessen der Fans entgegen, Fanprojekte sollen hier auch die Teilhabe der Fans gewährleisten“, erklärte Wagner weiter. „Das Fanprojekt soll die Lebenswelt der Fans in den Fokus nehmen und hier auftretende Problemlagen erkennen“, formulierte Ulrike Heinrichs vom Oldenburger Präventionsrat ihre Erwartungen an das Projekt. Stadt, Koordinierungsstelle, Präventionsrat und VertreterInnen des Fußballs begleiteten den Prozess, der zur Entstehung des Fanprojektes führte. „Anfänglich gab es in der Szene große Skepsis, die sich aber schnell gelegt hat. Wichtig ist, dass die pädagogische Arbeit im Vordergrund steht“, so Raimund Kropp, Fanbeauftragter des VfB Oldenburg. Mit Nils Wach und Greta Prätsch werden nicht nur zwei ExpertInnen in dem Bereich der Sozialarbeit in Oldenburg aktiv werden, sondern auch zwei FußballenthusiastInnen. Wach ist für den FC Ohmstede aktiv, Prätsch spielt in der „Bunten Liga“. Das Duo wird beispielsweise die Fans des VfB bei Heim- und Auswärtsspielen begleiten und als Ansprechpartner bei Problemen zur Verfügung stehen. Beide haben vor ihrer Tätigkeit für das Fanprojekt Pädagogik an der Carl von Ossietzky Universität studiert. „Wir haben für alle Anliegen ein offenes Ohr“, so Wach. Darüber hinaus suchen die Sozialarbeiter aktiv den Kontakt zur Szene: „Wir wollen uns niemandem aufzwingen und verstehen unsere Arbeit als eine Form des Streetworking“, erklärt Prätsch. Das Fanprojekt richtet sich dabei ausdrücklich an alle Oldenburger Fußballfans, unabhängig von der Vereinszugehörigkeit. Die anfänglich vorhandene Skepsis konnte das Duo auf diese Weise schnell überwinden.

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